Ländchen (Havelland)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Ländchen und Luche des Havellands; Höhenschichten nur für offenes Gelände; Hügel und Platten rotbraun, Niederungen grün beschriftet

Ländchen heißen mehrere eiszeitliche Hochgebiete im Havelland, die sich bis zu mehr als 70 Höhenmeter über die ebenen Urstromtalungen des Havelländischen Luchs und des Rhinluchs erheben. Die Unterschiede werden durch die unterschiedliche Landnutzung noch verstärkt. Ausgedehnten Wiesen in den Niederungen stehen Acker und Waldbestand auf den Hügeln gegenüber. Geologisch sind es weitgehend geschlossene Grundmoränenbildungen der Saaleeiszeit und der letzten Eiszeit, die zum Teil von flachwelligen Endmoränenbildungen überlagert werden.

Lage und Landschaftsteile[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Havelland umgrenzen im Norden der Rhin und auf den übrigen drei Seiten der namensgebende Fluss. Innerhalb dieser Umrandung liegen:

Die havelländischen Ländchen
Name Orientierung Untergliederung Bild
Ländchen Bellin bei Fehrbellin Osthavelländisches Ländchen
Flugplatz Ruppiner Land
Ländchen Friesack bei Friesack Westhavelländisches Ländchen
Ländchen Friesack bei Görne
Ländchen Glien um Schönwalde-Glien,
nordwestlich von Berlin
Osthavelländisches Ländchen
Glien im Herbst
Ländchen Nennhausen
oder Nusswinkel
bei Nennhausen,
östlich von Rathenow
Westhavelländisches Ländchen
Ländchen Rhinow bei Rhinow,
nördlich von Rathenow
Westhavelländisches Ländchen
Vom Gollenberg startete Otto Lilienthal ab 1894 seine Segelflugzeug-Probeflüge, Flughafen Stölln-Rhinow
Zootzen nordöstlich von Friesack Osthavelländisches Ländchen

Dazu kommen Klein- und Kleinstinseln, die nur ein Dorf (z. B. Liepe) oder einzelne Häuser tragen. Die Nauener Platte zählt aufgrund ihrer Größe nicht zu den Ländchen, das schließt ihre Teillandschaften ein. Das Land Schollene ist geologisch eng verbunden. Durch seine Lage jenseits des Flusses gehört es geografisch nicht mehr zum Havelland, der östliche Teil verwaltungsmäßig aber zum Landkreis Havelland.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hans-Ulrich Kamke: Die natürlichen Gegebenheiten im Havelland. Geomorphologie und Böden. In: Wolfgang Ribbe (Hrsg.): Das Havelland im Mittelalter. Untersuchungen zur Strukturgeschichte einer ostelbischen Landschaft in slawischer und deutscher Zeit. Gewidmet Wolfgang H. Fritze zum 70. Geburtstag (= Friedrich-Meinecke-Institut der Freien Universität Berlin [Hrsg.]: Berliner historische Studien. Band 13; Germania Slavica. Band V). Duncker & Humblot, Berlin 1987, ISBN 3-428-06236-1, S. 21–36.
  • Topografische Karte 1:100.000, Blätter C 3538 Brandenburg an der Havel und C 3542 Berlin West, beide von LGB Brandenburg.
  • Roland Weiße: I - 2 Oberflächennahe Glazialgeologie und Geomorphologie. In: Johannes H. Schroeder (Hrsg.): Potsdam und Umgebung (= Führer zur Geologie von Berlin und Brandenburg. Nr. 4). 2., erweiterte Auflage, Selbstverlag Geowissenschaftler in Berlin und Brandenburg, Berlin 2001, ISBN 3-928651-09-9, I - 2.8 Die Entstehung der Ländchen- (Insel-, Platten-) Niederungs-Struktur, S. 70–71.
  • Gerd W. Lutze (Autor), Lars Albrecht, Joachim Kiesel, Martin Trippmacher (Landschaftsvisualisierung): Naturräume und Landschaften in Brandenburg und Berlin. Gliederung, Genese und Nutzung. Be.Bra Wissenschaft Verlag, Berlin 2014, Havel- und Luchland, S. 71–82, ISBN 978-3-95410-030-9.