Reinhard Tausch

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 26. September 2016 um 23:34 Uhr durch Bildungsbürger (Diskussion | Beiträge) (Wikilinks mit AWB). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Reinhard Tausch (* 6. November 1921 in Braunschweig; † 8. August 2013 in Würzburg) war ein deutscher Psychologe und Wegbereiter der Gesprächspsychotherapie in Deutschland. Er war Professor für Psychologie an der Universität Hamburg. Tausch hat die klientenzentrierte Psychotherapie in Deutschland bekannt gemacht.

Leben

Da Tausch sich der damals für eine Studienzulassung erwarteten Mitgliedschaft in der Hitlerjugend verweigerte, war ein Studium vorerst nicht möglich. Nach fünfjähriger Kriegsteilnahme bis Anfang 1945 wurde er schwer verwundet. Nach dem Krieg konnte er – auch wegen fehlender Mittel – nur ein Kurzstudium zum Volksschullehrer absolvieren. Darauf aufbauend überzeugte man ihn zu einem Studium der Psychologie an der Philipps-Universität Marburg, das er als Assistent von Professor Heinrich Düker beendete. Nach seiner Habilitation 1961 folgte er einem Ruf an die Pädagogische Hochschule Kettwig-Duisburg. Dort richtete er das Forschungsinstitut für Psychologie der Erziehung und Unterrichtung ein. Nach einem kurzen Zwischenspiel als Akademischer Rat und Professor an der Universität zu Köln (1964) wurde er 1965 als ordentlicher Professor an die Universität Hamburg berufen. Er war verheiratet mit Anne-Marie Tausch, einer Kollegin, die früh verstarb. Reinhard Tausch starb am 8. August 2013 in Würzburg.

Reinhard Tausch ist der Lehrer von Friedemann Schulz von Thun.[1]

Forschung

Zu Beginn der 1960er Jahre bekam Tausch Kontakt zu Carl Rogers, dem Begründer der Klientenzentrierten Psychotherapie. Durch die von ihm initiierte umfangreiche Forschung auf dem Gebiet der Gesprächspsychotherapie spielte er eine Pionierrolle in der deutschsprachigen Psychotherapieforschung[2].

Seine Studien und Untersuchungen des Lehrerverhaltens und dessen Auswirkungen auf den Unterricht in den 1970er Jahren resultierten in einem seiner Standardwerke Erziehungspsychologie, das er zusammen mit seiner Frau Anne-Marie Tausch verfasste und das die Pädagogische Psychologie in allen universitären Lehrerausbildungsanstalten beeinflusste (siehe auch Erziehungsstil). Daneben beschäftigte sich Reinhard Tausch mit den Auswirkungen von Stress und Belastungen. Die Errichtung der ersten universitären psychotherapeutischen Beratungsstelle an einem Psychologischen Institut, an die sich auch Klienten aus der Bevölkerung wenden konnten, geht auf seine Initiative zurück. Seit 1981[3] veranstaltete Reinhard Tausch regelmäßig Seminare zur Stress-Bewältigung und Persönlichkeitsentwicklung.

Auszeichnungen

Werke

  • Hilfen bei Stress und Belastung. Was wir für unsere Gesundheit tun können. 9., erweiterte und überarbeitete Auflage. Rowohlt Taschenbuch, Reinbek bei Hamburg 1996, ISBN 3-499-60124-9.

Einzelnachweise

  1. Kommunikation als Lebenskunst. Philosophie und Praxis des Miteinander-Redens. Heidelberg 2014. S. 27.
  2. Klaus Grawe: Psychotherapieforschung zu Beginn der neunziger Jahre. Psychologische Rundschau, 43, 1992, S. 132–162 (Zit. S. 133)
  3. http://www.seelische-gesundheit.de/2.html. 22. August 2007.

Weblink