Rot-Seifenkraut

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Rot-Seifenkraut

Rot-Seifenkraut (Saponaria ocymoides)

Systematik
Eudikotyledonen
Kerneudikotyledonen
Ordnung: Nelkenartige (Caryophyllales)
Familie: Nelkengewächse (Caryophyllaceae)
Gattung: Seifenkräuter (Saponaria)
Art: Rot-Seifenkraut
Wissenschaftlicher Name
Saponaria ocymoides
L.

Das Rot-Seifenkraut (Saponaria ocymoides), auch Rotes Seifenkraut[1] genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Seifenkräuter (Saponaria) innerhalb der Familie der Nelkengewächse (Caryophyllaceae). Sie wird auch als Kleinblütiges Seifenkraut oder Kleines Seifenkraut bezeichnet.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Illustration aus Atlas der Alpenflora
Blüte von Saponaria ocymoides subsp. ocymoides im Detail
Habitus und Blüten

Vegetative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Saponaria ocymoides wächst als ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 10 bis 40 Zentimetern. Sie bildet mit niederliegenden bis aufsteigenden Stängeln oft Rasen.

Die Laubblätter sind gegenständig am Stängel angeordnet. Die einfache, behaarte Blattspreite ist bei einer Länge von 2 bis 3 Zentimetern sowie einer Breite von 0,5 bis 1,3 Zentimetern eiförmig oder spatelförmig.

Generative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Blütezeit reicht von April bis Oktober. Die Blüten stehen locker bis büschelig an den oberen Enden der Verzweigungen.

Die zwittrige Blüte ist radiärsymmetrisch und fünfzählig. Die Kelchblätter sind zu einer 8 bis 10 Millimeter langen Röhre verwachsen, die drüsig behaart ist. Die dunkel purpurrote Krone ist 12 bis 18 Millimeter lang. Die Nebenkrone ist circa 1 Millimeter lang. Es sind zwei Kreise mit je fünf Staubblättern vorhanden. Die Staubbeutel sind blau. Es sind zwei Griffel vorhanden.

Die Kapselfrucht ist 6 bis 8 Millimeter lang und öffnet sich mit vier Zähnen.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 28.[2]

Saponaria ocymoides subsp. alsinoides auf Korsika

Vorkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die beiden Unterarten gedeihen in den europäischen Gebirgen der Iberischen Halbinsel, auf Korsika, Sardinien, im Apennin, in Slowenien sowie in den Alpen. In den Alpen ist sie meist häufig, in den Nordalpen jedoch seltener. In Österreich ist sie häufig bis zerstreut in den Bundesländern Kärnten, Tirol und Vorarlberg von der collinen bis subalpinen Höhenstufe. In Nordamerika ist Saponaria ocymoides ein Neophyt.[3]

Standorte sind meist trockene Hänge, Felsschuttfluren, Flussgeschiebe, Wegböschungen und lichte Wälder (besonders Föhrenwälder), aber auch Mauern. Saponaria ocymoides gedeiht auf trockenwarmen, neutral-milden, meist humusarmen, beweglichen feinerdereichen Kalkgeröll- oder Kiesböden.[2] Saponaria ocymoides ist eine Charakterart des Verbands Ononido-Pinion, kommt aber auch in Pflanzengesellschaften der Verbände Stipion calamagrostis oder Epilobion fleischeri vor.[2]

Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 2 (mäßig trocken), Lichtzahl L = 4 (hell), Reaktionszahl R = 4 (neutral bis basisch), Temperaturzahl T = 3 (montan), Nährstoffzahl N = 2 (nährstoffarm), Kontinentalitätszahl K = 4 (subkontinental).[4]

Systematik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Erstveröffentlichung von Saponaria ocymoides erfolgte durch Carl von Linné in Species Plantarum, Tomus I, S. 409.

Je nach Autor gibt es etwa zwei Unterarten:

  • Saponaria ocymoides L. subsp. ocymoides: Sie gedeiht in den europäischen Gebirgen der Iberischen Halbinsel, im Apennin, in Slowenien sowie in den Alpen.
  • Saponaria ocymoides subsp. alsinoides (Viv.) Arcangeli: Sie gilt bei manchen Autoren als eigenständige Unterart. Die Pflanzenexemplare sind schlanker, wenigblütiger und mit kleineren Blüten als die der Unterart Saponaria ocymoides subsp. ocymoides: Sie kommt nur auf Korsika sowie Sardinien vor. Hier fehlt die Unterart Saponaria ocymoides subsp. ocymoides.

Geschichte als Zierpflanze[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Rot-Seifenkraut wurde durch den rasenartigen Wuchs schon 1561 von Conrad Gessner als Gartenpflanze aufgeführt, blieb über die Jahrhunderte jedoch unbeachtet. Der österreichische Pfarrer Johann Theophil Zetter empfahl 1837 diese Pflanzenart „zur Verzierung von Felspartien, Wänden und Mauern, etc“.

Sorten des Rot-Seifenkraut zählen zu den häufigeren Pflanzenarten in Steingärten und Trockenmauern. Durch Auslese existieren auch mehrere Sorten wie ‘Splendens’, ‘Rubra Compacta’ oder ‘Karminkönigin’.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Manfred A. Fischer, Wolfgang Adler, Karl Oswald: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 2., verbesserte und erweiterte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2005, ISBN 3-85474-140-5.
  • Oskar Angerer und Thomas Muer: Alpenpflanzen, Stuttgart 2004, ISBN 3-8001-3374-1.
  • Jacques Gamisans und Jean-François Marzocchi: La Flore endémique de la Corse. Aix-en-Provence 2003, ISBN 978-2-85744-777-1.
  • Heinz-Dieter Krausch: Kaiserkron und Päonien rot… Von der Entdeckung und Einführung unserer Gartenblumen. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2007, ISBN 978-3-423-34412-8.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Saponaria ocymoides L. (Rotes Seifenkraut). auf FloraWeb.de
  2. a b c Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3131-5. S. 371.
  3. Saponaria im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 6. September 2017.
  4. Saponaria ocymoides L. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 2. April 2021.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Rot-Seifenkraut (Saponaria ocymoides) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien