Deutscher Alpenverein

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Deutscher Alpenverein (DAV)
Logo des DAV ab 2024[1]
Sportart Bergsteigen
Gegründet 9. Mai 1869
Gründungsort München
Präsident Roland Stierle
Vereine 355 Sektionen[2]
Mitglieder 1.520.381 (31. Dezember 2023)[2]
Verbandssitz Anni-Albers-Str. 7,
80807 München, Deutschland
Offizielle Sprache(n) Deutsch
Website alpenverein.de
Bundesgeschäftsstelle des DAV in der Parkstadt Schwabing im Mai 2022

Der Deutsche Alpenverein e. V. (DAV) ist die größte nationale Bergsteigervereinigung der Welt und der viertgrößte nationale Sportfachverband Deutschlands.[3] In diesem sind 355 rechtlich selbstständige Sektionen mit insgesamt 1.520.381 Mitgliedern organisiert und er verfügt über 323 Berg- und Schutzhütten (Stand: August 2022).[2] Der Verein ist Mitglied im Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) und dort der zuständige Fachverband für das Sport- und Wettkampfklettern, das Bergwandern und Bergsteigen, Hochtourengehen, Eisklettern und Expeditionsbergsteigen sowie das Skibergsteigen. Innerhalb des DAV gibt es eine eigene Jugendorganisation, die „Jugend des Deutschen Alpenvereins“ (JDAV). Präsident des DAV ist seit November 2022 Roland Stierle.[4] Das Signet des Deutschen Alpenvereins ist das Edelweiß.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gründungsaufruf vom 28. Juni 1869 in der Bayerischen Landeszeitung

Der Deutsche Alpenverein (DAV) ging aus dem am 9. Mai 1869 gegründeten Bildungsbürgerlichen Bergsteigerverein hervor. Die Gründer waren überwiegend unzufriedene Mitglieder des sieben Jahre zuvor gegründeten Österreichischen Alpenvereins (ÖAV), welche die touristische Erschließung der Alpen nicht nur moralisch und akademisch, sondern aktiv, etwa durch den Bau von Hütten und Wegen, unterstützen wollten.

Treibende Kräfte waren der österreichische Kurat Franz Senn, der Prager Kaufmann Johann Stüdl, der Münchner Student Karl Hofmann und der Mandatar des Österreichischen Alpenvereins in Bayern, Theodor Trautwein. Zur Gründungsversammlung im Gasthaus „Blaue Traube“ in München kamen 36 Männer, und Ministerialrat Gustav von Bezold wurde zum 1. Vorsitzenden gewählt. Bereits nach 10 Monaten gab es 22 Sektionen mit 1070 Mitgliedern, 1876 waren es bereits 500 Sektionen. Von 1873 bis 1938 waren der deutsche und der österreichische Zweig zum Deutschen und Österreichischen Alpenverein (DuOeAV) zusammengeschlossen.

Bereits im Kaiserreich entwickelten sich im DuOeAV antisemitische Tendenzen. Im Jahr 1899 wurde die Sektion „Mark Brandenburg“ ausschließlich für „christlich getaufte, deutsche Staatsbürger“ gegründet. 1905 gründete sich die Sektion Wien bereits exklusiv für „arische“ Mitbürger. Die Akademische Sektion Wien nahm 1907 den Arierparagraphen in ihre Satzung auf. Weitere Sektionsgründungen mit diesen Einschränkungen folgten in den darauffolgenden Jahren bis 1921. Einige der ausgeschlossenen Bergsteiger gründeten daraufhin die Sektion Donauland des DuOeAV. Diese wurde 1924 aus dem Gesamtverein ausgeschlossen. Zuvor war bereits 1921, nach der Übernahme des Vorsitzes der Sektion Austria durch Eduard Pichl, der Arierparagraph in 98 von 110 Sektionen eingeführt worden. 1922 schloss die Akademische Sektion Dresden des DuOeAV Juden von der Mitgliedschaft aus. Diese Sachverhalte sind durch den Kulturbeauftragten des DAV, Helmuth Zebhauser, ausführlich aufgearbeitet worden.[5]

1938 wurde der Alpenverein, jetzt nur noch Deutscher Alpenverein (DAV), als „Fachverband Bergsteigen“ in den Nationalsozialistischen Reichsbund für Leibesübungen (NSRL) eingegliedert und Arthur Seyß-Inquart zum „Führer des Deutschen Alpenvereins (DAV)“ bestellt. Mit dem am 10. Oktober 1945 erlassenen Gesetz Nr. 2 des Alliierten Kontrollrates wurde der DAV als Teil des NSRL für aufgelöst erklärt und sein Eigentum beschlagnahmt. Die Neubildung unter dem gleichen oder unter einem anderen Namen wurde verboten. Schon 1945 gründete sich der Österreichische Alpenverein (OeAV) neu. Die Wiedergründung des DAV erfolgte 1950 durch die „Zwölf Apostel“ in Würzburg. Der OeAV verwaltete noch bis 1956 dessen Vermögen und Grundbesitz (Hütten) treuhänderisch, die Rückgabe erfolgte ab 1952 und fand 1956 den Abschluss.[6]

In der DDR erhielt der DAV keine Neuzulassung. Bergsteiger und Kletterer fanden sich im 1958 gegründeten Deutschen Verband für Wandern, Bergsteigen und Orientierungslauf (DWBO) zusammen. Nach der Wende gründeten sich viele der vor 1945 bestehenden Sektionen neu.

Frauen waren seit der Gründung nur in einigen Sektionen zugelassen, die meisten Sektionen haben Frauen ausgeschlossen, obwohl es viele Bergsteigerinnen gab. Frauen am Berg wurden als Witzfiguren oder Karikaturen dargestellt und ihre Leistungen ignoriert und selten dokumentiert. In Berlin blieben Männer bis 1929 unter sich, die Sektion Bayerland lässt Frauen gar erst seit 1990 und die Sektion Berggeist erst seit 1997 zu. In den letzten Jahren ist der Anteil weiblichen Mitglieder kontinuierlich gestiegen, seit 2019 sind 42,6 % der Mitglieder weiblich. In der Führungsetage geht es aber immer noch sehr männlich zu: nur 9 % der Sektionsvorsitzenden sind weiblich, in den Ehrenämtern sind knapp 25 % im Bundesvorstand und rund 30 % in den Sektionsgremien weiblich.[7]

Der DAV ist Gründungsmitglied des multilateralen Abkommens Gegenrecht auf Hütten, das 1978 eingeführt wurde.

1992 trat der Deutsche Alpenverein dem Deutschen Sportbund bei, zu diesem Zweck wurden erstmals Landesverbände gegründet, die wiederum Mitglied in den Landessportbünden wurden.

Der DAV ist Gründungsmitglied des CAA.

2008 trat der DAV zum Jahresende zusammen mit dem ÖAV und dem VAVÖ aus der UIAA aus.[8] Grund dafür waren Verstimmungen über die Bemühungen der UIAA, Sportklettern als olympische Disziplin zu etablieren.[9][10] Nach einer Neuausrichtung der Verbandsziele der UIAA traten der DAV und der VAVÖ der UIAA im Jahr 2013 wieder bei.[11]

Im Jahr 2017 war der Deutsche Alpenverein Gründungsmitglied des europäischen Dachverbandes European Union of Mountaineering Associations (EUMA).

UIAA-Ehrenmitglieder aus den Reihen des DAV sind seit 1969 Hans von Bomhard, seit 2003 Fritz März und seit 2008 Pit Schubert.

Vorsitzende und Präsidenten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine chronologische Übersicht über alle Vorsitzenden und Präsidenten seit Gründung.[12][13] Von 1869 bis 1945 gab es nur einen Ersten Vorsitzenden, von 1945 bis 1950 war der Deutsche Alpenverein verboten. Von 1950 bis 2003 gab es einen Ersten, Zweiten und Dritten Vorsitzenden, seit 2003 gibt es nur noch einen Präsidenten und mehrere Vize-Präsidenten.

Vorsitzender[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Amtszeit Erster Vorsitzender Sektion
1869–1870 Gustav von Bezold München
1871 Ferdinand von Hochstetter Wien
1872–1873 Burghard Josef Barth von Wehrenalp Wien
1874–1876 Theodor Petersen Frankfurt am Main
1877–1879 Theodor von Sendtner München
1880–1882 Burghard Josef Barth von Wehrenalp Wien
1883–1885 Eduard Richter Salzburg
1886–1888 Karl Alfred von Zittel München
1889–1891 Karl von Adamek Austria
1892–1894 Julius Scholz Berlin
1895–1897 Alexander Rigler Graz
1898–1900 Wilhelm von Burkhard München
1901–1906 Carl Ipsen Innsbruck
1907–1909 Otto von Pfister München
1910–1911 Adolf Ritter von Guttenberg Austria
1912–1928 Reinhold von Sydow Berlin
1929–1933 Robert Rehlen München
1934–1938 Raimund von Klebelsberg Innsbruck
1938–1945 Arthur Seyß-Inquart Wien

1. Vorsitzender[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Amtszeit 1. Vorsitzender Sektion
1945–1950 – 1 – 1
1950–1958 Alfred Jennewein Stuttgart
1959 Friedrich Weiß 2 Schwaben
1960–1966 Hans Dütting 3 Essen
1967–1974 Ulrich Mann Schwaben
1975–1980 Reinhard Sander Frankfurt am Main
1980–1992 Fritz März Hochland
1992–2003 Josef Klenner Beckum
1 
Von 1945 bis 1950 war der Deutsche Alpenverein verboten
2 
Rücktritt: November 1959
3 
Verstorben: Dezember 1966

2. Vorsitzender[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Amtszeit 2. Vorsitzender Sektion
1945–1950 – 1 – 1
1950–1958 Albert Heizer Berggeist
1959–1964 Hans von Bomhard Hochland
1965–1970 Hans Faber Schwaben
1971–1976 Heinrich Frank München
1977–1979 Hans Zollner München
1979–1985 Raimund Zehetmeier München
1985–1994 Gerhard Friedl München
1994–1998 Raimund Zehetmeier München
1998–1999 Hans Fröhlich Prien
1999–2000 Herwig Sedlmayer Bayerland
2000–2003 Klaus Strittmatter Geislingen

3. Vorsitzender[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Amtszeit 3. Vorsitzender Sektion
1945–1950 – 1 – 1
1950–1955 Josef Goubeau Göttingen
1956–1960 Hans Dütting Essen
1961–1964 Hans Faber Schwaben
1965–1966 Ulrich Mann Schwaben
1967–1972 Hans-Jochen Schneider Dresden/Bayerland
1973–1978 Hans Domcke Ebersberg-Grafing
1978–1979 Wilhelm Hällfritzsch Schwaben
1979–1984 Klaus-Jürgen Gran Osnabrück
1984–1996 Carl-Hermann Bellinger Düsseldorf
1996–2003 Ingo Buchelt Allgäu-Kempten

Präsidenten seit 2003[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Roland Stierle, seit November 2022 Präsident des DAV
Amtszeit Präsident Sektion
2003–2005 Josef Klenner Beckum
2005–2010 Heinz Röhle 4 Oberland
2010 Ludwig Wucherpfennig 5 Hildesheim
2010–2022 Josef Klenner Beckum
2022– Roland Stierle Stuttgart
4 
Rücktritt: Juli 2010
5 
Interimspräsident Juli bis Oktober 2010

Gliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sektionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der DAV mit der Bundesgeschäftsstelle in München ist ein Dachverband für derzeit 355 Sektionen genannte eigenständige Mitgliedsvereine, die alle wiederum eingetragene Vereine sind. Eine Mitgliedschaft im DAV ist für natürliche Personen nur mittelbar über die Sektionen möglich. Die Sektionen sind weitgehend selbstständig, viele davon haben eigene Büros, Schulungs- und Veranstaltungsprogramme sowie Kletter- und Boulderhallen. In größeren Städten gibt es häufig mehrere Sektionen mit zum Teil stark unterschiedlichen Schwerpunkten und Mitgliederzahlen.

Die Sektionen sind auf regionaler Ebene zu Sektionentagen bzw. Sektionenverbänden verbunden. Darüber hinaus gibt es 11 Landesverbände.[14][15]

Die Organe des Dachverbandes sind die Hauptversammlung, das Präsidium und der Verbandsrat.

Jugendorganisation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Logo der Jugend des Deutschen Alpenvereins

Die Jugendorganisation des DAV ist die Jugend des Deutschen Alpenvereins (JDAV). Ihr gehören alle Mitglieder des DAV unter 27 Jahren an.[16] Zum Ende des Jahres 2020 hatte der JDAV rund 355.750 Mitglieder.[17]

Die JDAV ist in zehn Landesverbände aufgeteilt, die wiederum in Bezirksverbände unterteilt sein können.[18] Neben der Bundesjugendleitung gibt es so auch Landes- und Bezirksjugendleitungen als Vertreter der Jugendlichen. Die Jugendmitglieder der Sektionen wählen Delegierte, die die Mitglieder für die Bundes-, Landes- und Bezirksgremien wählen. Diese vertreten die Interessen der JDAV gegenüber dem Deutschen Alpenverein und der Öffentlichkeit.

Zur JDAV gehört die Jugendbildungsstätte Hindelang in Hindelang.

Hüttenwesen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Freiburger Hütte als Beispiel einer Alpenvereinshütte
Flagge des DAV an der Knorrhütte

Vom Deutschen Alpenverein werden (Stand: August 2022)[2] von 186 hüttenbesitzenden Sektionen 323 Alpenvereinshütten betreut, davon sind 195 mit rund 20.500 Gastraumplätzen bewirtschaftet und 65 bewartet. In 67 Fällen handelt es sich um Selbstversorgerhütten oder Biwaklager. 78 Hütten liegen in den deutschen Mittelgebirgen.

Die restlichen 170 Sektionen, die keine eigene Hütte besitzen, sind zur Zahlung der Hüttenumlage verpflichtet. Diese beträgt, abhängig von der Kategorie der einzelnen Mitgliedschaft, zwischen zwei und sechs Euro. Die Hüttenumlage kann auch durch die Übernahme einer Hüttenpatenschaft „entrichtet“ werden. Dies haben 75 Sektionen gemacht, die für 119 Hütten eine Patenschaft ausüben. Entsprechend gibt es Sektionen, die für mehrere Hütten eine Patenschaft haben. Andererseits gibt es Hütten, für die mehrere Sektionen die Patenschaft haben, beispielsweise sind bei der Elberfelder Hütte im Besitz der Sektion Wuppertal die Sektionen Gelsenkirchen, Recklinghausen und Rhein-Sieg Paten.

In der Regel erfolgt bei einer Patenschaft nicht nur eine finanzielle Unterstützung. Meistens erfolgen gemeinsame Arbeitseinsätze bei Instandhaltung oder Wegebaumaßnahmen, oder die Verwaltung der Hütte wird gemeinschaftlich bewältigt.[19]

Das Brandenburger Haus in den Ötztaler Alpen der Sektion Berlin ist auf 3277 m ü. A. die höchstgelegene Hütte des DAV. Bei der Rappenseehütte, 2091 m ü. NHN im Allgäu, der Sektion Allgäu-Kempten handelt es sich um die größte bewirtschaftete Hütte, die kleinste Selbstversorgerhütte mit vier Matratzenlagern ist die Breitenkopfhütte, 2017 m, im Mieminger Gebirge der Sektion Coburg des DAV. Bereits 1832 wurde die Bochumer Hütte, 1430 m, in den Kitzbüheler Alpen in Tirol in Österreich, erbaut und ist damit die älteste Kategorie-I-Hütte des DAV. Die jüngste Hütte des DAV ist das Waltenbergerhaus in den Allgäuer Alpen auf 2084 m. Das alte Waltenbergerhaus wurde 2015 vollständig abgerissen und der Ersatzbau 2017 eröffnet.

Auf den etwa 20.000 Schlafplätzen gibt es jährlich rund 750.000 Übernachtungen, je nach Hütte liegen die Zahlen zwischen 300 und 21.600, der Maximalbetrag pro Übernachtung wurde bei der Hauptversammlung mit 18 Euro festgelegt. Sorgen bereiten dem DAV gut 100 Alpenvereinshütten mit weniger als 1000 Übernachtungen pro Jahr, hier reichen die Einnahmen kaum zur Finanzierung aus (Neuanschaffungen, Wasseraufbereitung, Kläranlage, Energieanlagen). Beispielhaft sind die Bereitstellungskosten von fünf Euro für einen Liter Wasser auf einer Hütte ohne eigene Quelle, die nicht in Relation mit den Einnahmen durch die Gäste stehen (1 l Eistee für 3 € oder kostenlose Toilettenbenutzung).

Der DAV (Hauptverein) selbst betreibt in Österreich vier Alpenhütten. Das bewirtschaftete DAV-Haus Obertauern der Kategorie II in den Radstädter Tauern auf 1735 m ü. A., das Hannoverhaus der Kategorie II in der Ankogelgruppe auf 2565 m ü. A., die Selbstversorgerhütte Klostertaler Umwelthütte der Kategorie I in der Silvretta auf 2366 m ü. A. und die bewirtschaftete Neue Prager Hütte der Kategorie I in der Venedigergruppe auf 2796 m ü. A.

Jährlich werden von den Sektionen 20 Millionen Euro für Baumaßnahmen beantragt, davon können jedoch nur 10 Millionen Euro bereitgestellt werden.[20]

Leistungssport[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine Kletterwand, die der DAV speziell für einen Kletterwettbewerb eingerichtet hat

Der Alpenverein betreut als Sportverband die Nationalmannschaften im Klettern[21] und im Skibergsteigen.[22] Dazu kommen Nachwuchsteams auf der Ebene der Sektionen. Das IOC beschloss am 4. August 2016, dass Sportklettern ab 2020 eine olympische Sportart ist.[23]

Für den Leistungssport werden Stützpunkte in Bad Tölz für Klettern und in Bad Reichenhall für Skibergsteigen unterhalten. Außerdem richtet er in beiden Sportarten sowie in Bouldern die in Deutschland stattfindenden internationalen Wettkämpfe aus.

Das Expeditions- und Leistungsbergsteigen wird mit dem „DAV-Expedkader“ gefördert. Je ein Damen- und Herren-Team von Nachwuchsalpinisten wird über jeweils zwei Jahre hinweg ausgebildet.[24][25]

Natur- und Klimaschutz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ökologisch sinnvoll den Alpenraum zu erreichen, ist schon lange ein Anliegen des Alpenvereins. Auf dem Bild eine entsprechend lackierte Lokomotive der Deutschen Bahn AG in den grünen DAV-Farben mit entsprechendem Logo, die öffentlichkeitswirksam für eine verantwortliche, sanfte Mobilität wirbt: Mit der Bahn in die Berge

Bereits 1927 wurde der Naturschutz in die Satzung des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins aufgenommen. Heute setzen sich die Sektionen im Interesse kommender Generationen gleichermaßen dafür ein, Naturzerstörungen zu verhindern, Umweltbelastungen zu vermindern und eine nachhaltige Entwicklung des Alpenraumes zu fördern.

Das Umweltgütesiegel für Alpenvereinshütten, das die Alpinen Vereine (DAV und ÖAV) geschaffen haben, will ein Signal nach innen und außen sein, die Idee eines sanften Tourismus zu fördern und zu verbreiten.

Der Hauptverein ist ein nach § 63 BNatSchG anerkannter Naturschutzverband und Mitglied im Deutschen Naturschutzring.

Auf seiner Hauptversammlung am 29. und 30. Oktober 2021 beschloss der DAV, dass er sowohl als Bundesverband als auch die 356 Sektionen bis 2030 Klimaneutralität erreichen will. Dabei wird das Prinzip „Vermeiden vor Reduzieren vor Kompensieren“ verfolgt. Der CO2-Ausstoss im Jahr 2022 soll dabei als Referenzwert für den Erfolg dienen. Pro Tonne CO2-Ausstoss sollen 90 Euro (bzw. 140 Euro ab 2025) in einen internen Klimaschutztopf der jeweiligen Sektion bzw. des Bundesverbandes fließen, aus dem konkrete Klimaschutzmaßnahmen finanziert werden soll. Ab 2030 sollen die dann verbleibenden Emissionen durch Investitionen in externen zertifizierten Projekten kompensiert werden.[26] Insbesondere für diese Klimaschutzmaßnahmen erhielt der DAV im November 2023 den Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2024 in der Kategorie Freizeitwirtschaft.[27][28]

Sanierung von Wanderwegen, Klettersteigen und -routen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Sektionen des Deutschen Alpenvereins betreuen bezüglich der Sanierung von Wanderwegen, Klettersteigen und -routen 186 von insgesamt 446 Arbeitsgebieten mit fast 100 Quadratkilometern Fläche in Bayern und im westlichen Österreich. Die Länge der Bergwege und alpinen Steigen in diesen Gebieten beträgt etwa 30.000 km Länge. Die Arbeiten werden zum großen Teil von ehrenamtlichen Wegewarten der Sektionen erledigt, die im Jahr mehr als 50.000 Arbeitsstunden erbringen. Umfangreiche Wegebaumaßnahmen werden von Fachfirmen durchgeführt. Insgesamt wendet der DAV dafür im Jahr 1 Mio. Euro auf. Der DAV wird dabei vom Freistaat Bayern und von den österreichischen Bundesländern Kärnten, Salzburg, Tirol und Vorarlberg finanziell unterstützt.[29] Mit der Versicherungskammer Bayern besteht seit 1997 eine Sponsoringpartnerschaft. Insgesamt gab diese bis 2021 Zuschüsse in Höhe von 2,8 Mio. Euro für 185 Wegebauprojekte in den Allgäuer und Bayerischen Alpen.[30]

Ziele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mitgliederabzeichen

In der Anfangszeit des DAV waren die Ziele hauptsächlich Erfahrungsaustausch und Erschließung der Alpen durch Wege und Unterkunftshäuser (Berghütten). Derzeit betreibt der DAV rund 320 solcher Alpenvereinshütten genannten Unterkunftshäuser mit etwa 20.000 Übernachtungsmöglichkeiten. Die Hütten sind im Besitz einzelner Sektionen, stehen aber allen Alpinisten offen. Viele Sektionen unterhalten außerdem nichtöffentliche, nur den Sektionsmitgliedern zugängliche Unterkunftshäuser in allen Teilen der Alpen und den deutschen Mittelgebirgen. Des Weiteren betreibt der DAV rund 180 Kletteranlagen bzw. Kletterhallen.

Daneben tritt der DAV auch als Interessensvertreter und Dienstleister für Bergsportler auf, etwa für Versicherungen, Leihausrüstung oder Kartenmaterial.

Mitgliedschaften des Vereins[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den 1980er und 1990er Jahren erfolgte eine verstärkte Hinwendung zum Naturschutz, der im Grundsatzprogramm von 1994 auch als zentrales Ziel aufgenommen wurde. Die touristische Erschließung der Alpen wurde für beendet erklärt, seitdem werden keine weiteren Hütten und Wege mehr gebaut, sondern nur noch die bestehende Infrastruktur instand gehalten oder Gebäude ersetzt. Der DAV ist Mitglied im Club Arc Alpin (CAA), in der European Union of Mountaineering Associations (EUMA)[31] und der Union Internationale des Associations d’Alpinisme (UIAA).

Publikationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als für die Mitglieder kostenloses Magazin des Deutschen Alpenvereins erscheint sechsmal jährlich die Zeitschrift Panorama. Die Online-Version ist offen zugänglich.[32]

Ferner gibt der Deutsche Alpenverein gemeinsam mit dem Österreichischen Alpenverein und dem Alpenverein Südtirol jährlich das Alpenvereinsjahrbuch heraus.[33] Diese drei Vereine sowie zusätzlich der Schweizer Alpen-Club geben ferner das Magazin bergundsteigen heraus.[34] Gemeinsam mit dem Österreichischen Alpenverein werden die Alpenvereinskarten herausgegeben.[35]

Der Bergverlag Rother gibt seit 1951 in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Alpenverein, dem Österreichischen Alpenverein und dem Alpenverein Südtirol die Taschenbuchreihe Alpenvereinsführer heraus.[36]

Seit 2019 produziert der DAV die Podcast-Serie „Bergpodcast“. Die 50te Folge erschien im Dezember 2023.[37]

Sonstige Aktivitäten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bergreisen und -expeditionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 1984 tritt der DAV über sein Tochterunternehmen „DAV Summit Club“ auch als kommerzieller Veranstalter von zum Teil sehr anspruchsvollen Bergtouren und Expeditionen auf.

Alpines Museum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alpines Museum. Auf dem Bild ein Teil des Alpengartens mit Gesteinsproben aus verschiedenen Regionen der Alpen

Auf der Praterinsel in München unterhält der Verein das Alpine Museum, das sich hauptsächlich mit der Geschichte des Vereins und des Alpinismus im Allgemeinen auseinandersetzt. Der Aufbau der alten Höllentalangerhütte im Garten des Museums wurde von der Versicherungskammer Bayern finanziell gefördert.[30]

Sondermarke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zum 150-jährigen Jubiläum der Gründung des Deutschen Alpenvereins erschien eine Sondermarke der Deutschen Post am 4. April 2019.[38]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Rainer Amstädter: Der Alpinismus. Kultur, Organisation, Politik. WUV-Universitäts-Verlag, Wien 1996, ISBN 3-85114-273-X.
  • Anneliese Gidl: Alpenverein. Die Städter entdecken die Alpen. Der Deutsche und Österreichische Alpenverein von der Gründung bis zum Ende des Ersten Weltkrieges. Böhlau, Wien u. a. 2007, ISBN 978-3-205-77668-0 (Rezension).
  • Nicholas Mailänder: Im Zeichen des Edelweiß. Die Geschichte Münchens als Bergsteigerstadt. AS-Verlag, Zürich 2006, ISBN 3-909111-28-9.
  • Provisorischer Ausschuss der Sektion München: Aufruf an alle deutschen Alpenfreunde! Gründungsaufrufe DAV 1869. Juni 1869 (historisches-alpenarchiv.org [PDF; 284 kB; abgerufen am 27. August 2010]).
  • Helmuth Zebhauser: Alpinismus – quo vadis? (= Alpines Museum des Deutschen Alpenvereins. Schriftenreihe. Band 2). Deutscher Alpenverein, München 1999, OCLC 76368279.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Deutscher Alpenverein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. https://www.alpenverein.de/verband/presse/downloads
  2. a b c d Der DAV in Zahlen. Deutscher Alpenverein e. V., abgerufen am 25. Mai 2023.
  3. Bestandserhebung 2022. (PDF; 872 kB) Deutscher Olympischer Sportbund, abgerufen am 6. Februar 2024.
  4. Roland Stierle wird Präsident des DAV. alpenverein.de, 19. November 2022, abgerufen am 19. November 2022.
  5. Helmuth Zebhauser: Alpinismus im Hitlerstaat (= Dokumente des Alpinismus. Band 1). Bergverlag Rother, München 1998, ISBN 3-7633-8102-3. Neueres zum Antisemitismus des Vereins: Nicholas Mailänder: Das dunkelste Kapitel unserer Vereinsgeschichte. Die Donaulandaffäre des DuOeAV. In: DAV Panorama. Magazin des Deutschen Alpenvereins. 59. Jg., Heft 1, 2007, S. 60–62, siehe Weblinks: Donaulandaffäre.
  6. Chronik des Alpenvereins 1869-1977, Seite 4. (PDF) In: bibliothek.alpenverein.de. Deutscher Alpenverein, abgerufen am 7. April 2023 (eingescannte Chronik).
  7. Frauen in den Bergen - sie waren immer da, aber unsichtbar. In: 150 Jahre Deutscher Alpenverein. 5. Mai 2019, abgerufen am 16. Oktober 2022 (deutsch).
  8. UIAA: Circular letter to all UIAA Member Federations. (PDF; 90 kB) abgerufen am 10. Januar 2012.
  9. Jörg Eberlein: Abschied des DAV aus der internationalen Bergsteigerorganisation UIAA. (PDF; 3,4 MB) abgerufen am 10. Januar 2012.
  10. czechclimbing.com Kündigungsschreiben im Wortlaut – ohne Bezugnahme auf die Olympischen Spiele
  11. Press Release: German and Austrian alpine clubs to rejoin UIAA. UIAA, 5. Oktober 2013, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 8. Dezember 2015; abgerufen am 23. Juni 2018 (englisch).
  12. DAV-Bibliothek.de: Festschrift 125 Jahre Deutscher Alpenverein (PDF; 26 MB) Seite 5
  13. Deutscher Alpenverein (Hrsg.): Die Berge und wir. 150 Jahre Deutscher Alpenverein. Prestel Verlag, 2019, ISBN 978-3-7913-5886-4 (320 S.).
  14. Sektionentage, Sektionenverbände, Landesverbände, alpenverein.de
  15. Struktur des DAV, alpenverein.de
  16. Die JDAV - Jugendverband und Jugendorganisation. Wer ist Mitglied in der JDAV bzw. wie kann man es werden? DAV, abgerufen am 7. Juli 2022.
  17. 355.781 JDAV Mitglieder. DAV, 14. März 2021, abgerufen am 7. Juli 2022.
  18. Kontaktinfos der JDAV Landesverbände. DAV, abgerufen am 7. Juli 2022.
  19. Von Hüttenpatenschaften und Bergkamerad*innen (sic!). Deutscher Alpenverein, 27. September 2022, abgerufen am 8. März 2023.
  20. DAV Panorama, Magazin des Deutschen Alpenvereins. ISSN 1437-5923, München, Januar 2013, S. 38 ff.
  21. DAV: Klettersport
  22. DAV: Skibergsteigen
  23. IOC bewilligt fünf neue olympische Sportarten. spiegel.de, abgerufen am 6. September 2016.
  24. Expedkader – Ziele und Auswahlkriterien, alpenverein.de
  25. DAV-Expedkader Geschichte – Förderung ambitionierten Bergsteigens im Wandel der Zeit, alpenverein.de
  26. DAV-Hauptversammlung beschließt Klimaneutralität bis 2030. Deutscher Alpenverein, 1. November 2021, abgerufen am 22. November 2021.
  27. Die richtigen Signale. In: DAV Panorama. Band 76, Nr. 1, Januar 2024, ISSN 1437-5923, S. 86 (alpenverein.de [abgerufen am 29. Januar 2024]).
  28. Deutscher Nachhaltigkeitspreis Unternehmen : Freizeitwirtschaft. In: nachhaltigkeitspreis.de. Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis, November 2023, abgerufen am 29. Januar 2024.
  29. Wanderwege und Bergsteige – eine Aufgabe der Alpenvereine. Deutscher Alpenverein, abgerufen am 19. September 2022.
  30. a b Sponsoring Deutscher Alpenverein. Versicherungskammer Bayern, abgerufen am 19. September 2022.
  31. Alpenverein.de: Europäischer Bergsport-Dachverband EUMA in München gegründet
  32. DAV Panorama Archiv. Deutscher Alpenverein, abgerufen am 17. Mai 2021.
  33. Alpenvereinsjahrbuch BERG 2021. Deutscher Alpenverein, 5. Oktober 2020, abgerufen am 21. Mai 2021 (Beleg beispielhaft für Jahrbuch 2021).
  34. Herzlich Willkommen auf der Seite des Magazins bergundsteigen. Österreichischer Alpenverein, abgerufen am 21. Mai 2021.
  35. Die Karten des Alpenvereins. Deutscher Alpenverein, abgerufen am 21. Mai 2021.
  36. Alpenvereins- und Gebietsführer. Deutscher Alpenverein, abgerufen am 26. April 2023.
  37. Bergpordcast. In: alpenverein.de. Deutscher Alpenverein, 2024, abgerufen am 29. Januar 2024.
  38. Sonderbriefmarke zum Jubiläum