Khasi (Sprache)

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Khasi

Gesprochen in

Indien (Bundesstaaten Meghalaya, Assam), Bangladesch
Sprecher 1,2 Millionen
Linguistische
Klassifikation
Offizieller Status
Amtssprache in Meghalaya
Sprachcodes
ISO 639-1

ISO 639-2

kha

ISO 639-3

kha

Khasi ist die Sprache des matrilinearen Volkes der Khasi, das vor allem im nordostindischen Bundesstaat Meghalaya lebt. Sie gehört zur Gruppe der Mon-Khmer-Sprachen innerhalb der austroasiatischen Sprachfamilie und wird in lateinischer Schrift mit einigen Sonderzeichen geschrieben.

Khasi wird von etwa 1,2 Millionen Menschen gesprochen. Hauptverbreitungsgebiet der Sprache ist Meghalaya, nennenswerte Minderheiten von Khasi-Sprechern leben in den angrenzenden Teilen Bangladeschs und Assams. In Meghalaya besitzt Khasi seit der Verabschiedung des Meghalaya State Language Act im Jahr 2005 den Status einer assoziierten Amtssprache.[1]

Die moderne Standardsprache beruht auf der in und um den Ort Cherrapunji gesprochenen Mundart. Bei einigen der zahlreichen anderen, teils stark abweichenden Dialekten handelt es sich möglicherweise um eigenständige Mon-Khmer-Sprachen, allerdings liegen dazu keine ausreichenden wissenschaftlichen Erkenntnisse vor.

Sprachentwicklung

Eine Schriftsprache gibt es erst seit der Mitte des 19. Jahrhunderts, als der walisische Missionar Thomas Jones die lateinische Schrift einführte. Infolgedessen ähnelt die Orthografie der des Walisischen. Zuvor gab es lediglich vereinzelte Versuche, Khasi in bengalischer Schrift zu schreiben. Heute ist Khasi sowohl in geschriebener und gesprochener Form eine äußerst lebendige Sprache. Seit dem späten 19. Jahrhundert hat sich eine Literaturtradition herausgebildet. In Meghalaya erscheinen mehrere Zeitungen in Khasi, außerdem gibt es Radioprogramme und zwei Fernsehsender, die ausschließlich auf Khasi senden.

Wortschatz

Der Großteil des Wortschatzes ist einheimischen Ursprungs, auch wenn es sicher einige wechselseitige Sprachkontakte mit benachbarten tibeto-birmanischen Sprachen gegeben hat. Allerdings hat Khasi eine größere Anzahl von Vokabeln aus dem Bengali, Hindi und Englischen entlehnt, wobei englische Wörter in neuerer Zeit zumeist konsequent der eigenen Orthografie angepasst werden.

Grammatik

Das auffälligste Merkmal des Khasi ist seine Eigenschaft, zur Bildung grammatischer Beziehungen fast ausschließlich Präfixe, Präpositionen und freie Morpheme zu verwenden. Sowohl Suffixe als auch die in anderen Mon-Khmer-Sprachen vorkommenden Infixe sind unbekannt.

Die beiden grammatischen Geschlechter, Femininum und Maskulinum, sind bei Substantiven, Adjektiven und Verben durch vorangestellte, freie Silben markiert, die bei Substantiven ähnlich wie bestimmte Artikel funktionieren. Die Silbe i wird zur Bildung des Diminutivs verwendet. Der Plural wird für alle Geschlechter durch Voranstellen von ki gebildet. Auch die Diminutiv- und Pluralmorpheme werden vor Verben und Adjektiven wiederholt.

Femininum Singular
ka briew
die Frau
Plural ki briew
Maskulinum Singular
u briew
der Mann
Diminutiv Singular
i briew
das Männchen / Männlein / Frauchen / Fräulein


Um unbestimmte Formen zu bilden, werden Genusmarkierer und das Zahlwort wei (eins) verbunden. Anschließend muss trotzdem der Genusmarkierer wiederholt werden.

Femininum Singular
kawei ka briew
eine die Frau
Plural kiwei ki briew
Maskulinum Singular
uwei u briew
ein der Mann
Diminutiv Singular
iwei i briew
ein das Männchen / Männlein / Frauchen / Fräulein


Akkusativ, Dativ und Genitiv werden durch Präpositionen gebildet, wobei beim Genitiv der Besitzer dem Besitztum nachgestellt wird.

Die grammatischen Kategorien der Verben werden teils durch vor das Verb gestellte Silben unterschieden, zum Beispiel la für das Präteritum oder la lah für das Plusquamperfekt, teils durch Präfixe, etwa pyn- für den Kausativ.

Die Satzstellung ist immer Subjekt, Prädikat, Objekt, sowohl in Aussage- als auch Fragesätzen, die sich nur durch den Tonfall unterscheiden.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Meghalaya Legislative Assembly – Questions and Answers: Official Languages. In: megassembly.gov.in, 21. März 2006, abgerufen am 9. November 2013. Zitat: „Dr. D. D. Lapang (Chief Minister) […] »Khasi & Garo Languages have been recognized and notified as Associate Official Languages of the State. […] on the 1st May, 2005«“.