Johanna Kirchner

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Johanna „Hanna“ Kirchner (gebürtige Johanna Stunz, * 24. April 1889 in Frankfurt am Main; † 9. Juni 1944 in Berlin, hingerichtet) war eine deutsche Widerstandskämpferin.

Johanna Stunz kam aus einer sozialdemokratischen Familie. Mit 14 schloss sie sich der sozialistischen Arbeiterjugend an und mit 18 trat sie in die SPD ein. Sie war in Frankfurt/Main befreundet mit Eleonore Wolf, die einen ähnlichen Lebensweg nahm.

Ihr Ehemann (1913 - 1926) war Karl Kirchner. Während des Ersten Weltkriegs engagierte sich die Mutter von zwei Töchtern in der kommunalen Wohlfahrtspflege und danach in der 1919 gemeinsam mit Marie Juchacz gegründeten Arbeiterwohlfahrt.

1933 musste die engagierte Antifaschistin untertauchen, da ihre Mithilfe bei der Befreiung eines Nazigegners der Gestapo bekannt wurde und sie verhaftet werden sollte. Sie flüchtete (ohne ihre Familie) nach Saarbrücken, Forbach, Metz und schließlich Paris. Noch aus dem Ausland unterstützte sie den Widerstand in Deutschland: Sie leitete das Saarflüchtlingskommitee, schrieb Pläne und Berichte für den SPD-Exilvorstand und produzierte und verbreitete illegale Flugblätter.

Obwohl Johanna Kirchner der SPD angehörte und Lore Wolf illegale Arbeit für die KPD leistete, arbeiteten sie im Saargebiet eng zusammen, als sie die Emigration vieler Funktionsträger der Arbeiterbewegung aus dem Reich organisierten (siehe auch: Rote Hilfe Deutschlands). Damit verwirklichten sie nach Ansicht von Wolfgang Abendroth „die Einheit der Arbeiterbewegung in der antifaschistischen Arbeit“ (siehe Weblinks).

1942 wurde Johanna Kirchner von der Vichy-Regierung verhaftet und an die Gestapo ausgeliefert. Sie wurde wegen Landesverrats zu zehn Jahren Zuchthaus verurteilt, doch 1944 wurde ihr Verfahren vom Volksgerichtshof erneut aufgenommen. Am 9. Juni 1944 wurde Johanna Kirchner in Berlin-Plötzensee hingerichtet.

Seit 1990 verleiht die Stadt Frankfurt am Main die „Johanna-Kirchner-Medaille“ an Menschen, die gegen staatliche Unterdrückung kämpfen. An der Frankfurter Paulskirche erinnert eine Gedenktafel an die Ermordete.

Weblinks