Karl Eigenbrodt

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Karl Eigenbrodt

Karl Eigenbrodt (* 7. Februar 1826 in Darmstadt; † 25. Mai[1] 1900 in Darmstadt) war ein Mediziner und Politiker. Er untersuchte Zusammenhänge zwischen Hygiene und Ausbruch infektiöser Krankheiten.[2]

Leben

Karl Eigenbrodt wurde 1826 als Sohn des hessischen Juristen und Politikers Karl Christian Eigenbrodt (1769–1839) und dessen Ehefrau Louise geborene Bojanus (1789–1880) geboren. Eigenbrodt, der evangelischer Konfession war, heiratete Rosalie Weyland (1834–1900). Zwischen 1860 und 1864 gingen aus der Ehe drei Töchter und ein Sohn hervor.[1]

An der Hessischen Ludwigs-Universität, der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg und der Julius-Maximilians-Universität Würzburg studierte er Medizin. In Gießen wurde er 1844 in der Burschenschaft Allemannia und 1845 im Corps Starkenburgia aktiv.[3] 1847 wurde er Mitglied der Alten Heidelberger Burschenschaft. Mit einer Doktorarbeit[4] bei Theodor von Bischoff promovierte er 1849 in Gießen zum Dr. med. Anschließend war er als praktischer Arzt tätig. Seit 1851 Militärarzt im Lazarett Darmstadt, wurde er 1854 zum Leibgarde-Infanterie-Regiment (1. Großherzoglich Hessisches) Nr. 115 versetzt. Er wurde 1859 zum Oberarzt befördert, jedoch zwei Monate später auf Nachsuchen aus dem Militärdienst verabschiedet. Am 1. Dezember 1877 wurde er Leibarzt von Ludwig IV. (Hessen-Darmstadt).[1]

Von 1862 bis 1866 gehörte er als Abgeordneter der Deutsche Fortschrittspartei dem Landtag des Großherzogtums Hessen für den Wahlbezirk Wahlbezirk Oberhessen 10/Nidda an. Er von 1862 bis 1865 Hessischer Landtagsabgeordneter und von 1868 bis 1880 Mitglied der Darmstädter Stadtverordnetenversammlung.[2]

In seinen medizinischen Schriften beschäftigte sich Eigenbrodt insbesondere mit Themen der Hygiene und der Ausbreitung von Seuchen. Ein besonderer Kritikpunkt von ihm war die mangelhafte bauliche Ausführung der Kanalisation in vielen Städten, insbesondere in Darmstadt, und ihre missbräuchliche Nutzung zur Entsorgung von Fäkalien.[5]

Ehrungen

Die Hessische Biografie führt folgende Auszeichnungen auf:[1]

Schriften

  • Über die Leitungsgesetze im Rückenmark, 1849 (Dissertation)[4]
  • Über die Diagnose der partiellen Empfindungslähmung, insbesondere der Tastsinnlähmung (Apselaphesie), Virchows Archiv, XXIII.
  • Die apoplectische Destruction der Uterinschleimhaut, 1863.
  • Die Städtereinigung, die wichtigste Aufgabe der Sanitätspolizei, 1868.
  • Beiträge zur näheren Kenntniss der Typhusepidemie in Friedberg im Sommer 1867, insbesondere in ätiologischer Beziehung, 1869.
  • Report of the medical history of the attack of diphtheria in the Grand Ducal family of Hesse, 1879.
  • Die Verbreitung des Keuchhustens durch abortive Fälle, Zeitschrift für klinische Medizin, XVII.
  • Über den Einfluss der Familiendisposition auf die Verbreitung der Diphtherie, 1893.

Literatur

  • Helge Dvorak: Biografisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft. Band I: Politiker, Teilband 1: A–E. Heidelberg 1996, S. 243–244.
  • Jochen Lengemann: MdL Hessen 1808–1996. 1996, ISBN 3-7708-1071-6, S. 116.
  • Pagel: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin, Wien 1901, Sp. 450 (online).
  • Hans Georg Ruppel, Birgit Groß: Hessische Abgeordnete 1820–1933. Biographische Nachweise für die Landstände des Großherzogtums Hessen (2. Kammer) und den Landtag des Volksstaates Hessen (= Darmstädter Archivschriften. Bd. 5). Verlag des Historischen Vereins für Hessen, Darmstadt 1980, ISBN 3-922316-14-X, S. 93.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h i j Eigenbrodt, Carl. Hessische Biografie. (Stand: 26. Februar 2015). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. a b c Eigenbrodt, Karl In: Stadtlexikon Darmstadt (abgerufen 8. März 2016)
  3. Kösener Korpslisten 1910, 57, 157
  4. a b Eigenbrodt, K. Über die Leitungsgesetze im Rückenmark, 1849 (Dissertation). Verfügbar bei archive.org
  5. Marcus Stippak: Beharrliche Provisorien – Städtische Wasserversorgung und Abwasserentsorgung in Darmstadt und Dessau 1869–1989, 2010, S. 63, 83 f.