Michael Arnold (Politiker, 1964)

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Michael Arnold (* 16. April 1964 in Meißen) ist ein deutscher Politiker (Bündnis 90/Die Grünen) und ehemaliges Mitglied des Sächsischen Landtages. Er ist Zahnarzt.

Leben

Michael Arnold ging in Meißen zur Schule und machte dort das Abitur. Nach der Ableistung seines Wehrdienstes im medizinischen Bereich des Wachregiments Feliks Dzierzynski des Ministeriums für Staatssicherheit von 1982 bis 1985[1] studierte er in Leipzig Stomatologie und legte 1990 das Staatsexamen zum Diplom-Stomatologen ab. Im Anschluss daran war er als Zahnarzt tätig. Er hat zwei Kinder und lebt in Radebeul.

Politik

1987 schloss sich Arnold der neugegründeten Initiativgruppe Leben (IG Leben) an, die aus Teilen der Leipziger Arbeitsgruppe Umweltschutz hervorgegangen war. Die IG Leben sah politische Veränderungen und Umweltschutz als Einheit und warb öffentlich für diesen Standpunkt.[2] Arnold organisierte mehrere Aktionen und Demonstrationen und wurde dafür kurzzeitig verhaftet und exmatrikuliert.

Am 15. Januar 1989 wurde er als Vorbereiter einer Friedensdemonstration für mehrere Tage inhaftiert. Auf Grund von internationalen Protesten wurde er entlassen und die Exmatrikulation später zurückgenommen.[3] Von 1989 bis 1990 war er der Sprecher der IG Leben. Ebenfalls 1989 war Michael Arnold an der Gründung des Neuen Forums beteiligt. Zunächst war er Bezirksprecher, später auch Landessprecher des Neuen Forums.

Nach der Revolution wurde er im Oktober 1990 als Abgeordneter des Neuen Forum über die Landesliste Bündnis 90[4] in den Sächsischen Landtag gewählt. Dort war er als innenpolitischer Sprecher seiner Fraktion Bündnis 90/ Grüne tätig und beschäftigte sich intensiv mit dem Verfassungsschutz und der Aufarbeitung von Stasi-Aktivitäten. Ab 1990 war er Mitglied einer gemeinsamen Arbeitsgruppe der neuen Bundesländer für ein Stasiunterlagengesetz (StUG).

1993 veröffentlichte er das Buch Erst animieren, dann denunzieren über den Verfassungsschutz.[5]

Ehrungen

  • Am 26. Mai 2000 erhielten die Erstunterzeichner des Gründungsaufrufs des Neuen Forum Aufbruch 89 – Neues Forum vom 10. September 1989 in Berlin den Nationalpreis der Deutschen Nationalstiftung.
  • 2008 Verleihung der Heißen Kartoffel durch den Mitteldeutschen Presseclub des mdr[6]

Literatur

  • Klaus-Jürgen Holzapfel (Hrsg.): Sächsischer Landtag: 1. Wahlperiode, 1990–1994; Volkshandbuch. Neue Darmstädter Verlagsanstalt, Rheinbreitbach 1991, ISBN 3-87576-265-7, S. 20 (Stand Mai 1991).
  • Joachim Raschke, Gudrun Heinrich: Die Grünen: wie sie wurden, was sie sind. Bund, Köln 1993, ISBN 3-7663-2474-8, S. 412 ff.
  • Siegfried Suckut, Walter Süss: Staatspartei und Staatssicherheit zum Verhältnis von SED und MfS Analysen und Dokumente. Zum Verhältnis von SED und MFS. Links, Berlin 1997, ISBN 3-86153-131-3, S. 170 ff.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Newsletter des Bürgerkomitees Leipzig e.V., Februar 2009, Rückblick: „Wir sind das Volk!“ – Montagsgespräch in der „Runden Ecke“ mit Michael Arnold
  2. Christian Dietrich und Uwe Schwabe (Hrsg. im Auftrag des Archives Bürgerbewegung e.V. Leipzig): Freunde und Feinde. Friedensgebete in Leipzig zwischen 1981 und dem 9. Oktober 1989. (PDF-Datei; 3,91 MB) Dokumentation. Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 1994.
  3. Deutsche Nationalstiftung: Zivilcourage gestern und heute. Der Nationalpreis 2000. Eine Dokumentation mit Beiträgen von Helmut Schmidt, Richard Schröder, Charles Maier und Jens Reich. Hamburg 2000.
  4. Auf dieser Landesliste kandidierten Mitglieder mehrerer Organisationen der Bürgerrechtsbewegung in Sachsen: Neues Forum, Initiative Frieden und Menschenrechte (IFM), Demokratie Jetzt (DJ), Unabhängiger Frauenverband (UFV) und Die Grünen.
  5. Rezension in der Berliner Zeitung vom 8. Februar 1994: Anatomie des Geheimdienstes.
  6. Mitteldeutscher Presseclub, Mitteldeutscher Rundfunk, 21. November 2008