Mühltroff
Mühltroff Stadt Pausa-Mühltroff
| |
---|---|
Koordinaten: | 50° 32′ N, 11° 56′ O |
Höhe: | 482 m ü. NHN |
Fläche: | 27,7 km² |
Einwohner: | 1775 (31. Dez. 2011) |
Bevölkerungsdichte: | 64 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Januar 2013 |
Postleitzahl: | 07919 |
Vorwahl: | 036645 |
Blick auf Mühltroff 2005
|
Mühltroff ist ein Ortsteil der Stadt Pausa-Mühltroff im Vogtlandkreis in Sachsen. Bis zur Eingliederung am 1. Januar 2013 war Mühltroff die kleinste Stadt im sächsischen Vogtlandkreis.
Geographie
Geographische Lage
Mühltroff liegt im nordwestlichen Teil des Vogtlandkreises an der thüringischen Landesgrenze und ist die westlichste Stadt Sachsens. Ihr Kernort wird vom östlichen Saale-Zufluss Wisenta durchflossen, die nördlich von Mühltroff, als Talsperre Lössau angestaut ist.
Ortsgliederung
Zu Mühltroff gehören das südsüdöstliche Dorf Kornbach und das westsüdwestliche Dorf Langenbach.
Geschichte
Die als Angerdorf angelegte Siedlung wurde erstmals 1274 erwähnt. Seit 1367 ist Mühltroff als Stadt bezeugt. Der Ort gehörte bis ins 19. Jahrhundert zum Amt Plauen.[1] Der Weißfisch auf dem Stadtwappen zeugt vom ehemaligen Fischreichtum der Stadt mit ihrem großen Teich. Nach einem Hochwasser im 16. Jahrhundert in Mühltroff soll einmal ein Weißfisch auf dem Ratstisch gelegen haben. Seitdem ist er das Erkennungszeichen der Stadt. Der Name von Mühltroff leitet sich von Muldorf ab, weil es im Ort mehrere Mühlen gab. Es waren meist Wassermühlen, die wohl älteste aus dem 14. Jahrhundert ist die Stadtmühle, sie wird heute als Wohngebäude genutzt. Im 15. Jahrhundert wurde die erste Textilmanufaktur in der Herrenstraße erwähnt. Die Textilindustrie bildet bis heute ein festes Standbein in Mühltroff. Im Schloss befindet sich heute auch ein Textilmuseum. Im ausgehenden 18. Jahrhundert ließ Graf Kospoth außerhalb der Stadt am Lämmerhügel (heute Schafhof) ein Lustschloss erbauen, umgeben von einem großen Park mit Pavillons, doch verausgabte sich der Graf finanziell, sodass er von seiner Frau verlassen wurde und fortan in wenigen, kleinen Zimmern des Schlosses wohnte, wo er beim Schlossbrand 1817 ums Leben kam. Vom Lustschloss ist heute nichts mehr vorhanden. 1887 wird die Bahnstrecke Schönberg–Schleiz eröffnet. Sie wird heute von einem Verein für Traditionszüge genutzt.
Während der Zeit der DDR gehörte Mühltroff ab 1952 zum Bezirk Gera und wurde nach der Wiedervereinigung Deutschlands zunächst thüringisch. Am 1. April 1992 wurde die Stadt aus dem thüringischen Landkreis Schleiz nach Sachsen umgegliedert.
Am 10. Januar 2000 wurde eine Verwaltungsgemeinschaft zwischen der Stadt Mühltroff und der Stadt Pausa/Vogtl. mit dem Namen Verwaltungsgemeinschaft Pausa gebildet. Zum 1. Januar 2013 wurde die Verwaltungsgemeinschaft aufgelöst und die Stadt Mühltroff in die Stadt Pausa eingegliedert. Die Einheitsgemeinde trägt den Namen Pausa-Mühltroff.[2]
Religionen
Die Bevölkerung ist überwiegend evangelisch. Im Schloss befindet sich aber auch eine katholische Kapelle, außerdem gibt es noch eine neuapostolische Gemeinde.
Eingemeindungen
- 1. Januar 1993: Kornbach
- 1. Januar 1994: Langenbach
Einwohnerentwicklung
Entwicklung der Einwohnerzahl (ab 1998 jeweils 31. Dezember):
|
|
|
Sehenswürdigkeiten
- Schloss Mühltroff, Wahrzeichen des Ortes
Verkehr
Mühltroff liegt an der Bahnstrecke Schönberg–Schleiz. Die Strecke ist von der DB Netz AG an die Deutsche Regionaleisenbahn verpachtet. Es findet kein regelmäßiger Personenverkehr mehr statt. Die Bahnstrecke ist eine Attraktion im Gelegenheitsverkehr.
Söhne und Töchter der Stadt
- Otto Carl Erdmann von Kospoth (1753–1817), Komponist und königlich preußischer Kammerherr
- Carl Eduard Cramer (1817–1886), geboren in Langenbach, Privatgelehrter und Publizist
- Otto Heubner (1843–1926), Begründer der wissenschaftlichen Pädiatrie in Deutschland
- Max Ludwig Zschommler (1855–1915), Lehrer und Heimatforscher
- Emil R. Müller (1879–1950) Schriftsteller, Redakteur und Dichter
Literatur
- M. Johann August Möbius: Historisch diplomatische Nachrichten vom Voigtlande, Insonderheit von der in solchen gelegenen Stadt und ehemaligen Herrschaft Muehltrof. Cahla 1760. - Digitalisat
- Carl Hermann Richter: Die Kirche zu Mühltroff. Hohmann, Plauen 1862 (Digitalisat)
- Carl Hermann Richter: Die Kirchen und Schulen in der Gräflich Hohenthalschen Herrschaft Mühltroff. Schubert, Pausa 1869 (Digitalisat)
- Carl Hermann Richter: Die Herrschaft Mühltroff und ihre Besitzer. Leipzig 1857. - Digitalisat
- Richard Steche: Mühltroff. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 11. Heft: Amtshauptmannschaft Plauen. C. C. Meinhold, Dresden 1888, S. 30.
Weblinks
- Mühltroff im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
- www.muehltroff.de
- Website des DDR-Museums Mühltroff e.V.
- schloss-mühltroff