Julius Pock

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Julius Pock (Bildmitte) im Kreis seiner Wilden Bande im Jahr 1894

Julius Pock (* 1840 in Pressburg; † 3. Februar 1911 in Innsbruck[1]) war ein österreichischer Alpinist.

Leben

Julius Pock wurde 1840 als Sohn ungarndeutscher Eltern in Pressburg, dem heutigen Bratislava, geboren. Ab 1866 lebte er in Innsbruck, wo er im Stadtteil Hötting eine Uhrmacherwerkstatt betrieb.[2] Ab 1874 war er Mitglied der Sektion Innsbruck des Österreichischen Alpenvereins und machte sich besonders um den Weg- und Hüttenbau sowie das Bergrettungswesen verdient. Am 20. Oktober 1878 gründete er mit vier Kameraden am Stempeljoch bei Innsbruck die Alpine Gesellschaft „Wilde Bande“, die Pionierarbeit bei der Erschließung des Karwendelgebirges und der Stubaier Alpen leistete.[3] Pock selbst, als „Spitz“ bekannt[4], leistete dazu als jahrelanger Vorsitzender wichtige Beiträge durch zahlreiche Erstbesteigungen. Insbesondere war er im Karwendel und im Bereich des Sellraintals in den Stubaier Alpen tätig, wo er sich auch sehr für die arme lokale Bevölkerung einsetzte.[1] 1892 wurde auf seine Initiative die Errichtung der Bettelwurfhütte beschlossen[5][6]. Julius Pock, der in seinem Beruf als Uhrmacher viel reiste, beschäftigte sich auch mit der Kultur der deutschen Sprachinseln im Friaul und im Trentino. 1907 wurde ihm die Ehrenmitgliedschaft der Sektion Innsbruck des Alpenvereins verliehen. Julius Pock war verheiratet und hatte drei Kinder.[1]

Nach Julius Pock sind der Pockkogel in den Stubaier Alpen und der Julius-Pock-Weg vom Frau-Hitt-Sattel auf die Vordere Brandjochspitze benannt.[1]

Erstbesteigungen (Auswahl)

Rumer Spitze (1867), Vordere Brandjochspitze (1867), Großer Lafatscher (1867), Kleiner Solstein (1867), Pockkogel (1876), Gaißkogel (1876), Sulzkogel (1878), Jakobsspitze (1880), Tagewaldhorn (1885), Jaufenspitze (1891)

Werke

  • Julius Pock: Deutsche Sprachinseln in Wälschtirol und Italien : mit besonderer Berücksichtigung der Enclaven Tischelwang, Sauris und Bladen. Wagner, Innsbruck 1892.
  • Julius Pock: Die Sarnthaler Gruppe. In: Eduard Richter, Deutscher und Österreichischer Alpenverein (Hrsg.): Die Erschließung der Ostalpen. Band II. Verlag des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins, Berlin 1894, S. 483–495.

Einzelnachweise

  1. a b c d Günter Amor: Bergsteigergesellschaft „Wilde Bande“ Innsbruck. Hrsg.: Innsbrucker Stadtarchiv. Wagner, Innsbruck 2010, ISBN 978-3-7030-0473-5, S. 83–84.
  2. Günter Amor: Recherchen über die ehemalige Alpine Gesellschaft „Wilde Bande“. In: Österreichischer Alpenverein, Zweig Innsbruck, Touristenklub Innsbruck, Akademische Sektion Innsbruck (Hrsg.): Innsbruck Alpin. Band 3, Nr. 2008. Innsbruck Juni 2008, S. 35.
  3. Die Alpine Gesellschaft „Wilde Bande“. In: Österreichischer Alpenverein, Zweig Innsbruck, Touristenklub Innsbruck, Akademische Sektion Innsbruck (Hrsg.): Innsbruck Alpin. Band 4, Nr. 2007. Innsbruck 2007, S. 44 (PDF [abgerufen am 23. Juni 2008]).
  4. Wie bei einigen anderen alpinen Vereinigungen trug bei der Wilden Bande jedes Mitglied einen vereinsinternen bergbezogenen Namen
  5. Gunnar Amor: Geschichte der Bettelwurfhütte. (htm) Österreichischer Alpenverein Zweig Innsbruck, abgerufen am 23. Juni 2008.
  6. Günter Amor: Die Bettelwurfhütte im Karwendel - Ein Streifzug durch die Bergwelt von Absam. Tyrolia, Innsbruck 2007, ISBN 978-3-7022-2873-6, S. 38–39.