Samuel von Cocceji

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Samuel von Cocceji, Kupferstich von Johann Jacob Haid
Samuel von Cocceji
Cocceji-Büste von Schadow

Samuel Freiherr von Cocceji (Aussprache: kok'tse:ji, * 20. Oktober 1679 in Heidelberg; † 4. Oktober 1755 in Berlin) wurde bekannt durch die Reform des preußischen Justizwesens.

Leben

Samuel von Cocceji war 1702 Professor an der Universität Viadrina, 1723 Kammergerichtspräsident, 1738 bis 1739 und 1741 bis 1746 preußischer Justizminister und seit 1747 Großkanzler. Er wurde von Friedrich II. mit der Neuordnung der preußischen Rechtsverhältnisse im eroberten Schlesien betraut und reformierte anschließend das Rechtssystem in ganz Preußen.

Schon sein Vater Heinrich von Cocceji (ursprünglicher Name: Koch, später: Cocceji von Cocq) war ein bedeutender Jurist in Heidelberg (Nachfolger Samuel von Pufendorfs), später Professor in Utrecht und an der Viadrina, doch Samuel war stets mehr an der praktischen Umsetzung interessiert.

Er schuf eine einheitliche Gerichtsverfassung, die in drei Instanzen aufgeteilt war und sorgte durch die Festlegung fester einheitlicher Gehälter für die Unabhängigkeit der Richter – die zuvor in starker Abhängigkeit von Adel und Advokaten waren. Mit dem Tribunal führte er 1748 eine oberste verbindliche Gerichtsbarkeit ein, der alle anderen Gerichte des Landes untergeordnet waren, was ihm einen starken Widerstand der Stände einbrachte. Friedrich Wilhelm I. waren seine Ideen zu weit gegangen, weshalb er ihn 1739 wieder abberufen hatte, doch fand Friedrich II. Gefallen an seinen Ideen und erhob ihn 1749 in den preußischen Freiherrenstand (dabei entfiel das väterliche Prädikat von Cocq).

Familie

Samuel von Cocceji heiratete Johanna Charlotte von Beschefer, Tochter des preußischen Generalleutnants Jakob von Bechefer. Sie hatten zusammen zwei Töchter und drei Söhne, von denen Carl Friedrich Ernst (1725–1780), General in Diensten des letzten Königs von Polen Stanislaus II. August, am bekanntesten wurde. Johann Heinrich Friedrich wurde preußischer Oberst und königlicher General-Adjutant. Karl Ludwig († 12. Juli 1808) wurde Ober-Regierungspräsident von Glogau. Die Tochter Amalie Charlotte Henriette[1] heiratete Baron Mathieu II. von Vernezobre-Laurieux (1721–1782) und Sophia Susanna Charlotte den General Dubislav Friedrich von Platen.

Die Freiherren von Cocceji sind mit dem Tod des jüngsten Sohnes Samuels, Carl Ludwig, im Mannesstamm erloschen. Carl Ludwig starb kinderlos am 12. Juli 1808. Er war eine Zeitlang mit der berühmten und berüchtigten Balletttänzerin La Barberina (Barbara Campanini) verheiratet.

Ehrungen

Nach Samuel von Cocceji wurde der hinterpommersche Ort Coccejendorf (eine Ansiedlung von Pfälzer Bürgern des Jahres 1749 auf dem ehemaligen Grund von Schwenzenhagen, heute polnisch Radosław) benannt. Außerdem wurde ihm von König Friedrich II. von Preußen am 7. März 1747 der Schwarze Adlerorden verliehen.[2]

Literatur

Weblinks

Commons: Samuel von Cocceji – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Neue genealogisch-historische Nachrichten, Band 59, S.305f Todesanzeige
  2. Liste der Ritter des königlich preußischen hohen Ordens vom Schwarzen Adler. Nr. 55, Decker, Berlin 1851, S. 7.