Kazimierz Świątek

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 8. Oktober 2016 um 00:15 Uhr durch Altkatholik62 (Diskussion | Beiträge) (Überarbeitet). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Kazimierz Świątek

Kazimierz Kardinal Świątek (* 21. Oktober 1914 in Walk, Livland; † 21. Juli 2011 in Pinsk) war römisch-katholischer Erzbischof von Minsk-Mahiljou in Weißrussland.

Leben

Kazimierz Świątek wurde in Walk, im kaiserlich-russischen Gouvernement Livland, geboren und wuchs in Riga auf. Sein Vater, Oberhaupt einer patriotischen polnischen Familie, kämpfte für die Polnischen Legionen von Józef Piłsudski und fiel in Wilna im Gefecht. Seine Mutter und sein jüngerer Bruder wurden nach Sibirien deportiert und konnten 1922 nach Polen zurückkehren.[1] Kazimierz Świątek trat 1932 in das katholische Priesterseminar in Pinsk (damals Polen) ein und empfing am 8. April 1939 durch den damaligen Bischof von Pinsk, Kazimierz Bukraba, die Priesterweihe. In der Zeit der Unterdrückung der katholischen Kirche in der sowjetischen Ära verbrachte Świątek insgesamt mehrere Jahrzehnte in Arbeitslagern und Gefängnissen. Der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges verhinderte 1941 die Vollstreckung seiner Todesstrafe; er verbrachte zwei Monate in der Todeszelle in Brest. 1944 wurde der junge Priester erneut verhaftet und zu zehn Jahren Konzentrationslager verurteilt, die er in Sibirien und jenseits des Polarkreises in Workuta verbrachte. Nach seiner Freilassung konnte er erst am 16. Juli 1954 die Primiz in Pinsk feiern.[1][2] In den Folgejahren engagierte er sich für die Wiederherstellung der Kathedrale von Pinsk.

Nach dem Untergang der Sowjetunion (UdSSR) und der offiziellen Wiederzulassung der katholischen Kirche ernannte Papst Johannes Paul II. Świątek am 13. April 1991 zum Erzbischof von Minsk-Mahiljou und Apostolischen Administrator der Diözese Pinsk. Am 21. Mai 1991 empfing der damals schon 76-Jährige die Bischofsweihe durch Erzbischof Tadeusz Kondrusiewicz, dem Apostolischen Administrator für die Katholiken des lateinischen Ritus im europäischen Teil Russlands; Mitkonsekratoren waren Władysław Jędruszuk, Bischof von Drohiczyn in Polen, und Edward Kisiel, Bischof von Białystok in Polen.

Kurz nach seinem 80. Geburtstag, am 26. November 1994, wurde Świątek von Papst Johannes Paul II. als Kardinalpriester mit der Titelkirche San Gerardo Maiella in das Kardinalskollegium aufgenommen.

Sein Amt als Oberhirte der rund 200.000 Katholiken seines Erzbistums übte Kardinal Świątek auch jenseits des 90. Lebensjahres noch aus, wurde jedoch inzwischen von einem Weihbischof unterstützt.

Kardinal Świątek war erster Präsident der Konferenz der katholischen Bischöfe in Belarus.

Seinem Rücktrittsgesuch im 92. Lebensjahr am 13. Juni 2006 von seinem Amt als Diözesanbischof wurde von Papst Benedikt XVI. stattgegeben. Kazimierz Kardinal Świątek starb am 21. Juli 2011 96-jährig in einem Krankenhaus im weißrussischen Pinsk.[3]

Ehrungen

Weblinks

Commons: Kazimierz Świątek – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b „Ksiądz kardynał Kazimierz Świątek (ur. 1914)“, abgerufen am 21. Juli 2011
  2. „His Eminence Cardinal Kazimierz Świątek“, Conference of the Catholic Bishops in Belarus, abgerufen am 21. Juli 2011
  3. Pressemeldung zum Tod des Kardinals auf kathweb.at
  4. Prof. Dr. Karl Golser: „Begegnung in Weißrussland mit einem "Zeugen des Glaubens"“, abgerufen am 21. Juli 2011
VorgängerAmtNachfolger
Boļeslavs SloskānsErzbischof von Minsk-Mahiljou
1991–2006
Tadeusz Kondrusiewicz