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Liste der Kunstgräben und Röschen der Revierwasserlaufanstalt Freiberg

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Die Kunstgräben und Röschen der Revierwasserlaufanstalt Freiberg umfassten zeitweise ein über 80 km langes System. Dieses wurde zwischen der Mitte des 16. Jahrhunderts und der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts angelegt, um dem Bergbau im südlichen Freiberger Revier Aufschlagwasser zur Verfügung zu stellen. Noch heute ist das System als Teil der Landestalsperrenverwaltung Sachsen größtenteils in Betrieb und versorgt den Chemnitzer, Dresdner und Freiberger Raum mit Betriebs- und Trinkwasser.

Untere Wasserversorgung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die untere Wasserversorgung versorgte das südöstliche Revier um Zug insbesondere die Alte Mordgrube, Beschert Glück, Junge hohe Birke und Segen Gottes.

Name Bauzeit Länge (km) Höhe (m ü. NN) Quelle Mündung Bemerkungen
Zethauer Kunstgraben
mit Straßenrösche und Kirchenrösche
1564 bis ca. 1570 8,7 530 – 490 Zethaubach
50° 46′ 12″ N, 13° 22′ 4″ O
Unterer Großhartmannsdorfer Teich
50° 48′ 21″ N, 13° 20′ 39″ O
Müdisdorfer Kunstgraben
mit Mendenrösche und Müdisdorfer Rösche
1562–1568, 1590 6,2 485 – 480 50° 48′ 46″ N, 13° 20′ 26″ O oberhalb Rothbächer Teich in den Münzbach
50° 51′ 20″ N, 13° 20′ 33″ O
sowie in den Hohbirker Kunstgraben
50° 51′ 30″ N, 13° 20′ 44″ O
Hohbirker Kunstgraben 1589–1590 4,8 480 – 470 50° 51′ 30″ N, 13° 20′ 44″ O Münzbach
50° 53′ 10″ N, 13° 21′ 15″ O

Obere Wasserversorgung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die obere Wasserversorgung versorgte das südwestliche Revier um Brand-Erbisdorf, insbesondere die Gruben Himmelsfürst, Reicher Bergsegen, Unterhaus Sachsen, Sonne und Gottesgabe.

Name Bauzeit Länge (km) Höhe (m ü. NN) Quelle Mündung Bemerkungen
Flöha-Rösche 1859–1863 1,6 585 – 575 Neuwernsdorfer Wasserteiler / Flöha
50° 42′ 18″ N, 13° 31′ 14″ O
seit 1968 von der Talsperre Rauschenbach überstaut
Flöhatal-Kunstgraben
Hemmberg-Rösche 1858–1863 0,827 auch Cämmerswalder III. Rösche
Cämmerswalder II. Rösche ca. 1 50° 41′ 50″ N, 13° 29′ 24″ O 50° 41′ 48″ N, 13° 29′ 17″ O Aufnahme des Cämmerswalder Dorfbaches
Cämmerswalder I. Rösche 50° 41′ 33″ N, 13° 29′ 11″ O 50° 41′ 29″ N, 13° 28′ 54″ O
Pfaffenholz-Rösche ca. 0,6 50° 41′ 27″ N, 13° 28′ 47″ O 50° 41′ 21″ N, 13° 28′ 19″ O auch Purschensteiner III. Rösche
Steinwiesen-Rösche um 1857 ca. 0,2 50° 41′ 22″ N, 13° 28′ 14″ O 50° 41′ 19″ N, 13° 28′ 7″ O
Purschensteiner II. Rösche ca. 1852–1856 2,03 50° 41′ 15″ N, 13° 28′ 6″ O 50° 40′ 54″ N, 13° 27′ 41″ O
Purschensteiner I. Rösche 50° 40′ 53″ N, 13° 27′ 38″ O 50° 40′ 29″ N, 13° 26′ 52″ O
Dittersbacher Rösche 1839–1855 1,57 50° 40′ 29″ N, 13° 26′ 51″ O 50° 41′ 4″ N, 13° 26′ 0″ O
Martelbacher Rösche 1827–1832 3,054 575 – 570 50° 41′ 12″ N, 13° 25′ 54″ O Dittmannsdorfer Teich
50° 41′ 51″ N, 13° 23′ 32″ O
Aufnahme des Mortelbaches
Dittmannsdorfer Kunstgraben und Röschen 1787–1827 1,3 568 50° 42′ 1″ N, 13° 23′ 19″ O 50° 42′ 3″ N, 13° 22′ 30″ O Aufnahme von Wasseranteilen des Ullersdorfer Baches über das Stauvolumen des Kunstteiches
Neuer Friedrich Benno Stolln 1,139 565 50° 42′ 3″ N, 13° 22′ 30″ O unterhalb Bergwerksteich (Bierwiesenteich)
50° 42′ 19″ N, 13° 21′ 40″ O
Friedrich Benno Stolln 2,210 50° 42′ 21″ N, 13° 21′ 35″ O Dörnthaler Teich
50° 43′ 20″ N, 13° 20′ 38″ O
Aufnahme des Bierwiesenbaches
Dörnthaler Kunstgraben und
Haselbacher Rösche
1606–1790
1857–1862
ca. 5,8
1,161
547 – 542 50° 43′ 38″ N, 13° 20′ 11″ O unterhalb Obersaidaer Teich
50° 46′ 17″ N, 13° 20′ 4″ O
Aufnahme von Wasseranteilen des Haselbaches über das Stauvolumen des Kunstteiches in Obersaida
Obersaidaer Kunstgraben
und Rösche
1592–1607 3,0 542 – 535 50° 46′ 17″ N, 13° 20′ 4″ O
50° 46′ 29″ N, 13° 18′ 59″ O
Oberer Großhartmannsdorfer Teich
50° 46′ 51″ N, 13° 19′ 30″ O
Durchörterung der Mulde-Flöha-Wasserscheide
Kohlbach-Kunstgraben 1550–1570 12,8 525 – 505 50° 47′ 6″ N, 13° 19′ 21″ O Landteich
50° 51′ 0″ N, 13° 19′ 11″ O
Abschlag von Wasser über den Mittleren Großhartmannsdorfer Teich in die Untere Wasserversorgung; nicht mehr vollständig bewirtschaftet

Muldenwasserversorgung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gräben der Muldenwasserversorgung versorgten Bergbauanlagen im östlichen und nördlichen Teil des Freiberger Bergreviers. Sie standen nicht miteinander in Beziehung und werden heute wasserwirtschaftlich nicht mehr genutzt.

Name Bauzeit Länge (km) Höhe (m ü. NN) Quelle Mündung Bemerkungen
Roter Graben um 1613 7,830 323 – 294 Abzweigsgraben der Freiberger Mulde
50° 55′ 39″ N, 13° 22′ 23″ O
Oberer Graben am Münzbach
50° 57′ 29″ N, 13° 19′ 48″ O
versorgte u. a. die Gruben Oberneugeschrei, Beihilfe, Kurprinz sowie die Halsbrücker Schmelzhütte
Wernergraben mit Wernerstolln und Röschen 1827–1860 4,467 364 – 360 Freiberger Mulde
50° 52′ 38″ N, 13° 23′ 58″ O
versorgte die Grube Morgenstern, die Muldenhütten und die Revier-Pulverfabrik

Galerie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Otfried Wagenbreth: Der Freiberger Bergbau. Technische Denkmale und Geschichte. Hrsg.: Eberhard Wächtler. 2. Auflage. Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie, Leipzig 1988, ISBN 3-342-00117-8, S. 62–71, 248–250.
  • Bergmännischer Verein zu Freiberg (Hrsg.): Freiberg’s Berg- und Hüttenwesen. Eine kurze Darstellung der orographischen, geologischen, historischen, technischen und administrativen Verhältnisse. 1. Auflage. Craz & Gerlach, Freiberg 1883, S. 97–105 (Textarchiv – Internet Archive).
  • Konrad Voppel: Das Landschaftsbild des Erzgebirges unter dem Einflusse des Erzbergbaues. In: Wissenschaftliche Veröffentlichungen des Deutschen Museums für Länderkunde. Neue Folge. Nr. 9, 1941, S. 33–36.
  • August Breithaupt: Die Bergstadt Freiberg im Königreich Sachsen, in Hinsicht auf Geschichte, Statistik, Cultur und Gewerbe, besonders auf Bergbau und Hüttenwesen. Craz & Gerlach, Freiberg 1847, S. 146–153 (Digitalisat).
  • Jahrbuch für den Berg- und Hüttenmann. 1856–1873.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Kunstgräben und Röschen der Revierwasserlaufanstalt Freiberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien