Magenballon

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Der Magenballon (englisch intragastric balloon) ist eine nicht-operative, sondern endoskopisch-interventionelle Methode zur Behandlung stark adipöser Patienten. Im Gegensatz zu anderen Verfahren aus dem Bereich der Adipositaschirurgie zeichnet sich der Magenballon dadurch aus, dass keine Narben entstehen, da er direkt durch die Speiseröhre in den Magen eingeführt wird. In einem ambulanten Eingriff wird in Sedierung der Magenballon endoskopisch in den Magen eingeführt und anschließend mit einer Kochsalzlösung (500-700ml) gefüllt. Dadurch wird der Magen zu einem Großteil gefüllt und hat somit ein niedrigeres Fassungsvolumen, sodass der Patient schnell ein Sättigungsgefühl entwickelt. Der Ballon bleibt in der Regel nur für sechs Monate im Körper und wird danach entfernt, da sonst das Risiko zu hoch wird, dass er platzt und Komplikationen verursacht (s.u.).

Für eine Behandlung kommen grundsätzlich nur Patienten in Frage, welche zu übergewichtig für eine alleinige Diät sind, aber noch kein Magenband oder einen anderen operativen Eingriff wie eine Magen-Bypass-Operation benötigen, um ihr Gewicht zu reduzieren. Das notwendige Ausgangsgewicht ist hierbei sehr unterschiedlich und stark abhängig davon, ob es sich um eine Patientin oder einen Patienten handelt, sowie von deren Körpergröße. Eine Leitgröße bildet der Body-Mass-Index: Bei einem BMI im Bereich zwischen 28 und 44 - in besonderen Fällen auch 26 bis 46 ist ein Einsatz des Magenballons möglich.[1]

Ergebnisse

Die Datenlage zu den Auswirkungen des Magenballons ist eingeschränkt, eine nachhaltige Gewichtsabnahme sowie Vorteile gegenüber einer Behandlung durch Verhaltensänderung ist nicht nachgewiesen. Akzeptiert ist der Magenballon im Rahmen einer „Mehrschritttherapie“ vor einem adipositaschirurgischen Eingriff für Patienten mit besonderen Risikofaktoren.

Die mitunter propagierte Methode, den Magenballon zum schnellen Abnehmen zu „missbrauchen“, zeigte keinerlei dauerhafte Erfolge. Im Gegenteil lernten die Betroffenen lernpsychologisch genau das Verkehrte. Außerdem ging der in der Regel anfangs schnelle Gewichtsverlust einher mit dem Effekt des Verlustes von Magermasse, was die Ausbildung des Jo-Jo-Effektes zur Folge hat, da das resultierende Absinken des Energieumsatzes eine folgende schnelle Gewichtszunahme begünstigt. Die Methode kommt auch daher zunehmend weniger zum Einsatz.

Nebenwirkungen und Komplikationen

Etliche Patienten verspüren nach dem Eingriff Übelkeit und zum Teil massive Bauchschmerzen, die auch über mehrere Tage hinweg andauern können. Das Risiko für Magengeschwüre ist erhöht, ferner kann es zu einem enormen Flüssigkeitsdefizit (Dehydratation) und zu Elektrolytverschiebungen kommen. Ferner sind Todesfälle bekannt, die in Folge einer Nekrose (Absterben) der Magenwand oder einer Ruptur (Zerreissung) von Magen und Zwölffingerdarm entstanden sind. Auch die Entfernung eines Magenballons hat zu tödlichen Komplikationen geführt.

Wenn der Magenballon platzt, verfärbt sich der Urin, da die Kochsalzlösung mit einem Farbstoff (Methylenblau) versehen ist. In diesem Fall muss der behandelnde Arzt aufgesucht werden und der Magenballon sollte entfernt werden. In der Literatur wurden Fälle von Darmverschluss (Ileus) durch abgegangene Magenballons berichtet.

Literatur

  • I. Imaz, C. Martínez-Cervell, E. E. García-Alvarez, J. M. Sendra-Gutiérrez, J. González-Enríquez: Safety and effectiveness of the intragastric balloon for obesity. A meta-analysis. In: Obes Surg. 18(7), 2008 Jul, S. 841–846. Epub 2008 May 6. Review. PMID 18459025
  • M. Fernandes, A. N. Atallah, B. G. Soares, S. Humberto, S. Guimarães, D. Matos, L. Monteiro, B. Richter: Intragastric balloon for obesity. In: Cochrane Database Syst Rev.(1), 2007 Jan 24, S. CD004931. Review. PMID 17253531

Einzelnachweise

  1. Interview mit Internistin Frau Dr. Birgit Gergelyfy. Stand 7. Oktober 2011.

Weblinks