Mukarram Talabani

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Mukarram aț-Țālabānī (* 1925 in Kirkuk, Irak) ist ein ehemaliger kurdischer kommunistischer Politiker im Irak.[1]

Nach einem Jurastudium in Bagdad arbeitete Talabani ab 1946 zunächst als Rechtsanwalt, war aber von 1948 bis 1955 in Haft und konnte erst nach dem Sturz der irakischen Monarchie wieder als Anwalt tätig werden. Unter der republikanischen Regierung Abd al-Karim Qasims wurde er 1959 Leiter der staatlichen Tabakgesellschaft und später Inspektor des Ministeriums für Agrarreform.[1][Anm. 1]

Ursprünglich Anhänger der Kurdischen Demokratischen Partei, brach Mukarram Talabani 1963 mit KDP-Chef Mustafa Barzani[2], nachdem dieser geholfen hatte, das Qasim-Regime zu stürzen.[Anm. 2] Talabani trat der Irakischen Kommunistischen Partei bei und wurde Mitglied des Zentralkomitees der KP.[1]

Im Rahmen der von Baathisten, Kommunisten und Kurden gebildeten Nationalen Progressiven Front war Talabani von 1972 bis 1977 Minister für Bewässerung in einer Koalitionsregierung, danach Transportminister.[1] Mit dem Austritt der Kommunisten aus der Nationalen Front verlor Talabani 1978 seinen Posten und ging zunächst ins Exil nach Osteuropa.[2] Nach dem Zusammenbruch des Ostblocks kehrte er 1989 in den Irak zurück und nahm als Berater bzw. Gesandter Präsident Saddam Husseins Kontakt zu kurdischen Rebellengruppen auf.[3] Noch 1995 bemühte er sich vergeblich, für das Baath-Regime eine Aussöhnung mit dem gegen das Regime rebellierenden PUK-Chef, seinem entfernten Verwandten Dschalal Talabani, zu erreichen.[4]

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Zur selben Zeit (1959–1963) war Has(s)an Talabani (als Nachfolger des Kurden Baba Ali Barzandschi) Kommunikationsminister (Informationsminister) in Qasims Kabinett.
  2. Kurz darauf (1964) brachen auch Dschalal Talabani und die Linken im KDP-Politbüro mit Barzani.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d Erhard Franz: Kurden und Kurdentum - Zeitgeschichte eines Volkes und seiner Nationalbewegungen, Seiten 126 und 171. Mitteilungen 30, Deutsches Orient-Institut Hamburg 1986
  2. a b Edmund A. Ghareeb, Beth Dougherty: Historical Dictionary of Iraq, Seite 234 (Talabani, Mukarram). The Scarecrow Press, Lanham/Oxford 2004
  3. Gérard Chaliand: A People Without a Country - The Kurds and Kurdistan, Seite 228. Zed Books, London 1993
  4. Thomas Koszinowski, Hanspeter Mattes: Nahost Jahrbuch 1995 - Politik, Wirtschaft und Gesellschaft in Nordafrika und dem Nahen und Mittleren Osten, Seite 197. Leske+Budrich, Opladen 1996