Raumland

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Raumland
Koordinaten: 51° 2′ N, 8° 23′ OKoordinaten: 51° 1′ 57″ N, 8° 23′ 10″ O
Höhe: 416 (400–550) m
Fläche: 5,58 km²
Einwohner: 1460 (31. Mrz. 2011)
Bevölkerungsdichte: 262 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1975
Postleitzahl: 57319
Vorwahl: 02751
Raumland in den 1930er
Haltepunkt der Bahnstrecke Erndtebrück–Bad Berleburg in Raumland
Begrüßungsschild
Kirche in Raumland

Raumland ist ein Ortsteil von Bad Berleburg im Kreis Siegen-Wittgenstein, Nordrhein-Westfalen (Deutschland).

Geographische Lage

Es liegt rund 2 km südlich von Bad Berleburg am Südhang des Rothaargebirges gegenüber der Einmündung der Odeborn in die Eder. Der Ort ist umgeben vom weitläufigen Naturpark Sauerland-Rothaargebirge.

Geschichte

Quarzitkugel aus den Steinbrüchen des Steinwerkes Raumland-Böhl GmbH

Um 800 wird Raumland in einer Schenkungsurkunde der Grafen Reginghart und Meginhart an das Kloster Fulda erstmals als Rumilingen (in rumilingene marca) erwähnt. Die erste urkundliche Erwähnung findet sich im Codex Eberhardi aus dem 12. Jahrhundert. Die Kirche von Raumland war die Urpfarre des zur Grafschaft Wittgenstein gehörenden oberen Edertals. Ihr Martinspatrizinium weist auf eine fränkische Gründung hin. Doch die reichlichen Siedlungsfunde der jüngsten Zeit dokumentieren eine Besiedlung der günstig entlang der Eder gelegenen Freiflächen von Meckhausen bis nach Berghausen zumindest bis ins 8. Jahrhundert v. Chr.

Am 1. Januar 1975 wurde Raumland nach Bad Berleburg eingemeindet.[1]

Einwohnerentwicklung

  • 1961: 0764 Einwohner[1]
  • 1970: 0986 Einwohner[1]
  • 1974: 1069 Einwohner[2]
  • 2011: 1460 Einwohner

Sehenswürdigkeiten

  • Schiefer-Schaubergwerk: Im Bergwerk „Delle“ wurde von 1860 bis 1923 Schiefer abgebaut. 1890 wurde der Transport durch die Bahnanbindung in Raumland einfacher und günstiger. Außerhalb der Grube stand das Spalthaus, in dem die Schiefersteine zu Platten gespalten und bearbeitet wurden. Dieses Spalthaus steht heute im Inneren des Schaubergwerks. Zum Abbau wurden zuerst ein Ein-Mann-Bohrer, später ein Pressluftbohrer verwendet. Ein Block wurde durch das Befüllen und Zünden von Schwarzpulver abgesprengt. Die Bergleute hatten als einziges Licht Petroleumlampen. Heute ist es das einzige Schiefer-Schaubergwerk in der Umgebung. Der Raumländer Schiefer war berühmt für seine Qualität, er wurde bis nach London geliefert.
  • spätromanische Hallenkirche mit drei Schiffen um 1240, vermutlich das früheste Beispiel vom Typ der südwestfälischen Hallenkirchen. Im modernen Dachreiter befindet sich mit drei um 1350 gegossenen Glocken das älteste vollständige Kirchenglockengeläut in Westfalen. Sehenswerte Wandmalereien aus dem 15. Jahrhundert und ein Abendmahlstisch aus dem 18. Jahrhundert.

Literatur

  • Günther Wrede: Territorialgeschichte der Grafschaft Wittgenstein (= Marburger Studien zur älteren deutschen Geschichte. Reihe 1: Arbeiten zum geschichtlichen Atlas von Hessen und Nassau. H. 3, ZDB-ID 506846-0). Elwert, Marburg 1927 (Zugleich: Marburg, Phil. Diss., 1927).
  • Fritz Krämer (Hrsg.): Raumland. Beiträge zur Geschichte unseres Dorfes. Zimmermann, Balve 1975.
  • Hans Josef Böker: Die spätromanische Wandpfeilerhalle. In: Westfalen. 62, 1984, ISSN 0043-4337, S. 54–76.
  • Schneider, Peter: Geplante Verlegung kriegswichtiger Betriebe für die unterirdische Rüstungsproduktion des Zweiten Weltkrieges in den Raum Wittgenstein, In: Wittgenstein, Blätter des Wittgensteiner Heimatvereins e. V., Bd. 64/2000/H. 1/S. 12–19.
  • Johannes Burkardt, Andreas Kroh, Ulf Lückel (Hrsg.): Die Kirchen des Kirchenkreises Wittgenstein in Wort und Bild. Grobbel, Bad Fredeburg 2001, ISBN 3-930271-86-9.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 337.
  2. Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X, S. 138.