Johannes Kromayer (Historiker)

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Johannes Kromayer (* 31. Juli 1859 in Stralsund; † 23. September 1934 in Berlin) war ein deutscher Althistoriker.

Leben

Kromayers Vater Karl (1829–1915) war Geheimer Regierungsrat und Oberlehrer am Stralsunder Gymnasium. Die Mutter Franziska war die Tochter des Klassischen Philologen, Lehrers und Konrektors am dortigen Gymnasium, Johannes von Gruber (1807–1875). Der Vater wurde 1871 in das Deutschland eingegliederte Elsaß-Lothringen versetzt, zuerst nach Metz, 1875 dann nach Weißenburg an der Lauter. Am dortigen Gymnasium bestand Johannes Kromayer sein Abitur mit Auszeichnung. Sein jüngerer Bruder war der Dermatologe und Hochschullehrer Ernst Kromayer (1862−1933).

Kromayer studierte Klassische Philologie und Alte Geschichte in Jena und Straßburg und wurde er 1883 mit einer Arbeit zum römischen Staatsrecht promoviert. 1881 wurde er Mitglied der Alten Straßburger Burschenschaft Germania.[1] Er arbeitete zunächst als Gymnasiallehrer in Thann, Metz und Straßburg. 1888 ermöglichte ihm ein Stipendium eine Forschungsreise nach Italien, Griechenland und Kleinasien. Dabei lernte er Henriette Topuz, die Tochter eines Kaufmanns aus Smyrna kennen, die er 1890 heiratete.

1898 habilitierte sich Kromayer in Straßburg. Auf Anregung von Mommsen und Wilamowitz sowie mit Unterstützung der Akademie und des Großen Generalstabs begann Kromayer im Frühjahr 1900 eine große Forschungsreise zu den Thermopylen, Chaironeia und nach Makedonien. Auf seiner zweiten Forschungsreise 1907 begleitete Kromayer der österreichische Hauptmann Georg Veith, der seitdem alle seine kriegsgeschichtlichen Arbeiten begleitete, bis er 1925 auf einer der Expeditionen von zwei Hirten ermordet wurde. Kromayers auf den Reisen gewonnenen Erkenntnisse auf dem Gebiet der Militärgeschichte veröffentlichte er unter anderem in dem einflussreichen Vierbänder Antike Schlachtfelder in Griechenland. Sein Verfahren, eigene Erkundungen mit den Schlachtberichten in antiken Quellen in Verbindung zu setzen, wurde zwar unter anderem von Hans Delbrück stark kritisiert, hat sich jedoch in der Altertumswissenschaft durchgesetzt.

Von Straßburg ging Kromayer 1902 als Professor an die Franz-Josephs-Universität Czernowitz, von 1913 bis 1927 lehrte er in Leipzig. Seit seiner Emeritierung lebte er in Berlin. Im Juni 1934 traf Kromayer ein Gehirnschlag, an dessen Folgen er drei Monate später starb. Seit 1914 war er ordentliches Mitglied des Archäologischen Instituts des Deutschen Reiches.

Schriften (Auswahl)

Johannes Kromayer, Drei Schlachten aus dem Griechisch-Romischen Alterum (Abhandlungen der Philologische-Historischen Klasse der Sächsischen Akademie der Wissenschaften), 1921.

Band 1: Antike Schlachtfelder in Griechenland 1: Von Epaminondas bis zum Eingreifen der Römer, Berlin, 1903

Band 2: Antike Schlachtfelder in Griechenland 2: Die hellenistisch-römische Periode : von Kynoskephalae bis Pharsalos, Berlin, 1907

Band 3-I: Antike Schlachtfelder in Italien und Afrika, 1. Abtlg.: Italien, Berlin, 1912

Band 3-II: Antike Schlachtfelder in Italien und Afrika, Abt. 2: Afrika, Berlin, 1912

Band 4: Schlachtfelder aus den Perserkriegen, aus der späteren griechischen Geschichte und den Feldzügen Alexanders und aus der römischen Geschichte bis Augustus, Berlin, 1931

Schlachten-Atlas zur antiken Kriegsgeschichte ; mit begleitendem Text(1922-1926) Kromayer, Johannes [Hrsg.]; Veith, Georg [Hrsg.] http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/kromayer1922ga 1. Lieferung, Römische Abteilung 1: Älteste Zeit und Punische Kriege bis Cannae, Leipzig, 1922 http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/kromayer1922lfg1?sid=1146d02c86f8773ff336f7b4df9c7119

2. Lieferung, Römische Abteilung 2: Von Cannae bis Numantia, Leipzig, 1922 http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/kromayer1922lfg2?sid=1146d02c86f8773ff336f7b4df9c7119

3. Lieferung, Römische Abteilung 4: Die Bürgerkriege von Caesar bis Octavian 49 - 31 v. Chr., Leipzig, 1924 http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/kromayer1924lfg3?sid=1146d02c86f8773ff336f7b4df9c7119

4. Lieferung, Griechische Abteilung 1: Von Marathon bis Chaeronea, Leipzig, 1926 http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/kromayer1926lfg4?sid=1146d02c86f8773ff336f7b4df9c7119

5,1. Lieferung, Griechische Abteilung 2: Makedonisch-hellenist. Zeit (Alexander der Große), Leipzig, 1926 http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/kromayer1926lfg5_1?sid=1146d02c86f8773ff336f7b4df9c7119

5,2. Lieferung, Römische Abteilung 3: Makedonisch-hellenist. Zeit (Alexander der Große), Leipzig, 1924 http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/kromayer1924lfg5_2?sid=1146d02c86f8773ff336f7b4df9c7119

(mit Georg Veith): Heerwesen und Kriegführung der Griechen und Römer. Beck, München 1928. Nachdruck 1963.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. ↑ Ernst Elsheimer (Hrsg.): Verzeichnis der Alten Burschenschafter nach dem Stande vom Wintersemester 1927/28. Frankfurt am Main 1928, S. 279.
Personendaten
NAME Kromayer, Johannes
KURZBESCHREIBUNG deutscher Althistoriker
GEBURTSDATUM 31. Juli 1859
GEBURTSORT Stralsund
STERBEDATUM 23. September 1934
STERBEORT Berlin
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