Planomicrobium

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Planomicrobium
Systematik
Domäne: Bakterien (Bacteria)
Abteilung: Firmicutes
Klasse: Bacilli
Ordnung: Bacillales
Familie: Planococcaceae
Gattung: Planomicrobium
Wissenschaftlicher Name
Planomicrobium
Yoon et al. 2001

Planomicrobium ist eine Gattung von Bakterien.

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erscheinungsbild[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Zellen sind stäbchenförmig oder bilden Kokken. Auch sehr kurze stäbchenförmige Zellen können auftreten. Endosporen werden nicht gebildet. Sie besitzen eine polare Geißel, auch peritriche Begeißelung tritt auf. Die Farbe der Kolonien ist je nach Art gelb oder orange bis blass-orange. Die Kolonien sind glatt und kreisförmig.[1]

Stoffwechsel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Planomicrobium ist heterotroph. Die Arten sind strikt aerob, also auf Sauerstoff angewiesen. Der Katalase-Test und der Urease-Test verläuft immer negativ.[2] Andere Unterscheidungsmerkmale, wie der Oxidase-Test, die Reduktion von Nitrat und Hydrolyse von Casein, Gelatine, Stärke und Polysorbat 80 (Tween 80) sowie die Äskulinspaltung sind je nach Art unterschiedlich.[2]

Zu den Arten die Nitrat zu Nitrit reduzieren zählen z. B. P. chinense und P. mcmeekinii. Positiv verläuft der Oxidase-Test bei z. B. der Art Planomicrobium psychrophilum, negativ bei P. alkanoclasticum, P. chinense und P. mcmeekinii.

Chemotaxonomische Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die einzelnen Arten der Gattung Planomicrobium sind grampositiv bis gramvariabel. Die überwiegend vorhandenen Menachinone sind, je nach Art, MK-8 und MK-7 (z. B. Planomicrobium soli) oder MK-8, MK-7 und MK-6 (z. B. P. koreense).[3][4] Der GC-Gehalt in der DNA liegt bei den Arten zwischen 35 und 49 Mol-Prozent.[4] Der Peptidoglycan-Typ ist A4α, die beiden Tetrapeptide der Peptidbrücke sind entweder über eine Asparaginsäure (L-Lys-D-Asp) oder über eine Glutaminsäure (L-Lys-D-Glu) verbunden. Die hauptsächlichen Phospholipide der Membran sind Phosphatidylethanolamine, Phosphatidylglycerine und Diphosphatidylglycerine.[2]

Systematik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Typusart ist Planomicrobium koreense, sie wurde von Jung-Hoon Yoon et al. im Jahre 2001 erstmals beschrieben.[3] In dieser Arbeit wurden auch die damals zu der Gattung Planococcus zählenden Arten Planococcus okeanokoites (Nakagawa et al. 1996) und Planococcus mcmeekinii (Junge et al. 1998) zu der Gattung Planomicrobium transferiert. Im Jahre 2005 wurden noch zusätzlich die Arten Planococcus psychrophilum und Planococcus alkanoclasticus zu Planomicrobium gestellt.[5]

Im Februar 2018 sind folgende 10 Arten bekannt:[6]

Etymologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Gattungsname setzt sich aus den griechischen Worten planos („Wanderer“) und micros („klein“) zusammen und bezieht sich auf die Größe (es handelt sich entweder um Kokken oder kurze Stäbchen) und Eigenschaft der Motilität dieser Bakterien.

Ökologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die einzelnen Arten wurden aus verschiedenen Habitaten isoliert, z. B. aus Süßwasser, Meerwasser und Boden. Planomicrobium glaciei wurde aus Proben von gefrorenen Boden eines Gletschers in dem uigurischen autonomen Gebiet Xinjiang, P. okeanokoites aus marinen Schlamm und P. chinense aus Küstensedimenten des ostchinesischen Meeres isoliert.[2]

Es sind auch psychrophile Arten bekannt, so zeigt P. glaciei Wachstum bei Temperaturen zwischen 4 und 28 °C, optimales Wachstum findet bei 20 – 21 °C statt. Es wurde in Proben von gefrorenen Boden eines Gletschers in dem uigurischen autonomen Gebiet Xinjiang gefunden.[7] P. psychrophilum wurde aus Blaualgenmatten in den Antarktischen Trockentälern (McMurdo Dry Valleys) isoliert. Wachstum erscheint bei dieser Art bei Temperaturen zwischen 2 und 30 °C. Optimales Wachstum erfolgt bei 22 °C.[8]

Das Bakterium P. alkanoclasticum wurde aus einem mit Rohöl kontaminierten Bach in England isoliert. Durch seine Fähigkeit eine Vielfalt von linearen und verzweigten Alkane mit bis zu 33 C-Atomen abzubauen ist Planomicrobium alkanoclasticum von Interesse für die Reinigung von kontaminierten Böden.[9]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Paul Vos, George Garrity, Dorothy Jones, Noel R. Krieg, Wolfgang Ludwig, Fred A. Rainey, Karl-Heinz Schleifer, William B. Whitman: Bergey's Manual of Systematic Bacteriology: Volume 3: The Firmicutes. Springer, 2009, ISBN 978-0-387-95041-9.
  2. a b c d Eugene Rosenberg, Edward F. DeLong, Stephen Lory, Erko Stackebrandt, Fabiano Thompson: The Prokaryotes. Firmicutes and Tenericutes. Springer, 2014, ISBN 978-3-642-30121-6.
  3. a b Jung-Hoon Yoon, Seok-Seong Kang, Keun-Chul Lee, Eun Sook Lee, Yung Hee Kho, Kook Hee Kang, Yong-Ha Park: Planomicrobium koreense gen. nov., sp. nov., a bacterium isolated from the Korean traditional fermented seafood jeotgal, and transfer of Planococcus okeanokoites (Nakagawa et al. 1996) and Planococcus mcmeekinii (Junge et al. 1998) to the genus Planomicrobium. In: International Journal of Systematic and Evolutionary Microbiology. Volume 51, Nummer 4, 2001, S. 1511–1520.
  4. a b Xiaonan Luo, Jianli Zhang, Dai Li, Yuhua Xin, Di Xin und Lei Fan: Planomicrobium soli sp. nov., isolated from soil In: International journal of systematic and evolutionary microbiology. Band 64, Nr. 8, S. 2700–2705. doi:10.1099/ijs.0.055426-0
  5. Xin Dai, Ya-Nan Wang, Bao-Jun Wang, Shuang-Jiang Liu und Yu-Guang Zhou: Planomicrobium chinense sp. nov., isolated from coastal sediment, and transfer of Planococcus psychrophilus and Planococcus alkanoclasticus to Planomicrobium as Planomicrobium psychrophilum comb. nov. and Planomicrobium alkanoclasticum comb. nov. In: International journal of systematic and evolutionary microbiology. 2005, Band 55, Nr. 2, S. 699–702. doi:10.1099/ijs.0.63340-0
  6. Jean Euzéby, Aidan C. Parte: Genus Planomicrobium. In: List of Prokaryotic names with Standing in Nomenclature (LPSN). Abgerufen am 28. Januar 2017.
  7. De-Chao Zhang, Hong-Can Liu, Yu-Hua Xin, Yong Yu, Pei-Jin Zhou und Yu-Guang Zhou: Planomicrobium glaciei sp. nov., a psychrotolerant bacterium isolated from a glacier In: International Journal of Systematic and Evolutionary Microbiology 2009, Band 59, Nr. 6, S. 1387–1390 doi:10.1099/ijs.0.002592-0
  8. G. Reddy J. Prakash M. Vairamani S. Prabhakar G. Matsumoto S. Shivaji: Planococcus antarcticus and Planococcus psychrophilus spp. nov. isolated from cyanobacterial mat samples collected from ponds in Antarctica. In: Extremophiles Band 6, Juni 2002. ISSN 1431-0651
  9. M.A. Engelhardt, K. Daly, R.P.J. Swannell und I.M. Head: Isolation and characterization of a novel hydrocarbon-degrading, Gram-positive bacterium, isolated from intertidal beach sediment, and description of Planococcus alkanoclasticus sp. nov. In: Journal of Applied Microbiology. 2001, 90, S. 237–247.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]