Kani Taher

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Kani Taher
Personalia
Voller Name Kanischka Taher
Geburtstag 4. April 1991
Geburtsort KabulAfghanistan
Größe 182 cm
Position Mittelfeld

2 Stand: 29. März 2016

Kanischka „Kani“ Taher (* 4. April 1991 in Kabul) ist ein afghanischer Fußballspieler, der in Deutschland aufgewachsen ist. Der Student für Wirtschaftsingenieurwesen an der RWTH Aachen wird kurz "Kani" genannt.[1]

Leben

Bereits im Alter von nicht einmal zwölf Monaten musste Taher 1991 aufgrund der politischen Wirren Afghanistan verlassen. Seine politisch verfolgten Eltern flüchteten mit dem Säugling vor dem Bürgerkrieg ins niederrheinische Korschenbroich vor den Toren Düsseldorfs.[2] Fußball spielte er erstmals auf dem Bolzplatz des örtlichen Asylbewerberheims. Taher hat vier jüngere Schwestern, die allesamt sportlich aktiv sind.[3]

Während der Länderspielreise kehrte Taher, auf dem Weg zur Südasienmeisterschaft in Thiruvananthapuram, nach der Flucht 1991, erstmals in sein Heimatland zurück.

Karriere

Vereinskarriere

Jugend

Mit dem Fußballspielen begann Taher in Deutschland 1997 in der Jugend des VfB Korschenbroich am Niederrhein. Später spielte er als Mittelfeldspieler beim Rheydter Spielverein, in der U18 von Fortuna Düsseldorf und in der U19 des FC Wegberg-Beeck.

Karriere in der Oberliga

Von der U19 des FC Wegberg wechselte Taher 2010 zunächst zum Bezirksligisten SG Kaarst. Dort wurde er als offensiver Spieler eingesetzt. Bei einem Testspiel der SG Kaarst beim damaligen Verbandsligisten SC Düsseldorf-West fiel er einem Scout auf. Daraufhin wechselte der Afghane 2012 zum Oberliga-Aufsteiger SV Uedesheim.[4] Er hatte maßgeblichen Anteil am Klassenerhalt des Vereins.

Aufgrund seines Studiums an der RWTH Aachen entschied sich Taher im Sommer 2013 zum Wechsel zu Alemannia Aachen. Dort spielte er anderthalb Jahre für die U23-Mannschaft in der Mittelrheinliga. Als dieses Nachwuchsteam zu einer U21-Mannschaft umstrukturiert wurde, schloss er sich in der Winterpause der Saison 2014/15 dem niederrheinischen Oberligisten SC Kapellen-Erft an.[5] Seit seinem Wechsel gehört Taher in Kapellen zur Stammformation und hat nahezu alle Pflichtspiele über die volle Distanz bestritten.

Kani Taher (links) während eines Länderspiels

Nationalmannschaft

Bei einem Turnier der Sportorganisation „Afghan Eurosport“ 2013 in Köln, bei dem afghanische Teams aus ganz Europa antraten, fiel Taher dem Manager der afghanischen Nationalmannschaft, Ali Askar Lali, auf.[6] Der Mittelfeldspieler trug das Nationaltrikot erstmals für die U23-Auswahl im September 2014 bei den Asienspielen in Südkorea. Dort bestritt er alle drei Spiele über die volle Distanz. Im März 2015 nahm er unter Trainer Slaven Skeledžić erstmals an einem Trainingslager der A-Mannschaft in Dubai teil. Danach wurde Taher für die WM-Qualifikation nominiert und gab sein Pflichtspieldebüt gegen Japan.

Taher nahm an der Südasien-Meisterschaft 2015 teil. In den ersten beiden Gruppenspielen gegen Bangladesch und Bhutan spielte er über 90 Minuten. Nachdem der Mittelfeld-Regisseur im dritten Gruppenspiel gegen die Malediven nicht eingesetzt wurde, lief Taher im Halbfinale gegen Sri Lanka erneut auf. Er erzielte ein Tor und bereitete ein weiteres vor. Das Finale gegen Indien verlor Taher mit Afghanistan jedoch 1:2 nach Verlängerung.

Kani Taher wurde im März 2016 für die beiden letzten WM-Qualifikationsspiele Afghanistans gegen Japan und Singapur nominiert. Gegen Japan verlor seine Mannschaft mit 0:5, worauf sie fünf Tage später einen 2:1-Sieg gegen Singapur folgen ließ. Taher stand dabei in beiden Spielen in der Startformation.[7] Durch den Sieg gegen Singapur erreicht Afghanistan, mit neun Punkten aus der Gruppenphase der WM-Quali und als einer der zwei besten Viertplatzierten den nächsten Schritt zur Qualifikation der Asienmeisterschaft 2019. Das gelang Afghanistan bisher noch nie zuvor.[8]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Nationalspieler Taher: Oberliga und WM-Quali. fussball.de, abgerufen am 30. Dezember 2015
  2. Von Kaarst nach Kabul. fupa.net, abgerufen am 30. Dezember 2015
  3. Der Traum von der ganz großen Fußball-Bühne aachener-nachrichten.de, abgerufen am 30. Dezember 2015
  4. Karriere: Erst Kaarst, dann Kabul. wz.de, abgerufen am 30. Dezember 2015
  5. „Jedes Training war für mich ein kleiner Rückschritt“. aachener-zeitung.de, abgerufen am 30. Dezember 2015
  6. Vom Niederrhein ins afghanische Nationalteam. welt.de, abgerufen am 30. Dezember 2015
  7. [1], abgerufen am 4. Mai 2016
  8. [2], abgerufen am 4. Mai 2016