Kurhaus

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Ein Kursaal, auch Kurhaus genannt, ist ein typisches architektonisches Element der Kurarchitektur des 19. Jahrhunderts. Nach seiner Funktion ist er ein Mehrzweckgebäude. Das Gebäude enthält in der Regel eine repräsentative Eingangshalle, dazu Ballsaal, Theater- und Konzertsaal, Spielsaal und Restaurationsbetriebe. In den Badestädten ist der Kursaal häufig das am meisten auffallende und repräsentative Gebäude, mit dem das städtebauliche und gesellschaftliche Zentrum des Kurortes markiert wird.

Der Name Kursaal wurde für Gebäude mit vergleichbarer Ausstattung und Funktion in europäischen Seebädern übernommen, denen häufig Spielkasinos angegliedert sind. Der Name Kursaal ist insbesondere in Deutschland, Belgien und den Niederlanden üblich. In Frankreich heißen solche Gebäude meist Casino.

Jüngstes und spektakuläres Beispiel eines Kursaals ist das von Rafael Moneo 1999 erbaute Auditorium und Kongresszentrum Kursaal Palace in San Sebastian.

Bekannte Kurhäuser und Kursäle

Datei:Kurpark bad cannstatt.jpg
Kursaal Bad Cannstatt
Kurhaus Wiesbaden
Datei:Bad Brückenau Kursaal.jpg
Großer Kursaal in Bad Brückenau
Datei:Kurhaus Semmering.JPG
Kurhaus Semmering, Österreich

Deutschland

Österreich

Schweiz

  • Kursaal in Heiden, Schweiz, 1957 erbaut nach dem Entwurf von Otto Glaus. Das Projekt des Kursaals Heiden ging aus dem Gewinn des 1955 vom Kurverein Heiden veranstalteten Architekturwettbewerbs hervor. Die Bauaufgabe sah eine moderne Auslegung der international renommierten Kursaaltypologie vor, wonach den Gästen Unterhaltung und Erholung an zentralem Ort angeboten wird. Das moderne Gebäude ersetzte den inzwischen baufälligen Vorgängerbau von 1874. Nach einem eher unmotivierten Umbau in den Achtzigerjahren wurde der Kursaal Heiden 2009 weitgehend in den ursprünglichen Zustand nach Otto Glaus zurückgebaut und wird heute als Seminar- und Kongresszentrum genutzt.
  • Kursaal in Arosa, Schweiz, 1962 erbaut nach dem Entwurf von Otto Glaus, später Erneuerung der Fassade durch Alessandro Mendini
  • Kursaal (Baden)
  • Kursaal in Bad Ragaz
  • Kursaal in Bern
  • Kursaal in Interlaken

Belgien

  • Kursaal in Ostende in Belgien. Architekt des ersten 1852 aus Holz konstruierten Kursaalgebäudes war Hendrik Bevaert. 1875 wurde der Bau abgerissen und durch Alban Chambon vollkommen neu gebaut. Chambon gab dem Kursaal das Aussehen eines orientalischen Märchenpalastes. In den beiden Weltkriegen wurde das Gebäude wegen militärischer Nutzung stark beschädigt. Er sollte schließlich abgerissen werden zu Gunsten eines Neubaus von Norman Foster, was in der Bevölkerung jedoch weitgehend auf Ablehnung stieß. 1998 wurde das Gebäude unter Denkmalschutz gestellt und unter Patrick Verhamme restauriert.

Italien

  • Kursaal in Rimini, 1843
  • Kurhaus in Meran, erbaut 1874 von Josef Czerny, umgebaut 1911 von Friedrich Ohmann
  • Das Casinò Municipale, ehemals Kursaal, in San Remo ist ein Jugendstilgebäude von 1905 nach dem Entwurf des Architekten Eugène Ferret. Der als Theater konzipierte Bau wurde zunächst für Feste, Empfänge und Konzerte genutzt. Im Festsaal des Theaters fand 1951 das erste Festival von San Remo statt. Von 1951 bis 1976 war es der Veranstaltungsort des Festival della Canzone Italiana.
  • Kursaal in Arta Terme, erbaut 1975 nach dem Entwurf von Gino Valle

Niederlande

Spanien

Kursaal Palace in San Sebastián

Vereinigtes Königreich

  • Kursaal in Southend-on-Sea, England. Das Kursaal genannte Gelände, eingerichtet am Anfang des 20. Jahrhunderts, war der erste Themenpark Großbritanniens. 1970 wurde der Park geschlossen und das weitläufige Gelände als Baugebiet genutzt. Erhalten blieb das repräsentative Eingangsgebäude, das heute als Spielkasino und Bowlingbahn dient.