Matthias-Grünewald-Gymnasium Tauberbischofsheim
Matthias-Grünewald-Gymnasium | |
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Das Matthias-Grünewald-Gymnasium (2014) | |
Schulform | Mathematisch-Naturwissenschaftliches, alt- und neusprachliches und Sport-Gymnasium |
Gründung | 1688 |
Adresse |
Taubenhausweg 2 |
Ort | Tauberbischofsheim |
Land | Baden-Württemberg |
Staat | Deutschland |
Koordinaten | 49° 37′ 15″ N, 9° 39′ 53″ O |
Träger | Stadt Tauberbischofsheim |
Leitung | Josef Münster[1] |
Website | www.mgg-tbb.de |
Das Matthias-Grünewald-Gymnasium (MGG) (umgangssprachlich aufgrund seiner Bauform auch als „Schiff“ bezeichnet)[2] ist ein allgemeinbildendes, mathematisch-naturwissenschaftliches, alt- und neusprachliches und Sport-Gymnasium in Tauberbischofsheim. Benannt ist die Schule nach dem Würzburger Maler und Grafiker Matthias Grünewald. Das MGG hat seine Wurzeln im 1688 gegründeten Franziskanergymnasium, eine der ältesten Lateinschulen Baden-Württembergs, und gehört mit seiner über 325-jährigen Geschichte zu den ältesten Schulen in Deutschland.[3]
Geschichte
Schule
1688 bis 1800
Bereits 1688 genehmigte der Fürstbischof von Mainz der Stadt Bischofsheim die Gründung eines Gymnasiums unter Leitung des Franziskanerklosters Tauberbischofsheim. Das damals genutzte Schulgebäude befand sich neben der Sebastianuskapelle. 1732 erfolgte der Neubau eines Schulhauses für alle städtischen Schulen am heutigen Haupteingang der Martinskirche.[3]
1800 bis 1900
Ab dem Jahr 1823 wurden die Räume des aufgelösten Franziskanerklosters genutzt. 1828 fand die Umwandlung in ein vier-, 1836 in ein fünfklassiges Pädagogium und 1846 in ein siebenklassiges Progymnasium statt (jeweils ohne Abitur). Beim großen Stadtbrand am 16. Mai 1862 wurden die Räume des Gymnasiums im Kloster völlig zerstört. Sechs Jahre später konnte der Gymnasium-Neubau eingeweiht werden. 1882 wurde ein neunstufiges, altsprachliches Gymnasium mit Abitur genehmigt, nach weiteren zwei Jahren absolvierten 19 Schüler das Abitur. Das Erzbischöfliche Gymnasialkonvikt am Fuße des Stammbergs mit Wohnheim und Internat für auswärtige Schüler wurde 1884 neu erbaut.[3]
1900 bis 2000
Bereits 1903 wurde die neue Turnhalle des Gymnasiums eingeweiht. In der NS-Zeit ab 1937 wurde die Schule in Frankenschule - Oberschule für Jungen umbenannt, mit Verkürzung der Schulzeit auf acht Jahre. Im März 1945 schloss die amerikanische Militärverwaltung vorübergehend die Schule, die Wiedereröffnung fand im Oktober 1945 als Realgymnasium Tauberbischofsheim mit gymnasialem Zweig statt. Der gymnasiale Zweig war altsprachlich ausgerichtet. Zusätzlich konnte 1952 ein neusprachlicher Zweig installiert werden.[3]
1954 erhielt die Schule ihren heutigen Namen Matthias-Grünewald-Gymnasium. Neubauten zwischen 1958 und 1970 führten wieder zu neuen Schulgebäuden, zusätzlich folgte 1983 die neue Sporthalle. 1963 konnte als dritte Ausbildungsrichtung der mathematisch-naturwissenschaftliche Zweig installiert werden. 1995 wurde das Gymnasium zur Partnerschule des Olympiastützpunktes Fechten, im Jahr 1998 zusätzlich Eliteschule des Sports. Im selben Jahr erfolgte die Einrichtung der seitdem gültigen drei Profilzüge (Sprachprofil, naturwissenschaftliches Profil, Sportprofil).[3]
Nach 2000
Seit 2004 ist die Schule achtjährig (G8). 2006 wurde die offene Ganztagsschule mit Küche, Mensa, Internetcafé und Spielothek eingerichtet. 2009 wurde 125 Jahre Abitur am MGG gefeiert. Eine neue Bibliothek wurde im Jahr 2012 eröffnet und die Sanierungen der naturwissenschaftlichen Räume abgeschlossen. 2013 feierte das MGG sein 325-jähriges Bestehen.[3]
Schulleitung
- Liste der Schulleiter
Amtszeit | Schulleiter |
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2001–2008 | Volkmar Topp[4] |
seit 2008 | Josef Münster[4] |
Schulleben
Fremdsprachen und Profilrichtungen
Ab der fünften Jahrgangsstufe ist als erste Fremdsprache Englisch obligatorisch. Für die sechste Jahrgangsstufe ist verpflichtend zwischen Französisch oder Latein zu wählen.[5]
Mit der achten Jahrgangsstufe ist entweder das naturwissenschaftliche Profil (zusätzlich mit NwT), das Sportprofil oder das Sprachprofil (zusätzlich mit Spanisch oder Französisch als dritte Fremdsprache) bindend.
Wahlfächer und Arbeitsgemeinschaften
Zudem werden als Wahlfächer eine Streicherklasse, Chor, Orchester, Bigband, Vokalensemble und Theater angeboten. Arbeitsgemeinschaften zu den Themen Internet, Klettern, Modellbau, Schach, Basketball und anderen runden das Angebot ab.
Schülerwettbewerbe
Im regionalen Erfinderwettbewerb Kreative Köpfe ist das MGG seit 2007 beteiligt.
Weitere Teilnahmen an Wettbewerben:
- Jugend trainiert für Olympia (Schulsportwettbewerb)
- Jugend forscht (Erfinderwettbewerb)
Fördervereine
Zur Unterstützung des schulischen Umfelds besteht seit 1965 ein Förderverein („Freunde des Matthias-Grünewald-Gymnasiums e.V.“) mit über 400 Mitgliedern und seit 2001 ein Cafeteriaverein.[6][7][8]
Besonderheiten
Eliteschule des Sports
Das Gymnasium ist seit 1995 eine Partnerschule des Olympiastützpunktes Fechten. 2009 erhielt das MGG vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) zusammen mit vier weiteren Partnerschulen in Tauberbischofsheim (Gewerbliche Schule und Kaufmännische Schule Tauberbischofsheim am Beruflichen Schulzentrum, sowie Riemenschneider-Realschule und Pestalozzi-Werkrealschule beim Schulzentrum am Wörth) das Prädikat Eliteschule des Sports.[9] Dabei handelt es sich um ein Verbundsystem der staatlichen Schulen Tauberbischofsheims, des Tauberbischofsheimer Olympiastützpunktes und des Voll- und Teilinternats des Fecht-Clubs Tauberbischofsheim. Dies ermöglicht den Schülern einerseits, die allgemeine Hochschulreife zu erreichen und zeitgleich dem zeitintensiven Hochleistungssport nachzugehen. Dabei konnten Schüler des Matthias-Grünewald-Gymnasiums viele Medaillen bei olympischen Spielen, Welt- und Europameisterschaften erringen.[10]
MINT-Gymnasium
Das Gymnasium ist seit 2013 mit dem MINT-Siegel ausgezeichnet für exzellente Förderung in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik.[11]
Ehemalige Schüler und Lehrer
Bekannte Schüler
- Johann Georg Schlör (Hochschulreife vor 1746), deutscher römisch-katholischer Geistlicher, Kirchenrechtler und Hochschullehrer
- Leopold Löwenstein, Rabbiner, Historiker und Autor
- Karl Bühler (Abitur 1899), als Sprachtheoretiker vor allem durch das Organon-Modell bekannt und als Psychologe durch seine grundlegenden Arbeiten für die sogenannte Würzburger Schule der Denkpsychologie. Doktorvater von Karl Popper.
- Robert Zollitsch (Abitur 1960), von 2003 bis 2013 Erzbischof von Freiburg und von 2008 bis 2014 Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz
- Ludwig Wamser (Abitur 1965), deutscher Prähistorischer Archäologe, leitete von 1995 bis 2010 die Archäologische Staatssammlung in München.
- Thomas Bach (Abitur 1972), Florettfechter und Jurist, seit 2013 Präsident des Internationalen Olympischen Komitees[12]
- Bernhard Lott, Buchautor
- Monika Zeiner, Autorin und Sängerin
- Brigitte Wohlfarth (Abitur 1986), deutsche Lied-, Konzert- und Opernsängerin
- Nina Warken (Abitur 1998), Politikerin und Mitglied des Deutschen Bundestages
- Daneben besuchten weitere bekannte Fechter und Fechterinnen des Fecht-Clubs Tauberbischofsheim (Olympiastützpunkt Tauberbischofsheim) das Matthias-Grünewald-Gymnasium Tauberbischofsheim, unter anderen: Maria Bartkowski, Sabine Bau, Frank Beck, Dominik Behr, Sabine Bischoff, Annette Dobmeier, Thomas Endres, Hedwig Funkenhauser, Zita Funkenhauser, Jürgen Hehn, Hanns Jana, Annette Klug und Katja Wächter.[12]
Bekannte Lehrer
- Margit Fischbach (1977–1985), deutsche Internetpionierin, u. a. die Gründerin der Zentrale für Unterrichtsmedien im Internet e. V.
- Volker Duschner (1982–2009), deutscher Fechter
Sonstiges
Bereits seit 1971 besteht die Partnerschaft mit der französischen Partnerschule in Vitry-le-François.[3]
Literatur
- Franz Gehrig, Hermann Müller: Tauberbischofsheim. Verein Tauberfränkische Heimatfreunde e. V., Tauberbischofsheim 1997, S. 106-136 (IV. Das Schulwesen).
- Otmar Bischof (Hrsg.): 100 Jahre Abitur am Matthias-Grünewald-Gymnasium Tauberbischofsheim [1884 - 1984]. Festschrift, bearb. von Karl Schützwohl und Albin Wolfstädter, Matthias-Grünewald-Gymnasium, Tauberbischofsheim 1984.
- 300 Jahre Gymnasium Tauberbischofsheim: 1688 - 1988. Festchronik, Jahresbericht 1987-88, bearb. von Hermann Müller, Heinz Schmitt, Albin Wolfstädter, Matthias-Grünewald-Gymnasium, Tauberbischofsheim 1988.
- Helmut Engelhart: Tauberbischofsheim: Lehrerbibliothek des Matthias-Grünewald-Gymnasium. (Stand November 1993) In: Wolfgang Kehr (Hrsg.): Handbuch der historischen Buchbestände. Bd. 9., Baden-Württemberg und Saarland T-Z. Bearb. von Wilfried Sühl-Strohmenger, unter Mitarb. von Isolde Tröndle-Weintritt und Heinz Holeczek. Reg. von Karen Kloth. Olms-Weidmann, Hildesheim Zürich New York 1994, ISBN 3-487-09583-1, S. 15–18, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche.
- Jahresbericht 2013/2014 Jubiläumsausgabe, S. 43 (Chronologie zum Jubiläum).
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Schulleitung. Abgerufen am 2. Juni 2016.
- ↑ Main-Post: Sieben verlassen das Schiff. 27. Juli 2007. Online auf www.mainpost.de. Abgerufen am 24. Juni 2016.
- ↑ a b c d e f g Geschichte des MGG. Matthias-Grünewald-Gymnasium Tauberbischofsheim, abgerufen am 4. Juni 2016.
- ↑ a b Ein neuer Steuermann übernimmt das Ruder: Schulleiter Volkmar Topp geht in Ruhestand. Main-Post, abgerufen am 4. Juni 2016.
- ↑ Profile. Abgerufen am 2. Juni 2016.
- ↑ Main-Post: Das MGG-Schiff auf Kurs gehalten. 27. Juli 2015. Online auf www.mainpost.de. Abgerufen am 24. Juni 2016.
- ↑ Matthias-Grünewald-Gymnasium: Verein der Freunde des Matthias-Grünewald-Gymnasiums. Online auf www.mgg-tbb.de. Abgerufen am 24. Juni 2016.
- ↑ Matthias-Grünewald-Gymnasium: Partner: Cafeteriaverein. Online auf www.mgg-tbb.de. Abgerufen am 24. Juni 2016.
- ↑ Deutscher Olympischer Sportbund (DOSB): Eliteschule des Sports, Standort Tauberbischofsheim. Online auf www.dosb.de. Abgerufen am 4. Juni 2016.
- ↑ Eliteschule des Sports. Abgerufen am 2. Juni 2016.
- ↑ Matthias-Grünewald-Gymnasium: Naturwissenschaften. Online auf www.mgg-tbb.de. Abgerufen am 14. Juni 2016.
- ↑ a b Fechterfolge der Schüler / ehemaligen Schüler am MGG. Abgerufen am 2. Juni 2016.