Oberlochmühle

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Oberlochmühle
Koordinaten: 50° 37′ N, 13° 26′ OKoordinaten: 50° 37′ 8″ N, 13° 25′ 31″ O
Einwohner: 66 (9. Mai 2011)[1]
Eingemeindung: 1. April 1939
Postleitzahl: 09548
Vorwahl: 037368
Oberlochmühle (Sachsen)
Oberlochmühle (Sachsen)

Lage von Oberlochmühle in Sachsen

Oberlochmühle ist ein Ortsteil der sächsischen Gemeinde Deutschneudorf im Erzgebirgskreis.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bank in Oberlochmühle

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blick auf Oberlochmühle

Oberlochmühle liegt etwa 3,5 Kilometer südsüdwestlich von Seiffen im Erzgebirge. Die Ansiedelung liegt unmittelbar an der Deutsch-Tschechischen Grenze, die hier der Verlauf der Schweinitz markiert. Der Ort ist vollständig von ausgedehnten Waldgebieten auf deutscher und tschechischer Seite umschlossen.
Durch den Ort führt die Staatsstraße 214 OlbernhauDeutscheinsiedel, über eine Kommunalstraße besteht zudem Anschluss an Oberseiffenbach.

Nachbarorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hirschberg Oberseiffenbach
Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Deutschkatharinenberg
Hora Svaté Kateřiny

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Reste des teilrückgebauten Viaduktes der Bahnstrecke Olbernhau-Grünthal–Deutschneudorf in Oberlochmühle
Ortsansicht Oberlochmühle
Glockenwanderweg, Kapelle am Weg in Oberlochmühle

Eine alte Chronik erwähnt Ende des 17. Jahrhunderts eine Mahlmühle im Dorf. In den Überlieferungen älterer Einwohner ist auch von einer Windmühle am Klötzerhübel die Rede.[2]
Die erste urkundliche Erwähnung datiert von 1791.[3]

August Schumann nennt 1820 im Staats- Post- und Zeitungslexikon von Sachsen Oberlochmühle lediglich als zu Oberseiffenbach gehörige Mühle am Wildsbach ohne weitere Ansiedlungen.[4]

In der Chronik von Oberseiffenbach sind für das Jahr 1880 für Oberlochmühle 23 Häuser mit 182 Einwohnern vermerkt. Im Ort gab es früher 6 Mühlen, die in der Hauptsache über Transmission Holzbearbeitungsmaschinen antrieben. In den verschiedenen Drehwerken standen auch Mietdrechselbänke. Gefertigt wurden Federkästchen, technische Holzwaren, Raum- und Tafelschmuck sowie Holzspielzeug. Erwähnenswert sind vor allem kleine Kegelspiele für Kinder. Neben kleinen Bauernwirtschaften im Haupt- und Nebenerwerb arbeiteten die Einwohner als Waldarbeiter, in einer Schmiede, dem örtlichen Laden, dem Gasthof oder in der Bäckerei.[2]

Im Jahr 1875 war Oberlochmühle ein Ortsteil von Oberseiffenbach. Am 1. April 1939 wurde es durch Umgliederung ein Ortsteil von Deutschneudorf.

Mit dem Bau der Bahnstrecke Olbernhau-Grünthal–Deutschneudorf erhielt der Ort mit der gleichnamigen Haltestelle am 3. Mai 1927 Eisenbahnanschluss. Mit dem Bahnbau hielt auch der Fremdenverkehr Einzug in Oberlochmühle. Am 22. Mai 1966 wurde der Personenverkehr auf der Strecke eingestellt, Gleisanlagen und stählerne Brückenüberbauten wurden 1971 demontiert.[5][2]

Ein Relikt der Bahn ist das teilrückgebaute steinerne Viadukt mit ehemals 103,5 Metern Länge und bis zu 8 Metern Höhe[6] unweit der Mündung des Wildsbaches in die Schweinitz.

Mitte des 20. Jahrhunderts gab es im Dorf zwei größere Ferienheime, deren Bettenzahl die Einwohnerzahl des Ortes sogar überstieg.[2]

Am 6. November 2010 wurde nach zweijähriger Planungs- und dreimonatiger Bauzeit die „Kapelle am Weg“ eingeweiht. Sie ist die erste Wanderkapelle im sächsischen Erzgebirge.[7]

Seit dem 18. April 2015 ist Oberlochmühle, mit einer Porzellanglocke aus Meißner Porzellan, eine von insgesamt 16 Stationen des Ersten Deutschen Glockenwanderweges. Die Wanderroute führt auf einem Rundweg von Deutschneudorf, Brüderwiese, Deutscheinsiedel, Seiffen, Oberseiffenbach, Oberlochmühle, Deutschkatharinenberg zurück nach Deutschneudorf an verschiedenen Glocken vorbei.[8]

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Meißner Glocke am Glockenwanderweg in Oberlochmühle

Oberlochmühle besitzt zwei Stationen des April 2015 eingeweihten Glockenwanderweges. Dies ist eine 2010 eingeweihte Wanderkapelle oberhalb des Orts und eine Glocke aus Meißner Porzellan.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hermann Lorenz (* 1864 in Oberlochmühle), Begründer der Gemeinschaft in Christo Jesu

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Um Olbernhau und Seiffen (= Werte unserer Heimat. Band 43). 1. Auflage. Akademie Verlag, Berlin 1985.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Oberlochmühle – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Kleinräumiges Gemeindeblatt für Deutschneudorf. (PDF; 0,23 MB) Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, September 2014, abgerufen am 28. Januar 2015.
  2. a b c d Zur Geschichte von Oberlochmühle, abgerufen am 29. Januar 2011
  3. vgl. Oberlochmühle im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
  4. vgl. Oberlochmühle. In: August Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen. 7. Band. Schumann, Zwickau 1820, S. 604.
  5. Eisenbahnstationen in Sachsen, abgerufen am 3. Januar 2013
  6. Eisenbahnbrücken in Sachsen, abgerufen am 3. Januar 2013
  7. erste Wanderkapelle im sächsischen Erzgebirge, abgerufen am 12. Juli 2014
  8. Touristinformation Kurort Seiffen, Fleyer: Erster deutscher Glockenwanderweg–Deutschneudorf und Umgebung, 2017.