Joachim Christian Timm (Apotheker)

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Joachim Christian Timm (* 7. Dezember 1734 in Wangerin; † 3. Februar 1805 in Malchin) war Ratsapotheker und Bürgermeister von Malchin.

Porträt von Joachim Christian Timm

Leben

Joachim Christian Timm wurde als Sohn des Tabakspinners und Krämers Matthias Ernst Timm (1704–1779) in Wangerin in Hinterpommern geboren. Er besuchte die Rektorschule zu Wangerin und begann ab Michaelis 1749 in seinem Geburtsort eine fünfjährige Lehre bei Apotheker Friedrich John, wo er anschließend ein Jahr als Gehilfe arbeitete. Die Wanderschaft führte Timm in den 1750er Jahren nach Mecklenburg. Bis 1757 konditionierte er beim Rostocker Arzt und Apotheker Dr. med. Wolff, später bei Hofapotheker Bracht in Rostock. Ende der 1750er Jahre kam Timm schließlich als Provisor nach Malchin zu Apotheker Georg Heinrich Krüger oder dessen Erben. 1760 wurde Timm Ratsapotheker in Malchin. 1771 wurde er zum Senator gewählt. An 1778 war Timm Zweiter, ab 1790 Erster Bürgermeister von Malchin. Mit seinem Tod endete in der altmecklenburgischen Landtagsstadt die Tradition, dass zeitgleich mehr als ein Bürgermeister die Geschicke der Stadt lenkte.

Als Apotheker interessierte ihn auch die Botanik. Eifrig sammelte er vornehmlich in der Gegend um Malchin Pflanzen aller Art, speziell auch Kryptogamen. 1788 erschien sein Werk „Florae megapolitanae Prodromus“,[1] das er ganz nach seinem Vorbild, dem schwedischen Botaniker Carl von Linné, angelegt hatte.[2] Professor Johannes Hedwig aus Leipzig benannte später eine Gattung Kryptogame nach ihm „Timmia“ und speziell ein von ihm bei Malchin (Mecklenburg) gefundenes Moos „Timmia Megapolitana“.[3] Megapolitana steht hier für den Fundort Mecklenburg. Ein Berg auf dem arktischen Ellesmere Island wurde auf Betreiben des Timmia-Monografen Guy Brassard als „Mount Timmia“ nach ihm benannt.

Joachim Christian Timm war seit 1762 mit Anna Christine Elisabeth Witte (1743–1792) verheiratet, einer Kaufmannstochter aus Röbel.[4] In der Ehe wurden zehn Kinder geboren, darunter die Söhne Joachim (1768–1801) und Hans Timm (1774–1852), die nacheinander als Ratsapotheker in Malchin die Nachfolge des Vaters antraten. Ein weiterer Sohn, Helmuth Timm (1782–1848), wurde Pastor in Groß Gievitz, später in Malchin.

Joachim Christian Timm gilt heute als Wegbereiter der modernen Botanik in Deutschland.

Einzelnachweise

  1. http://zs.thulb.uni-jena.de/receive/jportal_jparticle_00004174
  2. Google Books
  3. http://edocs.ub.uni-frankfurt.de/volltexte/2006/3303/original/Br21.pdf
  4. Ihr Bruder war Hofrat Samuel Simon Witte (1738-1802), Professor für Natur- und Völkerrecht an der Friedrichs-Universität Bützow sowie mehrfach deren Rektor.
  • „Florae Megapolitanae Prodromus“ von Joachim Christian Timm, Leipzig 1788, Müllerische Buchhandlung
  • „Deutschlands Moose“ Müller Karl, Halle 1853, S161
  • „Bryologische Rundbriefe“ Juni 1995, Nr.21
  • „Malchin und Remplin“ Selbstverlag der Gebrüder Böttcher, Malchin in Mecklenburg 1998, S20
  • M&N Böttcher in „ Der Landkreis Demmin Historische Stätten“ Khs Verlag& Service GmbH, Stavenhagen, Dezember 2000, S 97-101
  • „Lexikon deutschsprachiger Bryologen“ Professor Dr. Jan-Peter Frahm, Jens Eggers, Eigenverlag, Books on Demand GmbH, Norderstedt 2001, S519,520

Weblinks