Rolf Zick

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Rolf Zick (2013)

Rolf Zick (* 16. April 1921 in Dransfeld; † 8. März 2024[1] in Hannover) war ein deutscher Journalist.[2]

Werdegang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zick entstammt einer Lehrerfamilie. Sein Vater war Hauptlehrer, von 1924 bis 1933 SPD-Mitglied und Mitglied des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold. Nach Angaben von Rolf Zick wurde seine Schwester während der Zeit des Nationalsozialismus im Rahmen der Krankenmorde getötet[3] und sein Vater im Zuge des von den Nationalsozialisten erlassenen Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums degradiert und zwangsversetzt.

Ausbildung, Kriegseinsatz und Kriegsgefangenschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zick legte 1939 sein Abitur am Martino-Katharineum Braunschweig ab und wurde zur Wehrmacht eingezogen.[4][5] Als Flakkommandant erlebte er 70 Luftangriffe auf Hannover.[6][7]

Er war bis 1948 in sowjetischer Kriegsgefangenschaft, wo er nach seinen Angaben für medizinische Versuche missbraucht wurde.[8][9]

Berufstätigkeit als Journalist[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rolf Zick beim Interview im Niedersächsischen Landtag (2013)

Er begann nach Rückkehr aus der Gefangenschaft seine journalistische Laufbahn zunächst als Lokalreporter in Göttingen.[10]

1960 kam er nach Hannover und berichtete von da an jahrzehntelang über niedersächsische Landespolitik. 1974 gründete er das selbstständige Pressebüro „Nordreport“, dessen Chefredakteur er war.[11] Von 1971 bis 1988 und von 1989 bis 1990 war er Vorsitzender der niedersächsischen Landespressekonferenz.

Zicks Tochter Anne-Maria Zick führte den Nordreport weiter, der mit dem Rundblick – Politikjournal für Niedersachsen zusammengelegt wurde.[12][13]

Kontroverse zu Zicks Mitgliedschaft in der NSDAP[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im August 2020 wurde bekannt, dass im Bundesarchiv zwei Karteikarten in der Orts- und der Gauleiter-Kartei der NSDAP Zick als Parteimitglied ausweisen (Mitgliedsnummer 7.117.445). Zick gab daraufhin an, nichts von der Mitgliedschaft zu wissen, da er nie einen Antrag gestellt habe.[7][8][14] Der Historiker Christian Alexander Wäldner warf Zick dagegen vor, dass er seine NSDAP-Mitgliedschaft bisher verschwiegen habe, spreche gegen seine bisherige Erinnerungsarbeit. „Er wirkt in seinen Büchern, auch seinen Darstellungen über die eigene Rolle im Krieg, wie ein Opfer – etwa in der Kriegsgefangenschaft. Hinweise auf die Opfer der Deutschen fehlen dort leider.“[7]

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Veröffentlichungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • (mit Burkhard Nowotny): Hörfunk in Grossbritannien. Privater Lokalrundfunk, Verband Nordwestdeutscher Zeitungsverleger, 1980
  • (mit Maria Haldenwanger, Rolf Manfred Hasse): Kostbarkeiten in Bibliotheken Niedersachsens, Hrsg.: Arbeitsgemeinschaft der Bibliotheken in Niedersachsen, Hannover 1996
  • Ich war dabei und habe überlebt (Eigenverlag), ISBN 3-00-002062-4, 1997 (5. Auflage, 2002)[20]
  • Die Landespressekonferenz am Puls des Geschehens, LPK, Hannover 1997, ISBN 3-00-002338-0
  • Landesverkehrswacht Niedersachsen: 50 Jahre jung – Eine Dokumentation, Landesverkehrswacht Niedersachsen, 2001
  • Die CDU in Niedersachsen: eine Chronik, Konrad-Adenauer-Stiftung, Sankt Augustin 2008, ISBN 978-3-940955-28-9
  • 60 Jahre Zahnärztekammer Niedersachsen – Eine Chronik 1949-2009, Zahnärztekammer Niedersachsen, 2009
  • Walter Hirche – Ein Liberaler aus Niedersachsen, Georg Olms Verlag, 2014, ISBN 978-3-487-08534-0
  • Ein starkes Land im Herzen Europas: die CDU in Niedersachsen 1945 bis 2015, Konrad-Adenauer-Stiftung, Sankt Augustin, Berlin 2016, ISBN 978-3-95721-190-3
  • Der letzte Zeitzeuge : Ein halbes Jahrhundert hinter der landespolitischen Bühne, hrsg. vom Presse Club Hannover e.V., Olms Verlag, Hildesheim, Zürich, New York 2021, ISBN 978-3-487-08635-4.[6]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Rolf Zick – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Mit Rolf Zick verliert der Journalismus eine seiner prägendsten Gestalten. Abgerufen am 9. März 2024.
  2. Mit 102 Jahren: Hannoverscher Journalist Rolf Zick verstorben in Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 8. März 2024
  3. Der Name ist bis dato nicht verzeichnet s. dazu: Liste der Namen von Opfern der NS-"Euthanasie", [1]
  4. Drei rüstige Alte feiern Kronjuwelen-Abitur in: Braunschweiger Zeitung vom 8. März 2009
  5. Rolf Zick: Am Ende der Kräfte
  6. a b Gespräch mit dem Zeitzeugen Rolf Zick (99): „Corona und Krieg? Um Gottes Willen: Das kann man doch nicht vergleichen!“, Hannoversche Allgemeine, 21. April 2020
  7. a b c Rolf Zick und die NSDAP: Mitgliedschaft ohne Kenntnis? In: Rundblick. 17. August 2020, abgerufen am 22. Oktober 2020.
  8. a b NDR: Leibniz-Ring: Journalist Rolf Zick ausgezeichnet. 21. Oktober 2020, archiviert vom Original am 23. Oktober 2020; abgerufen am 10. März 2024.
  9. Rolf Zick erinnert an Friedland (Memento vom 22. Juni 2015 im Internet Archive), erschienen in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 22. Mai 2012
  10. Rolf Zick teilt noch gut aus (Memento vom 22. Juni 2015 im Internet Archive) in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 1. Mai 2011
  11. Ministerpräsident ehrt Rolf Zick, Niedersächsische Staatskanzlei, 30. April 2011
  12. Reporter-Legende Rolf Zick wird zum 90. geehrt, Kreiszeitung, 29. April 2011
  13. Lobgesänge in eigener Sache, Rundblick, 24. Januar 2011
  14. Historiker halten eine „unbewusste Mitgliedschaft“ für undenkbar, s. dazu: Rolf Zick kann sich nicht erinnern. In: taz, 16. Oktober 2020
  15. McAllister zeichnet Rolf Zick mit Landesmedaille aus (Memento vom 12. März 2013 im Internet Archive). In: Celle Heute, 1. Mai 2011, Abruf am 10. März 2024
  16. Landesmedaille für Rolf Zick in: Nord-West-Zeitung
  17. LandesPresseKonferenz Niedersachsen im Landtag Niedersachsen
  18. Leute: Rolf Zick. In: Menschen machen Medien (verdi), 06-07/2011 (PDF 3,7 MB), S. 45
  19. Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 10. Juni 2020, S. 18
  20. Löblicher Beitrag: Erlebnisbericht eines Kriegsgefangenen Das Ostpreußenblatt/Preußische Allgemeine Zeitung, 22. März 2003