Ludwig von Welden

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Ludwig Freiherr von Welden, Lithographie von Josef Kriehuber
Welden-Denkmal am Grazer Schloßberg

Ludwig Freiherr von Welden (* 16. Juni 1780 in Laupheim, Oberschwaben; † 7. August 1853 in Graz) war österreichischer Feldzeugmeister und zeitweise Oberkommandierender der Armee des Kaisertums Österreich in Ungarn.

Leben

Ludwig war Mitglied der Adelsfamilie von Welden, die nach dem Bauernkrieg im Jahre 1582 die Herrschaft von Laupheim übertragen bekam. Die Welden bauten Laupheim zu ihrer Residenz aus und ermöglichten die Ansiedlung von Juden in Laupheim.

Ludwig von Welden trat 1798 zunächst in württembergische Dienste und nahm an den Feldzügen 1799–1800 der Koalitionskriege gegen Frankreich teil. 1802 ging er in österreichische Dienste über, geriet 1809 in französische Gefangenschaft, wurde aber bald ausgetauscht, so dass er als Major an der Schlacht bei Aspern teilnehmen konnte.

1812 wurde er Generalstabsoffizier im Hauptquartier von Fürst Schwarzenberg. Als Oberstleutnant beim Stab der Armee in Italien zeichnete er sich 1814 mehrfach aus, und nach der Einnahme von Mantua wurde ihm der Auftrag erteilt, das französische Heer, das dort kapituliert hatte, ins südliche Frankreich zurückzuführen. 1815 diente er im Generalstab der gegen Murat aufgestellten Armee, wurde Oberst und 1816 Brigadier des Pionierkorps.

Hierauf stand er eine Zeit lang dem topographischen Büro vor, machte den Feldzug gegen Piemont von 1821 als Chef des Generalstabs mit und dirigierte dann die militärische Landesbeschreibung. Bei der Vermessung des Monte-Rosa-Massivs benannte er acht Gipfel und zeichnete die erste Karte des Monte-Rosa-Massivs. 1822 bestieg er im Zuge dieser Vermessungstätigkeit erstmals die Ludwigshöhe.[1] Die Ergebnisse publizierte er in seiner Monographie Der Monte Rosa (Wien 1824).

Von 1832 bis 1838 war er österreichischer Bevollmächtigter bei der Militärzentralkommission des Deutschen Bundes in Frankfurt am Main. Seit 1836 Feldmarschallleutnant, erhielt er 1838 das Divisionskommando in Graz, 1843 das Generalkommando in Tirol. Beim Aufstand der Lombardei 1848 konnte er die Verbindung Radetzkys mit den Erblanden sichern und leitete die Einschließung Venedigs.

Einsätze in Ungarn und Wien

Im September 1848 wurde er zum Zivil- und Militärstatthalter in Dalmatien ernannt und nach dem Wiener Oktoberaufstand im November 1848 in gleicher Eigenschaft dorthin versetzt. Im April 1849 erhielt er nach Windischgrätz’ Niederlagen von Kaiser Franz Joseph I. mit dem Rang eines Feldzeugmeisters das Oberkommando der Armee in Ungarn übertragen. Nach der Einnahme Ofens durch die revolutionären Ungarn wurde Welden vom Kaiser im Mai 1849 durch Julius von Haynau ersetzt und kehrte auf seinen Posten als Gouverneur von Wien zurück.

Welden führte bis Juni 1851 im Auftrag des Kaisers in Wien ein diktatorisches Regime, das Tausende Stadtbewohner in Kasernen internierte und mit Hilfe eines Spitzelsystems für nachrevolutionäre Ruhe sorgen sollte. Er war sich im Klaren darüber, dass er deshalb bei vielen verhasst war und stand der Wiener Bevölkerung ebenso feindselig gegenüber.[2]

1851 wegen seiner zerrütteten Gesundheit in den Ruhestand versetzt, starb er am 7. August 1853 in Graz. Dort wurde ihm zum Dank für die Schöpfung der Parkanlagen am Schlossberg 1859 ein Standbild (von Bildhauer Hans Gasser) errichtet. Ein weiteres Verdienst Weldens war die Stiftung eines nach ihm benannten Invalidenfonds.

1869 wurde die Weldengasse in Wien Favoriten nach ihm benannt.

Literatur

Weblinks

Commons: Ludwig Welden von Hartmann – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ludwigshöhe. In: zermatt.ch. Abgerufen am 24. November 2015.
  2. Forschungsendbericht Straßennamen in Wien seit 1860 als politische Erinnerungsorte, Wien 2013, S. 48 f.
Vorlage:Meyers ist obsolet; heißt jetzt Vorlage:Hinweis Meyers 1888–1890