Manfred Kastner

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Manfred Kastner (* 5. April 1943 in Gießhübel/Nordböhmen; † 3. Juni 1988 bei Juliusruh, Rügen) war ein Stralsunder Maler und Bildhauer des Surrealismus in der DDR.

Leben

Manfred Kastner begann 1958 eine Lehre als Dreher und arbeitete anschließend bis 1962 auf der Volkswerft Stralsund. Er wirkte danach bis 1970 als Präparator am Stralsunder Meeresmuseum und von 1970 bis 1974 als Ausstattungsleiter und Bühnenbildner am Stralsunder Theater. Anschließend arbeitete er freischaffend als Maler und Grafiker. 1978 wurde er in den Verband Bildender Künstler der DDR aufgenommen. 1982 stellte er seine Werke im Kulturhistorischen Museum in Stralsund aus. Kastner lebte ab 1985 in Juliusruh und starb 1988 bei einem Autounfall. Nach ihm ist in Stralsund eine Straße benannt.

Kastner war 1963 als Inoffizieller Mitarbeiter mit dem Decknamen „Möwe“ vom Ministerium für Staatssicherheit verpflichtet worden. 1970 ließ er sich aus religiösen und Gewissensgründen entpflichten. Anschließend wurden er und seine Familienangehörigen bis an sein Lebensende von der Staatssicherheit observiert.

Mit seinen nicht dem offiziellen Kunststil des sozialistischen Realismus entsprechenden Werken löste Kastner kontroverse Diskussionen bis in höchste Ebenen der DDR-Kulturpolitik und der Staatssicherheit aus, wurde als „sozialismusfeindlich“ eingestuft, schikaniert und verfolgt.

Nach jahrelangen Forschungen am Lehrstuhl für Neuere Kunstgeschichte des Caspar-David-Friedrich-Institutes der Universität Greifswald wurde im Juni 2008 anlässlich seines 20. Todestages eine Sonderausstellung über Kastner im Hauptgebäude der Hochschule eröffnet.

Literatur

  • Kastner, Manfred. In: Grete Grewolls: Wer war wer in Mecklenburg-Vorpommern? Ein Personenlexikon. Edition Temmen, Bremen 1995, ISBN 3-86108-282-9, S. 222.
  • Beatrice Vierneisel: Der Stralsunder Maler Manfred Kastner und der Bezirksverband bildender Künstler Rostock in den siebziger Jahren. In: Zeitgeschichte Regional, 2004, Heft 2, S. 29-40.

Weblinks