Keine Experimente

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 30. September 2016 um 07:33 Uhr durch Richard Lenzen (Diskussion | Beiträge) (→BKL aufgelöst...). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Plakat zur Bundestagswahl 1957

Keine Experimente“ lautete der Slogan der CDU im Bundestagswahlkampf 1957. Die CDU wollte mit diesem Slogan die Wählerschaft dazu aufrufen, für den Erhalt des von der Union in der Nachkriegszeit bisher Erreichten zu stimmen, anstelle für die SPD oder andere Parteien zu votieren, da mit einem möglichen Sieg der Sozialdemokraten in Zeiten des kalten Krieges ein hoher Unsicherheitsfaktor einhergehen würde. Der Slogan wird bis heute mit dem größten Triumph bei einer Bundestagswahl in der Geschichte der Christdemokraten in Verbindung gebracht und gilt als der bekannteste deutsche Wahlkampfslogan überhaupt.

Hintergrund

Die SPD plädierte im Wahlkampf 1957 für einen Austritt Deutschlands aus der NATO und einen Austritt der DDR aus dem Warschauer Pakt mit dem Ziel, eine rasche Wiedervereinigung des geteilten Landes zu ermöglichen bzw. vorzubereiten. Konrad Adenauer, Bundeskanzler seit 1949, rief auf dem CSU-Parteitag in Nürnberg am 7. Juli 1957 den Delegierten zu: „wir glauben, daß mit einem Sieg der Sozialdemokratischen Partei der Untergang Deutschlands verknüpft ist![1]

Resultat

Die Union erzielte bei der Bundestagswahl 50,2 Prozent der Stimmen und gewann damit 277 von 519, also rund 53 Prozent der Mandate im deutschen Bundestag. Dies ist bis heute das höchste Wahlergebnis einer Partei bei einer Bundestagswahl und das einzige Mal, dass eine absolute Mehrheit errungen wurde. Die SPD erhielt lediglich 31,8 % der Stimmen. Inwiefern der Slogan Auswirkungen auf das Wahlergebnis hatte, ist nicht zu bestimmen.

Sonstiges

Der Slogan wurde bei einer Tagung des Wahlkampfausschusses auf der Akademie Eichholz vom Essener Werbefachmann Hubert Strauf vorgeschlagen, und Konrad Adenauer wird von Strauf bezüglich der Verwendung des Slogans im CDU-Wahlkampf folgendermaßen zitiert: „Wenn die Reklamefritzen dat meinen, dann machen wa dat so![2]

Verwendung des Slogans durch andere Parteien

Zentrums-Wahlaufforderung

Bereits im Wahlkampf zur Reichstagswahl 1932 verwendete die Deutsche Zentrumspartei den Slogan.

Im Abgeordnetenhauswahlkampf Berlin 2011 verwendete Christopher Lauer, der Direktkandidat der Piratenpartei für den Wahlkreis Pankow 8, den Slogan ironisierend für seine Plakate.

Einzelnachweise

  1. DER SPIEGEL 29/1957 S. 16
  2. Dirk Schindelbeck, Wahlplakate im historischen Wandel, in: Der Bürger im Staat 2/2009, S. 113.

Weblinks