Manfred Rühl

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 15. Juli 2016 um 17:57 Uhr durch 93.205.236.25 (Diskussion). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Manfred Rühl (* 31. Dezember 1933 in Nürnberg) ist ein deutscher Sozialwissenschaftler mit den Lehr- und Forschungsschwerpunkten Kommunikationswissenschaft und Gesellschaftstheorie.

Studium, Lehre, Forschung

Noch vor der Abiturprüfung erhielt er für das Schuljahr 1950/51 ein Stipendium zum Besuch einer High School in Dayton, Ohio. Er absolvierte eine Lehre als Industriekaufmann und arbeitete als Journalist für Tageszeitungen, Zeitschriften und für den Hörfunk. Nach dem Studium der Wirtschafts-, Politik-, und Kommunikationswissenschaften sowie Soziologie und Philosophie an der Universität Erlangen und Freien Universität Berlin sowie der Hochschule für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften Nürnberg erlangte Rühl 1960 den Abschluss als Diplom-Volkswirt. Seit 1964 arbeitete er als Wissenschaftlicher Assistent bei Franz Ronneberger am Institut für Politik- und Kommunikationswissenschaft der Universität Erlangen-Nürnberg, wo er 1968 mit der Dissertation Die Zeitungsredaktion als organisiertes soziales System promoviert wurde. 1978 erfolgte die Habilitation für Kommunikationswissenschaft mit der Schrift Journalismus und Gesellschaft. Das akademische Jahr 1969/70 verbrachte Rühl als „Scholar in Residence“ an der Annenberg School of Communications der University of Pennsylvania. Von 1970 bis 1976 ist er Projektleiter am Sozialwissenschaftlichen Forschungszentrum der Universität Erlangen-Nürnberg und Mitglied des DFG-Sonderforschungsbereichs 22 „Sozialisations- und Kommunikationsforschung“. 1973/74 vertrat er einen Lehrstuhl für Journalistik am Institut für Publizistik der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.

1976 übernahm Manfred Rühl eine Professur für Kommunikationswissenschaft an der Universität Hohenheim (Stuttgart), wo er den ersten Aufbaustudiengang für Journalistik im deutschen Sprachraum organisierte. 1983 wechselte er auf den Lehrstuhl für Kommunikationswissenschaft mit dem Schwerpunkt Journalistik an die Otto-Friedrich-Universität Bamberg. Dort wurde er 1999 emeritiert. Im Sommersemester 1980 und im Wintersemester 1993 hatte er Gastprofessuren an der Universität Zürich übernommen.

Manfred Rühls Forschungsschwerpunkte sind:

  • Kommunikationswissenschaftliche Theoriebildung
  • System/Mitwelt-Theorie und weitere Reflexionstheorien
  • Soziokulturelle Evolution der Weltgesellschaft
  • Organisations- und Marktkommunikation, Publizistik, Journalismus, Public Relations
  • Kommunikationspolitik

Schriften (Auswahl)

  • Die Zeitungsredaktion als organisiertes soziales System. Bertelsmann Universitätsverlag, Bielefeld 1969; 2. erweiterte und überarbeitet Auflage: Universitätsverlag, Freiburg (Schweiz) 1979, ISBN 3-7278-0202-2.
  • Journalismus und Gesellschaft. Bestandsaufnahme und Theorieentwurf. Von Hase & Koehler, Mainz 1980, ISBN 3-7758-0975-9.
  • Kommunikation und Erfahrung. Wege anwendungsbezogener Kommunikationsforschung. Verlag der Kommunikationswissenschaftlichen Forschungsvereinigung, Nürnberg 1987, ISBN 3-921453-26-7.
  • Theorie der Public Relations. Ein Entwurf (mit Franz Ronneberger). Westdeutscher Verlag, Opladen 1992, ISBN 3-531-12118-9.
  • Theorien der öffentlichen Kommunikation - Problemfelder, Positionen, Perspektiven (mit Günter Bentele). Ölschläger, München 1993, ISBN 3-88295-183-4.
  • Publizistik im vernetzten Zeitalter. Berufe - Formen – Strukturen (mit Beatrice Dernbach und Anna Maria Theis-Berglmair). Westdeutscher Verlag, Opladen 1998, ISBN 3-531-13106-0.
  • Publizieren. Eine Sinngeschichte der öffentlichen Kommunikation. Westdeutscher Verlag, Opladen und Wiesbaden 1999, ISBN 3-531-13370-5.
  • Kommunikationskulturen der Weltgesellschaft. Theorie der Kommunikationswissenschaft. Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2008, ISBN 978-3-531-14063-6.
  • Journalistik und Journalismen im Wandel. Eine kommunikationswissenschaftliche Perspektive. Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2011, ISBN 978-3-531-17867-7.
  • Journalismus und Public Relations. Theoriegeschichte zweier weltgesellschaftlicher Errungenschaften. Springer VS, Wiesbaden 2015, ISBN 978-3-658-06533-1.
  • Organisationskommunikation von Max Weber zu Niklas Luhmann. Wie interdisziplinäre Theoriebildung gelingen kann. Springer VS, Wiesbaden 2015, ISBN 978-3-658-08923-8.
  • Publizistikwissenschaft erneuern. Was wir über öffentliche Kommunikation wissen und was wir wissen können. Springer VS, Wiesbaden 2016, ISBN 978-3-658-12839-5.

Literatur

  • Günter Bentele, Kurt R. Hesse (Hrsg.): Publizistik in der Gesellschaft. Festschrift für Manfred Rühl. Universitätsverlag Konstanz, Konstanz 1994, ISBN 3-87940-521-2
  • Ulrich Saxer: Begriffe als Denkzeug. Festrede bei der „Kommunikativen Hommage“ anläßlich des 60. Geburtstages von Manfred Rühl, gehalten am 11. Februar 1994, Otto-Friedrich-Universität Bamberg. In: Publizistik, Jg. 39, 1994, S. 205-209.
  • Andreas Scheu: Manfred Rühl. Ein Pionier der deutschen Kommunikationswissenschaft. Magisterarbeit. Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung, Ludwig-Maximilians-Universität München 2005
  • Ermunterung zum Theoretisieren, in: Michael Meyen, Maria Löblich (Hrsg.): „Ich habe dieses Fach erfunden.“ Wie die Kommunikationswissenschaft an die deutschsprachigen Universitäten kam. 19 biografische Interviews. (= Theorie und Geschichte der Kommunikationswissenschaft; Bd. 4). Von Halem, Köln 2007, ISBN 978-3-938258-67-5, S. 76-100.

Weblinks