Lorenz Niemeyer

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Lorenz Niemeyer (auch: Lorens Niemeyer,[1] Lorentz Niemeyer,[2] Laurentius Niemeier oder Laurentius Niemejer[3] sowie Laurentz Niemeier und weitere Namensvarianten;[4] * 9. November 1594 in Hannover; † vor oder im November 1663 ebenda)[3] war ein deutscher Offizier, Kommunalpolitiker, Unternehmer und Mühlenherr.[2]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Niemeyer wurde Ende des 16. Jahrhunderts als Sohn des Predigers[1] und evangelischen Pastors an der Aegidienkirche Georg Niemeier (mit dem Buchstaben „i“ im Namen anstelle eines „y“)[5] sowie dessen Ehefrau Caecilia Klasings geboren.[1] Seinen Vater verlor er früh durch die Pest im Jahr 1598.[3]

Im Dreißigjährigen Krieg verband sich Niemeyer um das Jahr 1622 für rund 32 Jahre „ohn Ehesegen“ mit Dorothea Mehlbaum (um 1588–1654), Tochter des hannoverschen Bürgers und Brauers Mehlbaum und der Margarete Vol(.)mers.[1]

Gegen Kriegsende 1648 ließ Laurentius Niemeyer eine Ölgemälde mit dem Bildnis seines ein halbes Jahrhundert zuvor verstorbenen Vaters anfertigen, das später seinen Weg aus der Aegidien- in die Marktkirche fand.[3]

Ab 1659 bis 1677 war Lorentz Niemeyer[2] - wenngleich schon 1663 verstorben[3] - als Feuerherr der Stadt verzeichnet. Er war zudem Hauptmann,[2] Vorsteher der Geschworenen im Hannoverschen Rat und erster Kämmerer[3] des unterdessen zur Residenzstadt gewachsenen Ortes.[6]

Unterdessen hatte sich Niemeyer mit dem Unternehmer und einem der ersten Frühkapitalisten Johann Duve zusammengetan, um im Jahr 1660 von der Stadtverwaltung einen über 10 Jahre laufenden Pachtvertrag sowohl über die Klickmühle als auch die Brückmühle abzuschließen.[2]

Nach dem Tod seiner ersten, 66 Jahre alt gewordenen Ehefrau im Jahr 1654 heiratete Lorenz Niemeyer die Elisabeth Stoters, Tochter eines Bürgers und Brauers sowie Diakonen der Kreuzkirche sowie der Margarete Heckenbergs.[1]

Grabstein[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Unmittelbar nach dem Tode Niemeyers fertigte der Bildhauer Peter Köster im November 1663 für den Verstorbenen und seine beiden Frauen einen Grabstein[7] bzw. ein Wandmal, das von seinem ehemaligen Standort auf dem Alten St.-Nikolai-Friedhof[1] nun als denkmalgeschütztes[8] Epitaph[7] oder Grabstele an der Außenseite der Südwand der Marktkirche angebracht wurde.[9] Von dem ehemals auf dem „Nikolai-Kirchhof“ aufgestellten Bildwerk hat sich eine 1909 im Lichtdruck vervielfältigte Fotografie erhalten.[1]

Archivalien (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Archivalien von und über Lorenz Niemeyer finden sich

  • im Stadtarchiv Hannover beispielsweise als
    • Verzeichnis der Bürgermeister, Ratsherren und sonstigen Mandatsträger der Stadt, 1390 – 1831, Archivsignatur NAB 8237[2]
    • Pachtvertrag vom 20. März 1660 über die beiden städtischen Mühlen, Urkunden-Abteilung I, Nummer 1916 (1. Ausfertigung), Nummer 1915 (2. Ausfertigung)[2]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g Carl Schuchhardt: Wandmal des Lorenz Niemeyer, angefertigt November 1668. Nikolai-Friedhof. Hauptplatte (ohne Sockel) hoch 4,00 m, breit 1,65m. Abb. Taf. XXXV, in ders.: Die hannoverschen Bildhauer der Renaissance. Mit 50 Lichtdrucktafeln und vielen Textabbildungen. Hahnsche Buchhandlung, Hannover 1909, S. 134 und Bildtafel XXXV
  2. a b c d e f g Karljosef Kreter: Teil-Privatisierung städtischer Einrichtungen anno 1660 – / Die Stadtverwaltung verpachtet Klick- und Brückmühle an Lorenz Niemyer und Johann Duve, in: Hannoversche Geschichtsblätter, Neue Folge Doppelband 57/58 (2003/2004), S. 313–331; v. a. S. 316–317; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  3. a b c d e f Sabine Wehking: Nr. 351, Marktkirche, 1648 im Inschriftenkatalog: Stadt Hannover auf der Seite Deutschen Inschriften Online (DIO)
  4. Vergleiche die Angaben im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  5. Hermann Wilhelm Bödeker: M. Georg Niemeier, in ders.: Die Reformation der Altstadt Hannover im Jahre 1533. Eine Vorbereitungsschrift auf die dritte Gedächtnisfeier des Übertritts unserer Stadt zu der protestantischen Kirche. Nebst Verzeichnissen der hier angestellt gewesenen evangelischen Kirchendiener, Hannover: Hahn’schen Hofbuchhandlung, 1833, S. 15; Digitalisat über Google-Bücher
  6. Klaus Mlynek: Residenzrezess(vertrag), in: Stadtlexikon Hannover, S. 521
  7. a b Cord Meckseper: Der Grabstein des Lorenz Niemeyer, in ders.: Das Leibnizhaus in Hannover. Die Geschichte eines Denkmals, mit einem grösseren Beitrag zum Bau von 1652 von Ingrid Krüger, hrsg. von der Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Gesellschaft e.V., Hannover: Schlüter 'sche Verlagsanstalt und Druckerei, 1983, ISBN 978-3-87706-192-3, S. 50f.; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  8. Gerd Weiß, Marianne Zehnpfennig: Marktkirche. In: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Baudenkmale in Niedersachsen, Stadt Hannover, Teil 1, Bd. 10.1, hrsg. von Hans-Herbert Möller, Niedersächsisches Landesverwaltungsamt – Veröffentlichungen des Instituts für Denkmalpflege, Friedr. Vieweg & Sohn, Braunschweig/Wiesbaden 1983, ISBN 3-528-06203-7, S. 52ff.; sowie Mitte im Addendum zu Band 10.2, Verzeichnis der Baudenkmale gem. § 4 (NDSchG) (ausgenommen Baudenkmale der archäologischen Denkmalpflege) / Stand: 1. Juli 1985 / Stadt Hannover, S. 3ff.
  9. Wolfgang W. Ewig: Die Grabmale in der Marktkirche Hannover, Lageplan und Kurzbeschreibung als Lang-DIN-Faltblatt (ohne Datum, ohne Seitennummer)