Mel Ferrer
Melchior „Mel“ Gaston Ferrer (* 25. August 1917 in Elberon, New Jersey; † 2. Juni 2008 bei Santa Barbara, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Schauspieler, Regisseur, Autor, Filmproduzent und Show-Manager.
Leben
Der Sohn eines kubanischen Arztes und einer New Yorkerin nahm zunächst ein Medizinstudium in Princeton auf, wandte sich dann jedoch der Schauspielerei zu und debütierte als Tänzer am Broadway. Diese Karriere musste er aber bereits Anfang der 1940er Jahre beenden, da er an Kinderlähmung erkrankte. Er begann eine Tätigkeit beim Radio als Sprecher und Regisseur, was ihn schließlich als Spielfilmregisseur und Regieassistenten (unter anderem von John Ford) nach Hollywood brachte.
1949 gab Ferrer sein Spielfilmdebüt als Schauspieler in der Produktion Wenn Eltern schweigen. In den 1950er Jahren avancierte er durch tragende Rollen in einigen Hollywood-Produktionen (unter anderem als Gegenspieler von Stewart Granger in Scaramouche, der galante Marquis, an der Seite von Marlene Dietrich in Engel der Gejagten, als König Artus neben Robert Taylor in Die Ritter der Tafelrunde und neben Leslie Caron in der Musical-Verfilmung Lili) zu einem populären Filmstar. Bis in die 1960er Jahre blieb Ferrer im Hollywood-Kino eine feste Größe und spielte in aufwändigen Produktionen wie Der Untergang des Römischen Reiches (als einer der Mörder Mark Aurels) und die Titelrolle des Malers El Greco. Danach arbeitete Ferrer vorwiegend in Europa, so auch unter der Regie Rainer Werner Fassbinders in Lili Marleen. Daneben trat er als Gast in zahlreichen Fernsehserien auf und spielte in der Winzer-Familiensaga Falcon Crest drei Jahre lang den Vertrauten und späteren Ehemann von Jane Wyman.
Darüber hinaus arbeitete Ferrer als Zeitungsredakteur und Jugendbuchautor.
Der fünffache Vater war insgesamt fünf Mal verheiratet, seine Frauen waren:
- Frances Gunby Pilchard, eine Schauspielerin, die später als Bildhauerin arbeitete;[1] Tochter von Sewell Norris Pilchard Jr, einem Physiker und seiner Frau, die geborene Louise Collier Gunby. Sie heirateten 1937 und ließen sich 1939 scheiden.
- Barbara C. Tripp. Sie heirateten 1940 und wurden später geschieden. Sie hatten zwei Kinder: eine Tochter, Mela Ferrer (geboren 1943) und einen Sohn, Christopher Ferrer (geboren 1944).
- Frances Ferrer (geborene Pilchard), die auch schon seine erste Frau war. Diese Heirat, die 1944 stattfand, endete ebenso mit Scheidung. Sie hatten zwei Kinder: Pepa Philippa Ferrer (geboren 1941) und Mark Young Ferrer (geboren 1944).[2]
- Audrey Hepburn, die Schauspielerin: 1954 heiratete Mel Ferrer in vierter Ehe seine Schauspielkollegin Audrey Hepburn, mit der er mehrfach gemeinsam vor der Kamera stand (unter anderem als Andrej Bolkonski in der Tolstoi-Verfilmung Krieg und Frieden und Zusammen in Paris) und deren Filme er auch als Regisseur (Tropenglut) und Produzent (Warte, bis es dunkel ist) betreute. Aus der Ehe ging der Sohn Sean Hepburn Ferrer (geboren 1960) hervor. Die Ehe wurde 1968 geschieden.
- Elizabeth Soukhotine, die er 1971 heiratete.
Vor seiner Hochzeit mit Elizabeth Soukhotine 1971 hatte Ferrer auch eine Liebesbeziehung mit der 29 Jahre alten Innenarchitektin Tessa Kennedy.[3][4]
Mel Ferrer starb am 2. Juni 2008 im Alter von 90 Jahren auf seiner Farm nahe Santa Barbara in Kalifornien[5] an den Folgen einer Darmerkrankung und Lungenentzündung.[6]
Mel Ferrer hat einen Stern auf dem Hollywood Walk of Fame (6268 Hollywood Blvd.).
Filmografie (Auswahl)
- Darsteller
- 1947: Befehl des Gewissens (The Fugitive)
- 1949: Wenn Eltern schweigen (Lost Boundaries)
- 1952: Engel der Gejagten (Rancho Notorious)
- 1952: Scaramouche, der galante Marquis (Scaramouche)
- 1953: Die Ritter der Tafelrunde (Knights of the Round Table)
- 1953: Lili (Lili)
- 1954: Verboten (Proibito)
- 1956: Krieg und Frieden (War and Peace)
- 1956: Weiße Margeriten (Elena et les Hommes)
- 1957: Zwischen Madrid und Paris (The Sun Also Rises)
- 1958: Fräulein (Fraulein)
- 1960: …und vor Lust zu sterben (Et mourir de plaisir)
- 1960: Die unheimlichen Hände des Dr. Orlak (The Hands of Orlac)
- 1961: Liebe, Freiheit und Verrat (Legge di guerra)
- 1962: Der längste Tag (The Longest Day)
- 1964: Der Untergang des Römischen Reiches (The Fall of the Roman Empire)
- 1964: … und ledige Mädchen (Sex and the Single Girl)
- 1966: El Greco (El Greco)
- 1972: Columbo (TV-Episode Klatsch kann tödlich sein)
- 1974: Der Antichrist (L'anticristo)
- 1975: Brannigan – Ein Mann aus Stahl (Brannigan)
- 1975: Das Netz
- 1976: Der schwarze Korsar (Il corsaro nero)
- 1977: Gangbuster (L'avvocato della mala)
- 1977: Ein Mann gegen die Mafia (La ragazza dal pigiama giallo)
- 1977: Blutrausch (Eaten Alive)
- 1978: Zwischengleis
- 1979: Simon Templar – Ein Gentleman mit Heiligenschein (Return of the Saint), 1 Folge
- 1979: Die heilige Bestie der Kumas (Il fiume del grande caimano)
- 1980: Lebendig gefressen (Mangiati vivi!)
- 1980: Großangriff der Zombies (Incubo sulla città contaminata)
- 1981–1984: Falcon Crest (Fernsehserie)
- 1981: Lili Marleen
- 1982: Tausend Milliarden Dollar (Mille millards de dollars)
- 1995: Katharina die Große (Catherine the Great) (TV-Zweiteiler)
- Regisseur
- 1950: Die schwarze Lawine (The Secret Fury)
- 1959: Tropenglut (Green Mansions)
- Produzent
- 1967: Warte, bis es dunkel ist (Wait until dark)
Weblinks
- Mel Ferrer bei IMDb
- Mel Ferrer in der Notable Names Database (englisch)
- Mel Ferrer bei TNT Film (englisch)
- Vorlage:IBDB Name
- Mel Ferrer in der Datenbank Find a Grave (englisch)
Einzelnachweise
- ↑ „Catharsis“, Time, 10 February 1941.
- ↑ Helen Colton, „Reluctant Star“, The New York Times, 4. September 1949.
- ↑ Paris, Barry: Audrey Hepburn. S. 247–248.
- ↑ Cawthorne, Nigel: Sex Lives of the Hollywood Goddesses Part 2. S. 271.
- ↑ USA Today: Actor Mel Ferrer dies at 90 vom 3. Juni 2008.
- ↑ Todesnachricht vom 4. Juni 2008, auf videoportal.sf.tv, abgerufen am 30. Oktober 2012.
Personendaten | |
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NAME | Ferrer, Mel |
ALTERNATIVNAMEN | Ferrer, Melchior Gaston (Geburtsname) |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanischer Schauspieler, Filmregisseur und -produzent |
GEBURTSDATUM | 25. August 1917 |
GEBURTSORT | Elberon, New Jersey |
STERBEDATUM | 2. Juni 2008 |
STERBEORT | bei Santa Barbara (Kalifornien) |