Karl Adam Windel

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Titelblatt der Trauerrede von Hofprediger Windel zum Tode Kaiser Friedrichs III.

Karl Friedrich Adam Windel (* 22. August 1840 in Arolsen; † 9. September 1890 in Potsdam) war ein evangelischer Theologe.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Windel studierte in Erlangen und Tübingen Evangelische Theologie. 1860 wurde er Mitglied des Erlanger Wingolf.[1] 1866 wurde er ordiniert und Prediger an der Kirche der Berliner Charité. Windel genoss das Vertrauen und die Gunst verschiedener Preußischer Königinnen: Zunächst der Königin Elisabeth, die er auf Reisen begleitete, und später der Kaiserin Augusta, durch deren Einsatz er 1867 zum Seelsorger am Augusta-Hospital berufen wurde.[2] Windel verkehrte häufig in der Familie Karl Hermann von Wangenheims;[3] dort lernte ihn in den 1860er Jahren auch Theodor Fontane kennen, mit dem ihn bis zu seinem Tod eine Freundschaft verband.[4] Windel fungierte als Gesprächsführer bei den alle zwei Wochen stattfindenden Schopenhauer-Abenden im Hause Wangenheim in den 1870er Jahren.[5] 1879 wurde er auf Betreiben von Kaiser Wilhelm I. Pfarrer an der Friedenskirche in Potsdam und kurz darauf Hofprediger.

Literarische Figur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Windel war das Urbild des Paters Feßler in Theodor Fontanes Roman Graf Petöfy. Fontane bescheinigte Windel eine „Mischung von Strenggläubigkeit und Schopenhauer“ und kommentierte: „Dies zu vereinigen war ein Kunststück.“[6][7]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Lieben und Leiden der ersten Christen. Ein Vortrag gehalten im Evangelischen Verein zu Berlin, Leipzig 1873.
  • Hinauf gen Jerusalem. Predigten, Leipzig 1874.

Als Herausgeber[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Beiträge aus der Seelsorge für die Seelsorge, 1872–1882.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Gesamtverzeichnis des Wingolf 1991
  2. Allgemeine Evangelisch-Lutherische Kirchenzeitung. Band 23, Nr. 38, 1890, S. 927 f.
  3. Möller, Klaus-Peter: Havelschwäne. Ein Spaziergang durch Potsdam mit Theodor Fontane
  4. Regina Dieterle (Hrsg.): Theodor Fontane und Martha Fontane. Ein Familienbriefnetz, Berlin/New York (de Gruyter) 2002, ISBN 3-11-015881-7, S. 72
  5. Roland Berbig und Bettina Hartz, Theodor Fontane im literarischen Leben, Berlin/New York (de Gruyter) 2000, ISBN 978-3-11-016293-6, S. 463
  6. Walter Hettche u. a. (Hrsg.): Theodor Fontane. Werke, Schriften und Briefe, 20 Bde. in 4 Abt., Bd.5/2, Briefe, Register und Kommentar, Hanser 1988, ISBN 978-3-446-14909-0, S. 396. Hier auch die von anderen Quellen abweichende Angabe des Todesjahres mit 1891.
  7. Arthur Hübscher: Melusine. In: Jahrbuch der Schopenhauer-Gesellschaft 1970. S. 153–164 (Onlineansicht [PDF; 773 kB; abgerufen am 2. März 2020] ; enthält allerdings mehrere Fehler, die Charakterisierung findet sich in Fußnote 2 auf S. 153f.).
  8. Königlich preußische Ordens-Liste 1886 Band 1, S. 460
  9. Staatsanzeiger für das Großherzogtum Baden 1888, S. 231