Noto (Weinbaugebiet)

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Gebiet der DOC/DOP Noto und der DOC Eloro (schraffiert)

Noto ist der Name einer südostsizilianischen Stadt, die für die DOC/DOP (Denominazione di Origine controllata/protetta) Noto namensgebend ist. Noto liegt etwa 30 Kilometer südwestlich von Syrakus an der Südostabdachung der Hybäischen Berge, wenige Kilometer von der Küste des Ionischen Meeres entfernt. Wie die DOC/DOP Syrakus ist auch die DOC/DOP Noto vor allem für Weine bekannt, die aus der Gelben Muskateller gewonnen werden. Die Appellation wurde 1974 auch ausschließlich für Muskatweine, und zwar einen trocken ausgebauten sortenreinen Muskat, einen Liquoroso aus dieser Traube und einen süßen Spumante eingerichtet. 2008 wurden die Regularien geändert und die Liste der DOC/DOP Weine erweitert. [1] Außer Noto sind die Küstenstädte Avola und Pachino, sowie Rosolini im Binnenland Zentren der Weinverarbeitung.

Auch Noto hatte als vor allem auf Süßweine ausgerichtetes Weinbaugebiet mit starken wirtschaftlichen Schwierigkeiten und einem erheblichen Verlust an Rebflächen zu kämpfen, doch geriet es nicht wie die Nachbarappellation Syrakus an den Rand des völligen Verschwindens. Vor allem der Export großer Mengen an Rotweinen nach Oberitalien und nach Frankreich, wo sie als Beiweine in verschiedensten Cuvées verwendet wurden, ermöglichte vielen Betrieben das wirtschaftliche Überleben, vor allem aber auch den Fortbestand einer kleinen, eigenen Produktion an Qualitätsweinen. [2] Obwohl auch die Muskatweine von Noto eine große Geschichte haben, standen sie immer ein wenig im Schatten jener aus Syrakus. Sie galten als Weine mit geringerem Alterungspotential, die am besten relativ jung zu konsumieren wären. Heute haben sich diese Qualitätsunterschiede - so sie denn überhaupt bestanden - weitgehend nivelliert.

Außer für seine Muskatweine ist die Appellation vor allem für Rotweine aus der Nero d’Avola bekannt, die ihren Namen von der Stadt Avola ableitet, die in diesem Weinbaugebiet liegt. Seitdem in der Region wieder intensiv in Kellertechnik investiert wird und Rieden neu mit qualitativ hochwertigen Reben bestockt werden, gewinnen diese trockenen Rotweine merklich an Qualität und kommen in großen Quantitäten in den internationalen Handel.

Zum Teil innerhalb der DOC/DOP Noto liegt die Appellation Eloro. Sie dehnt sich westwärts über Ispica aus und erreicht etwas südlich von Noto das Ionische Meer. In diesem Weinbaugebiet werden als DOC-Weine Rosé- und Rotweine gekeltert, die aus zum Teil selten gewordenen Reben wie der Frappato oder der hier Pignatello genannten Perricone bestehen.

Lage, Böden und Klima

Landschaft innerhalb der Appellation mit zum Teil landwirtschaftlich genutzten Flächen. In der Bildmitte die Monti Iblei, im Hintergrund der Ätna

Die Appellation erstreckt sich südlich und südwestlich von Syrakus entlang dem Ionischen Meer bis zur Südostspitze der Insel südlich des Kaps von Passero. In diesem Gebiet überlappen die Appellationsgebiete Noto und Eloro. Die DOC Noto reicht einige Kilometer ins hügelige Hinterland bis zu den Ausläufern der Monti Iblei, am weitesten im südlichen Teil in der Gegend um Rosolini. Weinbau wird sowohl im küstennahen Tiefland als auch im Hügelland bis etwa in Höhen von 300 Metern betrieben. Die früher ebenfalls bewirtschafteten noch höher gelegenen, terrassierten Hanglagen wurden weitgehend aufgegeben.

Die Rieden stehen vor allem auf sehr hellen, nährstoffarmen und durchlässigen Kalkböden, gelegentlich auch auf Terra rossa und etwas schwereren Lehm- und Tonböden. Vulkanerden sind in diesem Gebiet eher selten.

Das Klima ist mediterran mit sehr heißen, trockenen Sommern und milden, feuchten Wintern. Von Mai bis Anfang September fällt kaum Niederschlag; der dadurch entstehende Wasserstress kann durch Tropfbewässerung verhindert werden. Die Temperaturen liegen häufig über 30 °C und übersteigen gelegentlich 35 °C. An der Küste werden diese hohen Temperaturen etwas durch einen leicht kühlenden Seewind gemildert. Vom Oktober bis März fällt häufig Regen; der regenreichste Monat ist der Oktober. Milde Frostnächte ohne Schadpotential kommen gelegentlich vor. [3][4]

Weine und Weincharakteristik

Die Regularien der DOC schreiben keine bestimmte Reberziehung vor. Ursprünglich wird wohl ausschließlich eine hier alberello impupato genannte Form der Buscherziehung praktiziert worden sein, heute werden neue Rieden meist in niederen Spalieren angelegt. Die Lese der Muskattrauben beginnt Mitte August und endet in der ersten Septemberwoche, die Trauben der Nero d'Avola werden ab der zweiten Septemberwoche gelesen.

Die Weine der DOC Noto sind in Bezug auf ihre Vinifizierung und in ihrer Charakteristik jenen aus der DOC Siracusa sehr ähnlich. Vor allem die Muskatweine, die noch immer die Spitzenprodukte des Gebietes darstellen, gelten als etwas leichter und frischer, ihr sortentypisches Muskataroma soll aber vielfach intensiver als bei jenen aus Syrakus sein. Insgesamt sind die Unterschiede jedoch sehr gering, da sich die Böden und Klima sehr ähneln und zum Teil auch die gleichen Betriebe in der Appellation vertreten sind. Die Liste der DOC-Weine unterscheidet sich leicht: Im Gegensatz zur DOC Siracusa wird in Noto mit dem Moscato Liquoroso di Noto auch ein Likörwein mit meist 15-16 Volumenprozent Alkohol und um die 100 Gramm/Liter Restzucker angeboten. Als DOC-Weine gibt es den einfachen Muskat nur in einer trockenen Version, den Spumante nur in einer süßen. Der Moscato Passito di Noto entspricht in seiner Charakteristik dem Muskatpassito aus Syrakus. Einen einfachen Bianco gibt es als DOC-Wein in Noto nicht. Neben den Muskatweinen spielen heute auch qualitativ anspruchsvolle Rotweine eine immer bedeutendere Rolle, in Bezug auf die Quantität übertreffen sie die Weine aus der Moscato Bianco um ein Vielfaches. Insgesamt sind fast 90 % der Rebfläche mit Rotweinsorten bestockt, davon etwa 84 % mit Nero d'Avola. [5] Wie in Syrakus werden als DOC-Weine ein einfacher Rotwein Noto rosso (zu mindestens 65 % aus Nero d'Avola) und der Noto Nero d'Avola (zu 85 % aus Nero d'Avola) hergestellt, der in letzter Zeit wesentlich an Qualität gewonnen hat und als preiswerter Qualitätswein in großen Mengen in den internationalen Handel gelangt.

Literatur

  • Bill Nesto und Frances di Savino: World of Sizilian Wine. University of California Press 2013. ISBN 978-0520266186
  • Joseph Bastianich und David Lynch: Vino Italiano: The Regional Wines of Italy. Clarcson Potter 2012 (Reprint) ISBN 978-1400097746 (Druckversion)
  • Jancis Robinson und Julia Harding: The Oxford Companion to Wine. 4. Auflage. 2015 ISBN 978-0-19-870538-3 .
  • Regularien der DOC PDF (italienisch)

Einzelnachweise

  1. Regularien der DOC
  2. http://www.etnacaputmunti.com/#!-val-di-noto-/chaf
  3. Klimadaten Avola
  4. Klimadaten Rosolini
  5. http://www.agraria.org/vini/noto-doc.htm