Marianne Wünscher
Marianne Wünscher, verheiratete Wünscher-Pietsch (* 30. Dezember 1930 in Berlin; † 9. August 1990 ebenda), war eine deutsche Schauspielerin.
Leben
Die Tochter eines Geigenbauers und einer Köchin erhielt nach der Grund- und Oberschule 1947 bis 1949 Schauspielunterricht an der Schauspielschule „Der Kreis“ (Fritz-Kirchhoff-Schule) in Berlin. Beim Berliner Rundfunk arbeitete sie als Nachrichten- und Hörspielsprecherin. 1950 bis 1951 setzte sie ihre Schauspielausbildung am Marie-Borchardt-Studio fort. Am 4. Februar 1951 absolvierte sie die Bühnenreifeprüfung.
Marianne Wünscher stand am 7. Mai 1951 als Monika in Baller kontra Baller von Karl Veken am Deutschen Theater das erste Mal auf einer Theaterbühne. Nach einem Engagement 1952 am Theater am Schiffbauerdamm wechselte sie 1953 zum Deutschen Theater. Von 1954 bis 1990 war sie Mitglied des Ensembles der Berliner Volksbühne.
Nach ihrem Filmdebüt 1954 in Kein Hüsung spielte sie vor allem in den sechziger und siebziger Jahren Nebenrollen in zahlreichen DEFA-Produktionen. In späteren Jahren machte sie sich in Theater- und Fernsehschauspielen als Charakterdarstellerin einen Namen und verkörperte Mütter und Großmütter aus dem einfachen Volk. 1980 gab sie ein Gastspiel an der Komischen Oper. Sie spielte rund 125 Rollen, unter anderem am Theater in Die Heirat von Nikolai Gogol oder in Was ihr wollt von William Shakespeare.
Marianne Wünscher war von 1949 bis 1953 mit dem 15 Jahre älteren Regisseur Gottfried Herrmann verheiratet. Aus dieser Ehe stammt ihr erster Sohn. 1963 heiratete sie den Komponisten Wolfgang Pietsch und hatte mit ihm einen zweiten Sohn. 1971 trat sie in die Liberal-Demokratische Partei Deutschlands (LDPD) ein und hatte von 1977 bis 1981 ein Mandat als Berliner Stadtverordnete. In der 8. Wahlperiode (1981–1986) war sie Nachfolgekandidatin für die Volkskammer der DDR.
Marianne Wünscher starb am 9. August 1990 an Krebs. Die letzte Ruhe fand sie auf dem Friedhof Pankow III.
Filmografie
- 1954: Kein Hüsung
- 1955: Ein Polterabend
- 1955: Das Stacheltier – Es geht um die Wurst
- 1956: Thomas Müntzer
- 1956: Die Millionen der Yvette
- 1957: Wo du hingehst
- 1957: Gejagt bis zum Morgen
- 1958: Emilia Galotti
- 1958: Nur eine Frau
- 1958: Der Prozeß wird vertagt
- 1958: Klotz am Bein
- 1958: Blaues Blut und zarte Pelle
- 1959: Ware für Katalonien
- 1959: Senta auf Abwegen
- 1959: Verwirrung der Liebe
- 1959: Kabale und Liebe
- 1960: Was wäre, wenn …?
- 1960: Seilergasse 8
- 1960: Die schöne Lurette
- 1961: Der Mann mit dem Objektiv
- 1962: Tanz am Sonnabend – Mord?
- 1962: Die schwarze Galeere
- 1962/1990: Monolog für einen Taxifahrer (Fernsehfilm)
- 1962: Ach, du fröhliche …
- 1962: An französischen Kaminen
- 1963: Der Tanzlehrling
- 1964: Geliebte weiße Maus
- 1964: Mir nach, Canaillen!
- 1965: König Drosselbart
- 1965: Tiefe Furchen
- 1965: Berlin um die Ecke
- 1967: Geschichten jener Nacht (Episode 4)
- 1967: Ein Lord am Alexanderplatz
- 1967: Turlis Abenteuer
- 1967: Heißer Sommer
- 1968–1970: Ich – Axel Cäsar Springer
- 1969: Nebelnacht
- 1969: Jungfer, Sie gefällt mir
- 1969: Dr. med. Sommer II
- 1969: Weil ich dich liebe …
- 1970: Effi Briest
- 1970: Der rote Reiter
- 1970: Aus unserer Zeit (Episode 4)
- 1971: Der Mann, der nach der Oma kam
- 1972: Der kleine Kommandeur
- 1973: Eva und Adam (TV-Vierteiler)
- 1973–1979: Aber Vati! (TV-Vierteiler)
- 1973–1975: Das Mädchen Krümel (TV-Serie)
- 1974: Wie füttert man einen Esel
- 1974: Der Staatsanwalt hat das Wort: Schwester Martina (TV-Reihe)
- 1975: Im Schlaraffenland
- 1975: Der Staatsanwalt hat das Wort: 2,5 Karat (TV-Reihe)
- 1975: Soviel Lieder, soviel Worte
- 1976: Konzert für Bratpfanne und Orchester
- 1976: Liebesfallen
- 1976: Ottokar der Weltverbesserer
- 1977: Die Flucht
- 1977: Polizeiruf 110: Alibi für eine Nacht (TV-Reihe)
- 1977: DEFA Disko 77
- 1977: Cyankali (TV-Studioaufzeichnung)
- 1978: Anton der Zauberer
- 1978: Polizeiruf 110: Bonnys Blues (TV-Reihe)
- 1978: Die lange Straße (TV-Fünfteiler)
- 1979: Für Mord kein Beweis
- 1979: Einfach Blumen aufs Dach
- 1980: Ein recht seriöser Herr
- 1981: Verflucht und geliebt (TV-Fünfteiler)
- 1981: Casanova auf Schloß Dux
- 1982: Familie Rechlin (TV-Zweiteiler)
- 1982: Polizeiruf 110: Der Unfall (TV-Reihe)
- 1982: Der Staatsanwalt hat das Wort: Hoffnung für Anna (TV-Reihe)
- 1983: Zille und ick
- 1983: Alfons Köhler
- 1983: Schlucker oder Fahren wir eben mal nach Görlitz
- 1983: Verzeihung, sehen Sie Fußball?
- 1984: Ach du meine Liebe
- 1984: Der Staatsanwalt hat das Wort: Ich geh' zur Oma (TV-Reihe)
- 1985: Männerwirtschaft
- 1986: Die Weihnachtsklempner
- 1986: Pelle der Eroberer
- 1986: Jan Oppen
- 1986: Balancen
- 1986: Das Buschgespenst (TV-Zweiteiler)
- 1986: Polizeiruf 110: Das habe ich nicht gewollt (TV-Reihe)
- 1987: Wie die Alten sungen…
- 1987: Polizeiruf 110: Im Kreis (TV-Reihe)
- 1989: Tierparkgeschichten
- 1990: Pause für Wanzka (Fernsehfilm)
- 1990: Drei reizende Schwestern: Das blaue Krokodil
Hörspiele
- 1952: Nikolai Gogol: Die Heirat – Regie: Gottfried Herrmann (Rundfunk der DDR)
- 1955: Anna Seghers: Das siebte Kreuz – Regie:Hedda Zinner (Rundfunk der DDR)
- 1960: Rosel Willers: Gelegenheit macht Liebe (Hanni Heinz) – Regie: Werner Wieland (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
- 1960: Rolf Schneider: Affären – Regie: Werner Stewe (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
- 1964: Józef Hen/Jadwiga Plonska: Skandal in Gody (Helena Wiktus) – Regie: Edgar Kaufmann (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
- 1968: Willi Bredel: Verwandte und Bekannte (8 Folgen) – Regie: Fritz-Ernst Fechner (Rundfunk der DDR)
- 1968: Ulrich Waldner: Der vergessene Hochzeitstag (Mutter Neumann) – Regie: Joachim Gürtner (Hörspielreihe: Neumann, zweimal klingeln – Rundfunk der DDR)
- 1968: Joachim Witte: Der Aufräumungseinsatz (Mutter Neumann) – Regie: Joachim Gürtner (Hörspielreihe: Neumann, zweimal klingeln – Rundfunk der DDR)
- 1968: Werner Jahn: Mit Musik geht alles besser (Mutter Neumann) – Regie: Joachim Gürtner (Hörspielreihe: Neumann, zweimal klingeln – Rundfunk der DDR)
- 1968: Peter Brock: Der verwettete Hund (Mutter Neumann) – Regie: Joachim Gürtner (Hörspielreihe: Neumann, zweimal klingeln – Rundfunk der DDR)
- 1968: Gerhard Jäckel: Oma und die Untermieter (Mutter Neumann) – Regie: Joachim Gürtner (Hörspielreihe: Neumann, zweimal klingeln – Rundfunk der DDR)
- 1969: Claude Prin: Potemkin 68 (Kundin) – Regie: Edgar Kaufmann (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
- 1969: Armin Müller: Gesichter (Objektleiterin) – Regie: Wolfgang Brunecker (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
- 1969: Franz Freitag: Der Egoist (Sabine Ziegler) – Regie: Gert Andreae (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
- 1970: Wolfgang Kohlhaase: Ein Trompeter kommt (Helene) – Regie: Fritz-Ernst Fechner (Rundfunk der DDR)
- 1970: Rolf Schneider: Platanenstraße 10 (Helga) – Regie: Werner Grunow (Rundfunk der DDR)
- 1970: Boris Jewsejew: Und auch der Dritte ist nicht überflüssig (Frau Galkin)– Regie: Peter Groeger (Komödie – Rundfunk der DDR)
- 1971: Heinrich Mann: Die Vollendung des Königs Henri Quatre - Regie: Fritz Göhler (Rundfunk der DDR)
- 1972: Heinrich von Kleist: Amphitryon (Charis) – Regie: Werner Grunow (Rundfunk der DDR)
- 1974: Helga Schütz: Le Rossignol heißt Nachtigall (Frau Schulz) – Regie: Werner Grunow (Rundfunk der DDR)
- 1976: Hans Skirecki: Hinter Wittenberge (Clara) – Regie: Barbara Plensat (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
- 1980: Brigitte Hähnel: Freitagnacht (Mutter) – Regie: Fritz-Ernst Fechner (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
- 1981: Brigitte Hähnel: Die Einladung (Tochter) – Regie: Barbara Plensat (Rundfunk der DDR)
- 1982: Johann Wolfgang von Goethe: Die neue Melusine (Wirtin) – Regie: Petra Wellner (Kinderhörspiel – Rundfunk der DDR)
- 1982: Peter Hacks: Das Turmverließ – Geschichten Henriette und Onkel Titus (Jakoba) – Regie: Fritz Göhler (Kinderhörspiel – Litera)
- 1983: Linda Teßmer: 21:00 Uhr Erlenpark (Frau Saad) – Regie: Fritz-Ernst Fechner (Kriminalhörspiel/Kurzhörspiel – Rundfunk der DDR)
- 1985: Wilhelm Jacoby/Carl Laufs: Pension Schöller (U. Sprosser) – Regie: Norbert Speer (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
Auszeichnungen
- 1971: Kunstpreis der DDR
- 1974: DDR-Fernsehkünstler des Jahres
- 1975: DDR-Fernsehkünstler des Jahres
- 1977: Nationalpreis der DDR II. Klasse
- 1983: Vaterländischer Verdienstorden in Bronze
Literatur
- Christoph Funke: Marianne Wünscher. Ansichten und Absichten einer Schauspielerin. Der Morgen, Berlin 1987, ISBN 3-371-00090-7.
- Jan Wielgohs: Wünscher, Marianne. In: Wer war wer in der DDR? 5. AusgabeBand 2. Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.
Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Wünscher, Marianne |
ALTERNATIVNAMEN | Wünscher-Pietsch, Marianne |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Schauspielerin |
GEBURTSDATUM | 30. Dezember 1930 |
GEBURTSORT | Berlin |
STERBEDATUM | 9. August 1990 |
STERBEORT | Berlin |