Lach, Clown, lach

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Film
Titel Lach' Clown, lach
Originaltitel Laugh, Clown, laugh
Produktionsland Vereinigte Staaten
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1928
Länge 2.147,32 m (8 Akte) / bei 22 BpS 73 Minuten
Stab
Regie Herbert Brenon
Drehbuch MGM Metro-Goldwyn-Mayer
Produktion Irving Thalberg
Musik theme song: Ted Fiorito
Kamera James Wong Howe
Schnitt Marie Halvey
Besetzung

Lach, Clown, lach ist der deutsche Titel des amerikanischen Stummfilm-Dramas Laugh, Clown, laugh, das Regisseur Herbert Brenon 1928 für MGM Loew's Incorporated nach einem Drehbuch von Elizabeth Meehan realisierte.

Voraus ging dem Film ein Bühnenstück, das vom 28. November 1923 bis zum März 1924 in New York City im Belasco-Theater mit Lionel Barrymore und dessen zweiter Frau Irene Fenwick in den Hauptrollen aufgeführt wurde und es auf 133 Aufführungen brachte. Das Stück von David Belasco geht auf Fausto Martinis Erzählung Ridi, Pagliacco von 1919 zurück.

Tom Cushing hat diese Vorlage für den Film bearbeitet, Joseph Farnham verfasste die Zwischentitel. Cedric Gibbons stattete den Film aus, Gilbert Clark sorgte für die Kostüme. Sam und Jack Feinberg[1] waren die Musiker im Studio.

Im Film spielte die Hauptrolle der bereits durch The Hunchback Of Notre Dame (1923) und The Phantom Of The Opera (1925) als „der Mann mit den 1000 Gesichtern“ bekannt gewordene Lon Chaney sen.[2] Die Simonetta verkörperte, eben erst fünfzehn Jahre alt, Loretta Young. Es war ihre erste größere Rolle beim Film.

Handlung

Tito und Simon reisen als Clowns von Varieté zu Varieté. Als Tito ein ausgesetztes Kind findet, nimmt er es zu sich und zieht es groß; er nennt das Mädchen nach seinem Bruder “Simonetta”. Eines Tages begegnet Simonetta dem reichen Luigi, der sich sogleich in sie verliebt. Als sie jedoch herausfindet, dass Luigi schon eine Freundin hat, weist sie ihn ab und kehrt zu den Brüdern zurück. Tito merkt, dass sie nun kein Kind mehr ist, und entwickelt Gefühle für sie, empfindet aber auch Unbehagen dabei, weil er sie als seine Tochter aufgezogen hat.

Luigi wird von unkontrollierbaren Lachanfällen geschüttelt, seit Simonetta ihn zurückgewiesen hat; Tito befällt Schwermut wegen seiner sich widersprechenden Interessen an ihr. Beide suchen denselben Arzt auf und begegnen einander so zum ersten Male. Da sie gleichermaßen leiden, glauben sie, einander helfen zu können, wissen aber nicht, dass sie beide die gleiche Frau lieben. Zwischen ihnen entwickelt sich eine tiefe Freundschaft, bis Luigi Simonetta zu heiraten begehrt. Die willigt ein, was Tito in noch tiefere Melancholie treibt. Noch vor der Eheschließung erfährt Simonetta von Titos wahren Gefühlen für sie. Sie erklärt, dass sie ihn schon vor Luigi geliebt habe, und geht, um die Verlobung mit Luigi zu lösen.

Während Simonetta die Auflösung der Verlobung betreibt, beginnen Tito und Simon mit den Proben für eine neue akrobatische Nummer. Tito glaubt nicht, dass Simonettas Liebe echt ist, weiß aber ebenso, dass es für ihn als Adoptivvater nicht rechtens ist, sie zur Frau zu haben. Von diesem inneren Konflikt zerrissen, fasst er den Entschluss, die akrobatische Nummer ohne Sicherung auszuführen. Trotz der Proteste seines Bruders Simon macht er weiter und stürzt sich zu Tode.

Hintergrund

Der Film entstand in den Metro-Goldwyn-Mayer Studios – 10202 W. Washington Blvd., Culver City, Kalifornien, USA. Die Außenaufnahmen wurden im Elysian Park, Los Angeles, Kalifornien, USA gemacht. Das Produktionsbudget betrug 293.000 US-Dollar. Der Verleih in den USA und in Übersee brachte MGM einen Gewinn von 450.000 Dollar ein.

Die Uraufführung in Amerika fand am 14. April 1928 in New York City statt; in die Kinos kam der Film ab 5. Mai 1928. Er lief außer im Ursprungsland USA auch in Europa mit beachtlichem Erfolg. In Österreich wurde er unter dem Titel “Die lachende Maske” bzw. “Lache, Bajazzo” gezeigt, in Deutschland hieß er “Lach, Clown, lach”. Er wurde auch in Frankreich, Dänemark, Italien und Griechenland aufgeführt. In Finnland kam er am 4. Februar 1929, in Portugal am 9. Oktober 1929 in die Lichtspielhäuser.

Der Film errang bei der ersten Oscar-Verleihung am 16. Mai 1929 für das Filmjahr 1927/1928 den Akademiepreis;[3] ausgezeichnet wurde auch Joseph Farnham für seine Zwischentitel.

Für Filmtheater, deren Publikum das tragische Ende des Films missbilligten, wurde eine Fassung mit glückhaftem Ausgang[4] gedreht und verliehen.[5]

Der Film ist nur unvollständig überliefert; bei der in England wiedergefundenen Kopie fehlt der vierte Akt.

Filmmusik

Für den Film komponierte Ted Fiorito zu den Worten von Sam Lewis und Joe Young einen Theme Song, der sehr zum Erfolg beitrug; er war 1928 die Nummer Eins in der US-Hitparade.[6] Als Lon Chaney im Jahre 1930 starb, spielten ihn seine Studiomusiker zum Andenken auf der Beerdigung.

Ted Lewis, “the High-Hatted Tragedian of Jazz”, nahm das Lied in Amerika 1928 bei Columbia auf.[7] In England leitete Gracie Fields mit einem Zitat aus Leoncavallos Pagliacci ihren Vortrag ein.[8]

In Deutschland erschien das Walzerlied mit einem Text, der durch den ergreifenden Vortrag des Chansonniers Paul O’Montis populär gemacht wurde.[9] “Mit Flüsterndem Orchester” sang er es auf Odeon O-2884 b (Be 8278).[10]

Bereits ein Jahr zuvor hatte der beliebte Sänger Franz Baumann den Titel bei Grammophon aufgenommen.[11] Begleitet wurde er vom Efim-Schachmeister-Ensemble.

Der amerikanische Komponist H. Scott Salinas, Gewinner der Turner Classic Movies Young Film Composers Competition, schrieb 2002 zu „Laugh Clown Laugh“ eine neue Filmbegleitmusik. Sie ist auf der DVD-Edition von 2003 zu hören.[12]

Wiederveröffentlichung

Bei Warner Home Video erschien der Film 2003 auf DVD.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. vgl. HISTORY LESSON: The Feinberg Brothers bei lalalandhistory
  2. Chaney hatte bereits 1924 bei MGM eine ähnlich tragische Clownsrolle in Victor Sjöströms Film He Who Gets Slapped (Der Mann der die Ohrfeigen bekam) übernommen, vgl. silentfilm, IMDb
  3. vgl. moviemaster
  4. vgl. tcm.com: "In an alternative (happy) ending, Tito survives his fall, Simonetta marries Luigi, and they all remain close friends."
  5. vgl. TCM alternate-versions
  6. vgl. IMDb: The song „Laugh Clown Laugh“, with music by Ted Fio Rito and lyrics by Sam Lewis and Joe Young, did much to make this movie a hit when it rose to #1 on the 1928 hit parade.
  7. Columbia 1346-D (mx. 145.816), anzuhören auf youtube
  8. anzuhören auf youtube, dort ist auch der Text wiedergegeben; eine Diskographie der amerikanischen Aufnahmen bei fimumu.com; weitere Aufnahmen des Liedes von 1928 bis 2003 bei secondhandsongs.com
  9. Sowohl das Odeon- als auch das Grammophon-Etikett verschweigen den Verfasser.
  10. Aufgenommen Berlin 1929, anzuhören bei youtube
  11. Gr 21 669 (mx. 817 1/2 br-2), aufgen. Berlin 1928, Grammophon-Label und Künstler abgebildet bei radiomusaeum.org (JPG-Datei), dort auch Audiodatei (MP3, 3:15, 834kB)
  12. vgl. IMDb