Johannes Sommer (Theologe)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Johannes Sommer (* 1542 in Pirna, Sachsen; † 1574 in Klausenburg, Siebenbürgen) war ein deutscher humanistischer Schriftsteller, Historiker und unitarischer Theologe.

Leben und Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Johannes Sommer wurde 1542 im sächsischen Pirna geboren und studierte später in Frankfurt (Oder). 1561 übersiedelte er ins moldawische Cotnari, um unter dem Fürsten Jakobus Basilikus Heraklides die Leitung einer neu gegründeten protestantischen Schule zu übernehmen. Nach dem Sturz und Tod des Fürsten floh Sommer über die Karpaten nach Kronstadt in Siebenbürgen, wo er 1565 zum Rektor des von siebenbürgischen lutherischen Reformators Johannes Honterus gegründeten Gymnasiums (Honterus-Gymnasium) gewählt wurde. Er beeindruckte hier mit seinen Kenntnissen der römischen und griechischen Literatur und verfasste sein erstes größeres literarisches Werk, eine in Versen abgefasste Geschichte der ungarischen Könige. Kurze Zeit später übersiedelte er nach Bistritz und widmete sich vor allem seiner schriftstellerischen Tätigkeit und schrieb unter anderen mehrere Elegien. Zwischenzeitlich hatte er sich dem in Siebenbürgen stark verbreiteten radikal-reformatorischen antitrinitarischen Unitarismus zugewandt und kritisierte u. a. die Dogmen der Prädestination und der Erbsünde. 1570 zog er nach Klausenburg, wo er sich den Reformatoren und Gründern des ungarisch-siebenbürgischen unitarischen Kirche Franz David und Giorgio Biandrata anschloss und unter dem siebenbürgischen Fürsten Johann Sigismund Zápolya Lektor des städtischen unitarischen Kollegiums wurde.

Zudem war er weiter schriftstellerisch tätig und übersetzte die Lebensgeschichte des Heraklides im Prosa. 1571 predigte er zusammen mit Franz David bei der Beerdigung des Fürsten Johann Sigismund Zápolya. 1574 fiel Sommer der Pest zum Opfer. Trotz seines frühen Todes hat er viele Schriften verfassen können. Genannt seien die historische Dichtungen Reges Hungarici (Die ungarischen Könige) und Clades Moldovica (Das Unheil der Moldau), Hortulus ingenui amoris (Gärtlein der hochgemuten Liebe) und Colica, welche 1580 in Wittenberg auch für ein breiteres Publikum gedruckt wurden. Sein Nachfolger am unitarischen Kollegium in Klausenburg wurde Matthias Vehe-Glirius.

Werke (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Theses de Deo Trino (Thesen über den dreieinigen Gott)
  • Reges Hungarici (Die ungarischen Könige)
  • Clades Moldovica (Das Unheil der Moldau)
  • Hortulus ingenui amoris (Gärtlein der hochgemuten Liebe)
  • Colica.

Literatur / Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Bernhard Capesius (Hrsg.): Deutsche Humanisten in Siebenbürgen. 2. Aufl. Bukarest 1974.
  • Antal Pirnát: Der antitrinitarische Humanist Johann Sommer und seine Tätigkeit in Klausenburg. In: Johannes Irmscher (Hrsg.): Renaissance und Humanismus in Mittel- und Osteuropa. II. 1963, ISBN 978-3-11-259847-4.