Karlheinz Steinmüller

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Karlheinz Steinmüller (* 4. November 1950 in Klingenthal/Sa.) ist ein deutscher Diplomphysiker, Futurologe und Science-Fiction-Autor.

Leben

Karlheinz Steinmüller zählt gemeinsam mit seiner Frau Angela Steinmüller zu den Science-Fiction-Autoren mit sehr fundierten Geschichten hinsichtlich gesellschaftlicher Strukturen und Mechanismen. Angela und Karlheinz Steinmüller galten deshalb nicht nur in der DDR als Top-Autoren dieses Genres, auch heute noch werden ihre Bücher verlegt und wieder aufgelegt.

Nach dem Abitur an einer Spezialklasse für Mathematik und Naturwissenschaften studierte Karlheinz Steinmüller Physik und Philosophie. 1977 promovierte er mit der Dissertation „Die Maschinentheorie des Lebens. Philosophische Probleme des biologischen Mechanizismus“ zum Dr. phil. und war danach wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentralinstitut für Kybernetik und Informationsprozesse der Akademie der Wissenschaften der DDR. Seit 1982 ist er freischaffender Schriftsteller und wurde 1988 als Vertreter des Arbeitskreises "Literatur und Umwelt" in den Vorstand des Schriftstellerverbandes der DDR gewählt. Ab 1991 arbeitete er am SFZ (Sekretariat für Zukunftsforschung gGmbH) in Gelsenkirchen; er ist Gründungsgesellschafter (seit 1997) und Wissenschaftlicher Direktor der Z_punkt GmbH The Foresight Company Köln und Berlin.

Angela und Karlheinz Steinmüller schreiben seit vielen Jahren sowohl gemeinsame als auch jeweils eigene Werke. Beide verfassen auch Sachbücher. Von Karlheinz Steinmüller sind zahlreiche Aufsätze zur Phantastik in dem Jahrbuch Das Science Fiction Jahr erschienen.

Preise

  • 1995: Kurd-Laßwitz-Preis "Beste Kurzgeschichte" für Leichter als Vakuum (gemeinsam mit Angela Steinmüller und Erik Simon unter dem Pseudonym „Simon Zwystein“)
  • 2001: Deutscher Fantasy-Preis für die Verbreitung der phantastischen Literatur in zwei verschiedenen Gesellschaftssystemen sowie ihre Zukunftsperspektiven (gemeinsam mit Angela Steinmüller)
  • 2004: Kurd-Laßwitz-Preis „Beste Kurzgeschichte“ für Vor der Zeitreise (gemeinsam mit Angela Steinmüller)

Romane

(alle gemeinsam mit Angela Steinmüller)

  • Andymon. Eine Weltraum-Utopie, 1982 (vgl. Werkausgabe, Bd. 2)
  • Pulaster. Roman eines Planeten, 1986 (vgl. Werkausgabe, Bd. 5)
  • Der Traummeister, 1990 (erneut bei Heyne 1992; vgl. Werkausgabe, Bd. 4)
  • Spera, 2004 (siehe Werkausgabe, Bd. 3)

Selbständig publizierte Erzählung

  • Korallen des Alls, 1984 (gemeinsam mit Angela Steinmüller, in der Heftreihe Das neue Abenteuer)

Erzählungsbände

  • Der letzte Tag auf der Venus, 1979 (dass. leicht überarbeitet 1991 u.d.T. Die letzten Tage auf der Venus)

Alle folgenden gemeinsam mit Angela Steinmüller:

  • Windschiefe Geraden, 1984
  • Der Traum vom großen roten Fleck, 1985
  • Warmzeit, 2003 (siehe Werkausgabe, Bd. 1)
  • Computerdämmerung, 2010 (siehe Werkausgabe, Bd. 6)

Werkausgabe

(gemeinsam mit Angela Steinmüller; in den Bänden 1, 3 und 6 sind einige wenige Texte nur einem der beiden Autoren zugeordnet)

  1. Warmzeit. Geschichten aus dem 21. Jahrhundert, 2003, ISBN 3-926126-30-2
  2. Andymon. Eine Weltraum-Utopie (überarbeitete Neuausgabe) 2004, ISBN 3-926126-33-7
  3. Spera. Ein phantastischer Roman in Erzählungen, 2004, ISBN 3-926126-41-8
  4. Der Traummeister. Ein Spera-Roman (überarbeitete und erweiterte Neuausgabe), 2005, ISBN 3-926126-47-7
  5. Pulaster. Roman eines Planeten (überarbeitete und erweiterte Neuausgabe), 2008, ISBN 978-3-926126-48-1
  6. Computerdämmerung. Phantastische Erzählungen, 2010, ISBN 978-3-926126-93-1
  7. Die Wurmloch-Odyssee, 2014, gemeinsam mit Erik Simon (Bd. 5 in seiner Werkausgabe), ISBN 978-3-943279-21-4

Publizistik (Auswahl)

  • Charles Darwin. Vom Käfersammler zum Naturforscher, 1985 (Biographie, gemeinsam mit Angela Steinmüller; überarbeitet 2008 u.d.T. 'Darwins Welt. Aus dem Leben eines unfreiwilligen Revolutionärs')
  • Vorgriff auf das Lichte Morgen. Studien zur DDR-Science-Fiction, 1995 (gemeinsam mit Angela Steinmüller), ISBN 3-924443-85-8
  • Grundlagen und Methoden der Zukunftsforschung, 1997
  • Visionen 1900 – 2000 – 2100. Eine Chronik der Zukunft, 1999 (gemeinsam mit Angela Steinmüller), ISBN 3-8077-0198-2
  • Zukunftsforschung in Europa. Ergebnisse und Perspektiven, 2000
  • Ungezähmte Zukunft. Wild Cards und die Grenzen der Berechenbarkeit, 2003 (gemeinsam mit Angela Steinmüller; überarbeitet 2004 u.d.T. 'Wild Cards. Wenn das Unwahrscheinliche eintritt')
  • Die Zukunft der Technologien, 2006 (unter Mitarbeit von Angela Steinmüller)
  • Andymon und die Langzeitperspektiven der Menschheit, in: Das Science Fiction Jahr 2015, ISBN 978-3-944720-48-7, S. 389-448.

Kritik

„Damals erschienen, hätten die Leser im schleimigen Kakerlak, den Ober-Spitzel Mascaras, ein Gleichnis auf die Stasi erkannt und in der 'Anleitung zum lotrechten Träumen' ein Gleichnis auf die letztlich erfolglosen Versuche der SED-Kulturpolitik, die Künste in ideologische Zwänge eingesperrt vor ihren dahinholpernden Karren zu spannen. Doch heute, von dem DDR-typischen Blick nach Aufmüpfigem zwischen den Zeilen befreit, erweist sich das Buch als viel mehr als nur eine verschlüsselte Kritik am SED-Staat. Der Traummeister verhandelt mittels einer spannenden Handlung, die ohne Rücksicht auf Konventionen Elemente aus Science Fiction, Märchen und Fantasy verquickt, die Frage nach dem Sinn der Utopie. Die Revolution von Mascara befreit die Menschen nicht, sie schlägt sie nur in andere, neue Fesseln. Indem Kilean die Miscarier mit Hilfe seiner gesteuerten nächtlichen Visionen 'umträumen' und so zu ihrem Glück zwingen will, verstümmelt er sie, nimmt ihnen Willen und Selbstbestimmung und verkehrt so seine Absicht ins Gegenteil... gedanklich, stilistisch und sprachlich der bisherige Höhepunkt im Werk der Steinmüllers.“

Karsten Kruschel über Der Traummeister: Das Science Fiction Jahr 1992, hrsg. von Wolfgang Jeschke, Wilhelm Heyne Verlag München, ISBN 3-453-05379-6, S. 825.

„Das Buch der Steinmüllers beleuchtet die Ereignisse von 704 speranischen Jahren, etwa dem Anderthalbfachen in irdischer Zeitrechnung. Es besteht aus 26 Erzählungen unterschiedlicher Länge und Intensität. Manche, eher Vignetten, werfen nur ein schlaglichtartiges Bild auf eine Situation. Andere beschreiben literarisch komplex und mit differenzierten Figuren ein Zeitalter oder einen Wendepunkt. Oder sie erzählen einfach eine spannende Geschichte, die sich historisch mehr oder weniger genau einordnen läßt. Mal sind sie realistisch gehalten, mal klingt der Text wie mündlich überlieferte Märchen und Sagen. Die Form des Ganzen ähnelt der von Ray Bradburys Mars-Chroniken... Das Gedankenspiel um Spera ist eine feine Gelegenheit für Utopiker, einmal tabula rasa zu machen... man kann von Null anfangen und nun alles richtig machen.“

Gundula Sell über Spera: Das Science Fiction Jahr 2005, hrsg. von Sascha Mamczak und Wolfgang Jeschke, Wilhelm Heyne Verlag München 2005, ISBN 3-453-52068-8, S. 1021f.

Literatur

Weblinks