Quadriga

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Quadriga auf dem Brandenburger Tor von Johann Gottfried Schadow 1793, ausgeführt von dem Kupferschmied Emanuel Jury
Quadriga mit Siegespreisen – Münze von Syrakus
Museum der Grabanlage des Qin Shi Huangdi
Die originalen Statuen im Museum von San Marco
Quadriga im Parc de la Ciutadella in Barcelona
Quadriga auf dem Wellington Arch in London

Eine Quadriga (lat. quattuor, vier), zu Deutsch auch Vierergespann genannt, ist nach antikem Vorbild ein zweirädriger Streitwagen, der von vier nebeneinander gehenden Zugtieren, meist Pferden, gezogen wird.

Eine Quadriga kommt schon im babylonischen „Schöpfungsmythos“ Enûma elîsch (IV. Tafel, Zeilen 50–58) als Kriegswagen des Marduk vor (ca. 600 v. Chr.). Die Quadriga wurde vor allem im alten Rom bei Wagenrennen und in Triumphzügen eingesetzt und häufig in Bildern und Statuen abgebildet.

Die Wagen haben gewöhnlich zwei Deichseln, zwischen die die Pferde gespannt werden, und einen langen Querbaum oder ein Joch, das sich über den Rücken der vier Tiere erstreckt. Doch gibt man diese Form auch auf und schirrt nur die beiden mittleren Pferde an die Deichsel und hält diese durch ein Joch (biga) zusammen, während die beiden Seitenpferde nur mit den Zugsträngen (funalis) angespannt werden. Als Fahrerin ist in der Kunst oft eine Siegesgöttin (Viktoria) dargestellt. Man findet aber auch Apollon als Fahrer in der antiken Kunst vor. Der Wagenlenker von Delphi kann hierbei genannt werden, obwohl nur die Zügelenden an einer Hand darauf hinweisen, dass die verschollenen Teile ein solches Viergespann gewesen sind.

Eine authentisch überlieferte Quadriga des Altertums befindet sich im Museum von San Marco und nachempfunden am Markusdom in Venedig (Pferde von San Marco). Eine andere im Museum des Mausoleum Qin Shihuangdis aus der Qin-Dynastie (221-207 v. Chr.; Chinesisches Altertum). Bekannt ist die von Johann Gottfried Schadow geschaffene Statuengruppe der Quadriga auf dem von Carl Gotthard Langhans im frühklassizistischen Stil errichteten Brandenburger Tor in Berlin. Auch die Semperoper in Dresden ziert eine von Johannes Schilling geschaffene Quadriga, die allerdings von Panthern gezogen wird. Ebenso ziert das Vestibül der „Alten Oper“ in Frankfurt eine Pantherquadriga (1902). Sie stammt von dem Bildhauer Franz Krüger.

Ernst Rietschels Braunschweiger Quadriga mit Brunonia auf dem Braunschweiger Schloss, ausgeführt von Georg Howaldt, wurde 1863 aufgestellt und bereits 1865 durch einen Brand und dann nach dem Zweiten Weltkrieg abermals zerstört. Seit dem 23. Oktober 2008 steht die Quadriga wieder auf dem Mittelbau des Braunschweiger Schlosses und ist, wie bereits ihre Vorgängerinnen, wieder die größte Quadriga Deutschlands bzw. Europas.

Weitere bekannte Quadriga-Standbilder sind auf dem Wellington Arch in London, dem Arc de Triomphe du Carrousel in Paris, dem Monumento a Vittorio Emanuele II und Palazzo di Giustizia in Rom, dem Soldiers' and Sailors' Memorial Arch am Grand Army Plaza in New York City sowie auf dem Münchener Siegestor (Bavaria lenkt ein Löwengespann).

Galerie

Siehe auch

Literatur

  • Ulrike Krenzlin, Johann Gottfried Schadow: Die Quadriga: Vom preußischen Symbol zum Denkmal der Nation, Frankfurt am Main 1991.
  • Friedbert Pflüger: Deutschland driftet. Die Konservative Revolution entdeckt ihre Kinder. München (ECON) 1994, ISBN 3-430-17471-6

Weblinks

Wiktionary: Quadriga – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Quadriga – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Susanne Kilimann, Rasso Knoller, Christian Nowak: BERLIN – Sehenswürdigkeiten, Kultur, Szene, Ausflüge, Tipps, Trescher Verlag, 2. Auflage 2014, S. 382-383, ISBN 978-3-89794-269-1.