Ruderverriegelung

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Äußere Ruderverriegelung an einem Seitenruder
Improvisierte innere Ruderverriegelung an einem Steuerknüppel

Eine Ruderverriegelung (engl. Gust Lock) an einem Flugzeug ist ein Mechanismus, der die Steuerflächen verriegelt, während das Flugzeug auf dem Boden nicht betriebsbereit geparkt wird. Er verhindert, dass Wind unerwartete Bewegungen der Steuerflächen und den mit ihnen verbundenen Bedienelementen im Flugzeug verursacht. Andernfalls könnten Windböen Schäden an Kontrollflächen und -systemen oder nahe stehenden Personen, Fracht oder Maschinen verursachen. Einige Ruderverriegelungen sind externe Vorrichtungen, die direkt an den Steuerflächen des Flugzeugs befestigt sind, während andere Ausführungen an den Flugsteuerungen innerhalb des Cockpits angebracht sind.

Ähnliche Verriegelung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verriegelungen zum Schutz gegen Windeinflüsse, ebenfalls gust locks genannt, blockieren bei einigen Flugzeugtypen auch deren Flugzeugtüren, um mechanische oder Personenschäden zu verhindern.

Gefahren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ruderverriegelungen können ein ernstes Risiko darstellen, wenn sie vor dem Start eines Flugzeugs nicht entfernt werden, da sie die Flugsteuerung unbrauchbar machen. Viele interne Ruderverriegelungen verriegeln daher auch die Drosselklappe oder die Startvorrichtungen des Motors, solange sie aktiviert sind. Externe Ruderverriegelung müssen mit einer großen roten Markierung "Remove Before Flight" gekennzeichnet werden.

Unfälle durch nicht entfernte Ruderverriegelungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Am 30. Oktober 1935 verunglückte das erste Exemplar der Boeing B-17 Flying Fortress, die erste Baureihe des Typs 299, als die Ruderverriegelungen verriegelt waren; die beiden Testpiloten starben.
  • Am 3. Juni 1936, kaum ein Jahr später, verlor der deutsche Luftwaffen-Generalleutnant Walther Wever sein Leben in einem ähnlichen Unfall, als seine Heinkel He 70-Blitz abstürzte.
  • Am 13. Dezember 1977 ereignete sich auch der Absturz einer Douglas DC-3 der Air Indiana (N51071) kurz nach dem Start auf dem Evansville Regional Airport in Evansville (Indiana) aus diesem Grund.[5]
  • Am 31. Juli 1979 hob eine Hawker Siddeley 748 Serie 1 der Dan-Air (G-BEKF) beim Startversuch auf dem Flughafen Sumburgh auf den Shetland-Inseln nicht ab und stürzte 50 m hinter der Küste ins benachbarte Meer, nachdem die Ruderverriegelungen während des Starts wieder aktiviert worden waren und das Flugzeug deswegen nicht an Höhe gewinnen konnte. Dabei kamen 17 der 47 Menschen an Bord ums Leben (siehe auch Dan-Air-Flug 0034).[6]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Air-Britain Archive: Casualty compendium part 45 (englisch), Juni 1992, S. 53.
  2. Unfallbericht DC-3 PH-TCR, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 23. November 2017.
  3. Unfallbericht DC-4 NC30046, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 29. November 2015.
  4. Unfallbericht C-124A 50-0100, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 24. Oktober 2015.
  5. Unfallbericht DC-3 N51071, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 25. November 2017.
  6. Unfallbericht HS-748 G-BEKF, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 21. Januar 2016.
  7. Zwischenbericht der BFU. Abgerufen am 7. Januar 2020.