Kołczewo

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Kołczewo
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Kołczewo (Polen)
Kołczewo (Polen)
Kołczewo
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Westpommern
Powiat: Kamień Pomorski
Gmina: Wolin
Geographische Lage: 53° 58′ N, 14° 37′ OKoordinaten: 53° 57′ 57″ N, 14° 36′ 57″ O
Einwohner: 721
Postleitzahl: 72-514
Kfz-Kennzeichen: ZKA
Wirtschaft und Verkehr
Straße: DK 102 MiędzyzdrojeKołobrzeg



Kołczewo [kɔu̯ˈt͡ʂɛvɔ] (deutsch Kolzow, früher Colzow) ist ein Dorf in der Gmina Wolin in der polnischen Woiwodschaft Westpommern.

Kolzow und Kolzowscher See nordöstlich von Swinemünde und Misdroy an der Pommerschen Bucht auf einer Landkarte von 1893
Kolzow nordöstlich von Swine-münde und nördlich von Wollin auf einer Landkarte von 1905
Blick über den Kolzowschen See auf Kolczewo

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Katharinenkirche
Kolzowscher See (Jezioro Kołczewo) am südlichen Dorfrand

Kołczewo liegt 13 Kilometer nördlich von Wolin (Wollin), 13 Kilometer westlich von Kamień Pomorski (Cammin in Pommern) und 60 Kilometer nördlich von Stettin. Die Entfernung zum Nachbardorf Wisełka (Neuendorf) im Westen beträgt 3,5 Kilometer. Südlich von Kołczewo erstreckt sich der Kolzowsche See (Jezioro Kołczewo).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die ersten Siedlungsspuren stammen aus der Bronzezeit, insbesondere von der Lausitzer Kultur. Die Entstehung des Siedlungskomplexes kann auf das 9. Jahrhundert datiert werden, vereinzelte Siedlungspunkte auf das 10. bis 12. Jahrhundert. Das Dorf wurde das erste Mal 1311 unter dem Namen Koltzowe in schriftlichen Quellen erwähnt. In einem Dokument von 1492 wird der Pfarrer Detlevus Goesz erwähnt.

Im südlichen Teil des Dorfes wurde im 15. Jahrhundert eine Kirche gebaut. Das spätgotische Gebäude wurde zu Beginn des 19. Jahrhunderts zerstört und ab 1859 mit seinen alten Grabsteinen als Ruine geschützt. In der Mitte des 19. Jahrhunderts gab es in Kolzow zwei Kirchen und zwei Mühlen.

Bis 1945 gehörte Kolzow zum Landkreis Usedom-Wollin im Regierungsbezirk Stettin der preußischen Provinz Pommern des Deutschen Reichs.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Region um Kolzow im Frühjahr 1945 von der Roten Armee besetzt und später von der Sowjetunion zusammen mit Hinterpommern unter polnische Verwaltung gestellt. Danach begann die Zuwanderung von Polen. Die deutsche Bevölkerung wurde bis 1946 von der örtlichen polnischen Verwaltungsbehörde aus Kolzow vertrieben und der Ort in Kołczewo umbenannt.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • St.-Katharinen-Kirche, neugotischer Backsteinbau mit Westturm und Staffelgiebeln, errichtet Ende des 19. Jahrhunderts

Demographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Anzahl Einwohner Anmerkungen
1818 241 [1]
1859 617 [2]
1867 684 am 3. Dezember[3]
1871 673 am 1. Dezember, davon 661 Evangelische, drei Katholiken, fünf sonstige Christen, vier Juden[3]
1910 790 [4]
1933 739 [5]
1939 751 [5]

Im Jahr 2011 hatte das Dorf 721 Einwohner.[6]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königlich-Preußischen Herzogthums Vor- und Hinterpommern. I. Teil. Stettin 1779, S. 268, Ziffer 7 (Online).
  • Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogthums Pommern und des Fürstenthums Rügen. Teil II, Band 1, Anklam 1865, S. 638–639 (Online).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Alexander August Mützell, Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats. Band 2: G–Ko. Halle 1821, S. 378, Ziffer 3872.
  2. Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogthums Pommern und des Fürstenthums Rügen. Teil II, Band 1, Anklam 1865, S. 638–639.
  3. a b Königliches Statistisches Bureau: Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Pommern und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt. Band 3: Die Provinz Pommern, Berlin 1874, S. 16-17, Ziffer 36.
  4. Meyers Reisebuch Ostseebäder und Städte der Ostseeküste, 4. Auflage, Leipzig/Wien 1910, S. 128.
  5. a b Michael Rademacher: Usedom. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  6. Wieś Kołczewo auf Polskawliczbach.pl