Kuzelit

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Kuzelit
Perlmuttglänzender Kuzelit vom Bellerberg in der Eifel
Allgemeines und Klassifikation
Andere Namen

IMA 1996-053

Chemische Formel Ca4Al2(OH)12(SO4) • 6H2O
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Oxide und Hydroxide
System-Nummer nach
Strunz (8. Aufl.)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

IV/F.10
4.FL.15
06.04.12.01
Kristallographische Daten
Kristallsystem trigonal
Kristallklasse; Symbol trigonal-pyramidal 3[1]
Raumgruppe R3[2]
Gitterparameter a = 5,76 Å; c = 53,66 Å[2]
Formeleinheiten Z = 3[2]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 1 bis 2
Dichte (g/cm3) gemessen: 1,99; berechnet: 2,014
Spaltbarkeit vollkommen nach {0001}
Bruch; Tenazität uneben
Farbe weiß
Strichfarbe weiß
Transparenz durchsichtig
Glanz Glasglanz, Perlmuttglanz auf den Bruchflächen
Kristalloptik
Brechungsindizes nω = 1,504
nε = 1,485[3]
Doppelbrechung δ = 0,019[3]
Optischer Charakter einachsig negativ

Kuzelit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Oxide und Hydroxide“. Es kristallisiert im trigonalen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Ca4Al2(OH)12(SO4) • 6H2O[2] und entwickelt meist tafelige, glasglänzende Kristalle mit hexagonalem bis rhomboedrischem Habitus bis etwa 2 mm Größe von weißer Farbe und Strichfarbe.


Etymologie und Geschichte

Erstmals gefunden wurde Kuzelit 1996 am Zeilberg bei Maroldsweisach in Bayern (Unterfranken) und wissenschaftlich beschrieben durch Herbert Pöllmann, Thomas Witzke und H. Kohler, die das Mineral nach Hans-Jürgen Kuzel (1932–1997) benannten, einem Mineralogen und Hochschullehrer am Mineralogischen Institut in Erlangen, der die chemische Verbindung des Kuzelit erstmals synthetisch herstellte. Noch im gleichen Jahr wurde Kuzelit als eigenständiges Mineral durch die International Mineralogical Association (Eingangs-Nr. der IMA: 1996-053) anerkannt. Die Veröffentlichung der Untersuchungsergebnisse und des anerkannten Namens erfolgte im Jahr darauf im Neuen Jahrbuch für Mineralogie, Monatshefte (1997).

Klassifikation

In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehört der Kuzelit noch zur allgemeinen Abteilung der „Hydroxide und oxidischen Hydrate“ (kristallwasserhaltige Oxide), wo er zusammen mit Hydrocalumit eine eigenständige Gruppe bildet.

Die seit 2001 gültige und auch von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz'schen Mineralsystematik führt den Kuzelit unter der Abteilung „Hydroxide (ohne V oder U)“ und dort in der Unterabteilung der „Hydroxide mit H2O ± (OH) und Lagen kantenverknüpfter Oktaeder“, wo er als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 4.FL.15 bildet.

Die im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Kuzelit in die Abteilung der „Hydroxide und Hydroxyhaltigen Oxide“ und dort in der Unterabteilung der „Hydroxide und Hydroxy-haltigen Oxide mit verschiedenen Kationen“. Hier ist das Mineral einziges Mitglied der unbenannten Gruppe 06.04.12.

Bildung und Fundorte

Kuzelit bildet sich in seltenen Fällen in kohlenstoffhaltigen Xenolithen im Basalt bei über 100 °C durch Umwandlung von Ettringit. Er tritt je nach Fundort in Paragenese mit verschiedenen Mineralen auf, so neben Ettringit unter anderem noch mit Afwillit, Apophyllit, Calcit, Gips, Hydrocalumit, Natrolith, Gyrolith, Portlandit und Torbermorit.

Weltweit konnte das Mineral bisher (Stand: 2010) nur an drei Fundorten nachgewiesen werden, wobei alle in Deutschland liegen. Neben seiner Typlokalität Zeilberg in Bayern sind dies noch der Rothenberg bei Bell sowie am Ettringer Bellerberg bei Ettringen (Eifel) in Rheinland-Pfalz.

Kuzelit kann auch synthetisch beim Abbinden von Zementen entstehen.

Kristallstruktur

Kuzelit kristallisiert trigonal in der Raumgruppe mit den Gitterparametern a = 5,76 Å und c = 53,66 Å sowie 3 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[2]


Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Webmineral – Kuzelite (englisch)
  2. a b c d Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 244.
  3. a b Kuzelite bei mindat.org (engl.)

Weblinks

Commons: Kuzelite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien