Reinhold Renauld von Ungern-Sternberg

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Renauld (Reinhold) Heinrich Freiherr von Ungern-Sternberg (* 9. Februar 1908 in Dorpat; † 27. Februar 1991 in München) war ein deutscher Botschafter.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Reinhold Renauld von Ungern-Sternberg entstammte der baltischen Adelsfamilie Ungern-Sternberg. Er studierte Rechtswissenschaft, wurde 1931 zum Doktor der Rechte promoviert und trat 1935 als Volljurist in den auswärtigen Dienst. 1933 war er der NSDAP beigetreten (Mitgliedsnummer 2.594.983). Er war Mitglied der SA im Sturm 33,[1] der in Berlin 1933 den Terror bei der Machtergreifung ausübte. Er wurde in Stockholm (1936-1937), Kaunas und seit 1940 als Kulturreferent in Helsinki eingesetzt. Von 1941 bis 1942 war von Ungern-Sternberg dem Kommando der 18. Armee zugeteilt.[2] Nach dem Waffenstillstand von Moskau im September 1944 verließen die deutschen Diplomaten Finnland.

Nach Kriegsende war von Ungern-Sternberg selbstständiger Unternehmer. Aus dem Entnazifizierungsverfahren ging er als "entlastet" hervor[3]. Von 1948 bis 1951 hielt er sich für die Bank deutscher Länder in Frankfurt auf, anschließend arbeitete er als Bankangestellter in Kanada.[4] Ende 1952 wurde er wieder in den auswärtigen Dienst der Bundesrepublik Deutschland übernommen und bis 1956 in Sydney beschäftigt. Von 1956 bis 1959 war er in Bonn tätig, wo er 1957 zum Vortragenden Legationsrat Erster Klasse befördert wurde. Von 1959 bis 1964 war er Botschafter im Iran.[5] 1962 lehnte ihn Chruschtschow als deutschen Botschafter in Moskau ab.[6] Von 1964 bis 1967 war er Gesandter in London.[7] Von 1968 bis 1973 war er Botschafter in Brüssel.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Johannes Hürter (Red.): Biographisches Handbuch des deutschen Auswärtigen Dienstes 1871–1945. 5. T–Z, Nachträge. Herausgegeben vom Auswärtigen Amt, Historischer Dienst. Band 5: Bernd Isphording, Gerhard Keiper, Martin Kröger: Schöningh, Paderborn u. a. 2014, ISBN 978-3-506-71844-0, S. 100 f.
  • Andrea Wiegeshoff: „Wir müssen alle etwas umlernen“: Zur Internationalisierung des Auswärtigen Dienstes der Bundesrepublik Deutschland (1945/51–1969). Wallstein, Göttingen 2013, ISBN 978-3-8353-1257-9, S. 439.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Frank-Rutger Hausmann: "Auch im Krieg schweigen die Musen nicht": die Deutschen Wissenschaftlichen Institute im Zweiten Weltkrieg, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2001, ISBN 3-525-35357-X, S. 277
  2. Christian Hartmann, Der deutsche Krieg im Osten 1941-1944: Facetten einer Grenzüberschreitung, S. 375.
  3. Personalakte des Auswärtigen Amts (Archivsignatur P 14-58835)
  4. VEJ 7/63, Anmerkung 2.
  5. Presse- und Informationsamt, Bulletin des Presse- und Informationsamtes der Bundesregierung, Deutscher Bundes-Verlag, 1959, S. 1695.
  6. VEJ 7/63, Anmerkung 2.
  7. Die Zeit, 1964/34, [1]
VorgängerAmtNachfolger
Lutz GielhammerBotschafter der Bundesrepublik Deutschland in Teheran
1959 bis 1964
Franz Josef Bach
Georg FedererBotschafter der Bundesrepublik Deutschland in Brüssel
1968 bis 1973
Peter Limbourg