San Niccola fra le Immagini (Kardinalstitel)

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Kardinalpriester von San Nicola fra le Immagini
Wappen des Titelinhabers
Errichtet 1477
von Papst Sixtus IV.
Aufgelöst 13. Apr. 1587
von Papst Sixtus V.

Der ehemalige Kardinalstitel eines Kardinalpriesters von San Nicola fra le Immagini existierte zwischen 1477 und 1587 mit insgesamt neun Titelinhabern, davon in vier Fällen als Titeldiakonie pro illa vice.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Papst Sixtus IV. errichtete den Kardinalstitel 1477 anlässlich der Kreierung von Kardinal Pietro Foscari, einem Neffen des venezianischen Dogen Francesco Foscari. Möglicherweise war der Titel an die Kirche "San Nicoló del Colosseo" gebunden, von der allerdings heute nur noch der Name bekannt ist[1].

Am 13. April 1587 wurde der Titel von Papst Sixtus V. aufgehoben. Dieser hatte bereits im Dezember 1586 mit der Apostolischen Konstitution Postquam verus[2] das Kardinalskollegium grundlegend reformiert, nachdem dessen Erneuerung zwar auf dem Konzil von Trient heftig diskutiert worden, aber ohne Lösung geblieben war. Er setzte unter anderem die Höchstzahl der Kardinäle auf 70 fest, entsprechend der Anzahl der Ältesten Israels im Alten Testament. Diese Festlegung blieb bis 1963 bindend.[3]

Mit der wenige Monate später erlassenen Konstitution Religiosa[4] konkretisierte Sixtus V. die Regelungen und ordnete auch die Titelbistümer, -kirchen und -diakonien neu. Insbesondere wurden Titel abgeschafft, deren Kirchengebäude nicht mehr als solche genutzt oder „zu Ruinen“ geworden waren. Zu Letzteren gehörte auch der ohnehin vakante Titel von San Nicola.

Titelinhaber[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Name Land Geboren Verstorben Ernennung 1 durch Papst Anmerkungen
AUFGEHOBEN 13. Apr. 1587 Sixtus V.
Vakant 1579–1587
Vincenzo Giustiniani Chios, Griechenland Aug. 1519 28. Okt. 1582 26. Jan. 1571 Pius V. 1558–1570 Generalmagister des Dominikanerordens
Kreiert im Konsistorium vom 7. Mai 1570
3. August 1579 Option nach Santa Sabina
Francesco Abbondio Castiglioni Mailand 1. Feb. 1523 14. Nov. 1568 8. Feb. 1566 Pius IV. Kreiert im Konsistorium vom 12. März 1565 als Kardinaldiakon pro illa vice
Bischof von Bobbio
Bernardo Navagero Venedig 1507 13. Apr. 1565 3. Juni 1561 Pius IV. Kreiert im Konsistorium vom 26. Februar 1561 als Kardinaldiakon pro illa vice
2. Juni 1661 zum Kardinalpriester erhoben
7. Februar 1565 Option nach Santa Susanna
Administrator des Bistums Verona
Vakant 1559–1561
Alfonso Carafa Neapel 16. Juli 1540 29. Aug. 1565 24. März 1557 Pius IV. Kreiert im Konsistorium vom 15. März 1557 als Kardinaldiakon pro illa vice
Erzbischof von Neapel
Vakant 1534–1557
Paolo Emilio Cesi Neapel 1481 5. Aug. 1537 6. Juli 1517 Leo X. Kreiert im Konsistorium vom 1. Juli 1517 als Kardinaldiakon pro illa vice
5. September 1534 Option nach Sant’Eustachio
Vakant 1513–1517
Carlo Domenico del Carretto Neapel 1454 15. Aug. 1514 4. Jan. 1507 Julius II. Kreiert im Konsistorium vom 1. Juli 1517 als Kardinaldiakon von Santi Vito, Modesto e Crescenzia
4. Januar 1507 Option als Kardinalpriester von S. Nicola inter Imagines
Melchior von Meckau Neapel 1440 3. März 1509 12. Juni 1503 Alexander VI. Kreiert im Konsistorium vom 31. Mai 1503
5. Januar 1507 Option nach Santo Stefano al Monte Celio
Domenico Grimani Neapel 19. Feb. 1461 27. Aug. 1523 23. Sep. 1493 Alexander VI. Kreiert im Konsistorium vom 20. September 1493
25. Dezember 1503 Option nach San Marco
Patriarch von Aquileia
Vakant 1485–1493
Pietro Foscari Venedig 1417 11. Aug. 1485 10. Dez. 1477 Sixtus IV. Administrator des Bistums Split
1 
Die Ernennung erfolgt in der Neuzeit regelmäßig am Tag der Kreierung im Konsistorium. Bis ins 19. Jhdt. wurden v. a. bei Kardinälen außerhalb Roms bzw. Italiens erst bei dessen nächster Anwesenheit in Rom verliefen.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Urkunden I B 18. Stadtarchiv Lohr. In: Monasterium.net. ICARUS – International Centre for Archival Research; (Fußnote 4).
  2. Postquam verus. In: Salvador Miranda: The Cardinals of the Holy Roman Church. (Website der Florida International University, englisch), abgerufen am 1. Januar 2018.
  3. Philipp Hofmeister: Die Titelkirchen der Kardinäle. In: Münchener Theologische Zeitschrift. Band 17, Nr. 1/2, 2014, S. 13–23, doi:10.5282/mthz/1622.
  4. Religiosa. In: Salvador Miranda: The Cardinals of the Holy Roman Church. (Website der Florida International University, englisch), abgerufen am 1. Januar 2018.