Martin-Luther-Gymnasium Eisenach
Martin-Luther-Gymnasium | |
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Schulform | Gymnasium |
Gründung | 1185 |
Ort | Eisenach |
Land | Thüringen |
Staat | Deutschland |
Koordinaten | 50° 58′ 29″ N, 10° 19′ 0″ O |
Träger | Evangelische Schulstiftung in Mitteldeutschland |
Schüler | 340 |
Lehrkräfte | 30 |
Leitung | Thomas Giesa |
Website | www.martin-luther-gymnasium.com |
Das Martin-Luther-Gymnasium in Eisenach ist ein staatlich anerkanntes Gymnasium in der Trägerschaft der Evangelischen Schulstiftung in Mitteldeutschland.
Geschichte
Die Schule geht in ihren Anfängen bis ins Jahr 1185 zurück, als die Lateinschule von St. Georgen gegründet wurde. Dieses Gebäude, das Martin Luther von 1498 bis 1501 besuchte, steht schon seit dem Jahre 1507 nicht mehr. Das heutige Gebäude, welches die Schule beherbergt, wurde 1230 zu Ehren der Heiligen Elisabeth von Thüringen gebaut. Ursprünglich war es ein Dominikaner-Kloster, das mit der Reformation aufgelöst wurde. Auf Drängen Martin Luthers wurde diese Anlage seit 1544 als Schule genutzt. Die Lateinschule, die er besucht hatte und die auch Johann Sebastian Bach besuchte, zog ein.1840 wurde die Schule nach dem amtierenden Landesherrn Karl Friedrich umbenannt in Carl-Friedrich-Gymnasium, 1946 in Luther-Gymnasium und 1950 in Luther-Oberschule.[1] Während der DDR-Zeit wurde das Gebäude teilweise zur Lehrerausbildung verwandt. Am 31. Oktober 1995 erfolgte der erste Spatenstich für den Neubau des Westflügels. Dieser wurde komplett neu errichtet und beherbergt nun unter anderem einen Physik- und Chemie-Raum.
Allgemeines
Das Gymnasium hat einen kirchlichen Träger und hat einen besonderen Schwerpunkt auf Sprachen. Englisch und Latein werden von der fünften Klasse an unterrichtet. In der achten Klasse ist die Wahl einer dritten Sprache möglich. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Berufs- und Studienorientierung der Schüler. Letzteres wurde durch die Einführung der Schüler-Ingenieur-Akademie Westthüringen im Jahr 2007 weiter ausgebaut.
Zu den Fachräumen gehören ein Computerkabinett, ein Biologie- und Physikraum sowie ein Kunstraum. Insgesamt sind sechs Räume mit interaktiven Whiteboards ausgestattet. Auch an Schülerprojekten fehlt es nicht, wie zum Beispiel das Projekt NaSA-MLG (ein Alumni-Projekt, unter anderem zur Unterstützung der Studienwahl) zeigt.
Das Martin-Luther-Gymnasium landete in einer Studie des Bonner Marktforschungsinstituts Europressedienst und des Instituts für Schulentwicklungsforschung der Technischen Universität Dortmund deutschlandweit auf dem 9. Platz. Die Studie war von der Finanzzeitschrift „Capital“ und Microsoft in Auftrag gegeben worden.
Gegenwärtig besuchen 390 Schüler das Gymnasium (Stand: 1. September 2012), die von 30 Lehrern unterrichtet werden, unter ihnen zwei Referendare. Der Unterricht findet nicht in 45-Minuten-Einheiten statt, sondern in 85-Minuten-Einheiten. Die Schule erhebt ein Schulgeld in Höhe von 120 Euro pro Schüler und Monat.
Verschiedene beigeordnete Institutionen fördern die Schule: die Stiftung Luthers Schule zu Eisenach, der Förderverein des Martin-Luther-Gymnasiums und das Netzwerk aktiver Schüler und Absolventen NaSA@MLG.
Bekannte Schüler
In alphabetischer Reihenfolge
- Hugo Bach, Richter in Deutsch-Südwestafrika, Ministerialbeamter
- Johann Sebastian Bach, Organist, Komponist
- Ingo Braecklein, Bischof der Evangelischen Landeskirche von Thüringen, Abitur 1927
- Walter Flex, Schriftsteller, Abitur 1906
- Klaus Fuchs, Kernphysiker und Spion, Mitarbeiter im Manhattan-Project, Abitur 1930
- Walther Graef, Politiker, Abitur 1891
- Martin Luther, Kirchenreformator
- Robert Michels, Soziologe, Abitur 1894
- Johann Karl August Musäus, Dichter
- Arno Poebel, Altorientalist, Abitur 1900
- Botho Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Hohenstein, Ehrenpräsident des Deutschen Roten Kreuzes
- Kuno Arndt von Steuben, General der Infanterie
- Max Stickel, Gynäkologe, Abitur 1895
Rektoren (u.a.)
- Valentin Weinreich (1553–1622)
- Karl Hermann Funkhänel (1808–1874), Rektor 1838–1874
- Hugo Weber (1832-1904), Rektor 1881-1898
- Otto Apelt (1845–1932), Rektor 1898–1904
- Paul Koetschau (1857–1939), Rektor 1904–1908
- Max Consbruch (1866–1927), Rektor 1909–1911
Quellen und Literatur
- Jahres-Bericht über das Karl-Friedrich-Gymnasium zu Eisenach. Eisenach 1841–1931 (Digitalisat) (Jahrgänge 1866, 1878, 1885–1912, 1915)
- Hugo Weber: Lehr-Plan des Carl Friedrich-Gymnasiums zu Eisenach. Hofbuchdr., Eisenach 1894 (Beilage zum Jahresbericht des Carl Friedrich-Gymnasiums in Eisenach 1894) (Digitalisat)
- Gottfried Kühn: Regesten zur Geschichte des Carl-Friedrich-Gymnasiums zu Eisenach. Kahle, Eisenach 1895 (Beilage zum Jahresbericht des Carl-Friedrich-Gymnasiums in Eisenach 1895) (Digitalisat)
- Dr. Wolfgang Schenk: Achthundert Jahre Lateinunterricht in Luthers „lieber Stadt“ (1185–1985), in: Ernst-Abbe-Schule zu Eisenach: Festschrift zur 150-Jahr-Feier, S. 63–68. Herausgegeben vom Förderverein der Ernst-Abbe-Schule e.V., Eisenach / Jena, Wartburg-Verlag, 1993. ISBN 3-86160-084-6.
- Barbara Schwarz: Die Entwicklung des Schulwesens der Stadt Eisenach von den Anfängen bis in das Zeitalter des Imperialismus. Dissertation A, 1989.
Einzelnachweise
- ↑ Martin-Luther-Gymnasium: Schulgeschichte Website des Martin-Luther-Gymnasiums. Abgerufen am 6. Juli 2011.