Santiago de los Caballeros
Santiago de los Treinta Caballeros | |||
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Koordinaten | 19° 27′ 24″ N, 70° 42′ 10″ W | ||
Basisdaten | |||
Staat | Dominikanische Republik | ||
Provinz | Santiago | ||
Stadtgründung | 1495 | ||
Einwohner | 592.085 (2010) | ||
– im Ballungsraum | 963.422 | ||
Stadtinsignien | |||
Detaildaten | |||
Fläche | 75 km2 | ||
Bevölkerungsdichte | 7.894 Ew./km2 | ||
Höhe | 178 m | ||
Zeitzone | UTC-4 | ||
Website | |||
Santiago de los Caballeros |
Santiago de los Caballeros ist eine Stadt im Norden der Dominikanischen Republik und mit 592.085 Einwohnern (Stand Dezember 2010) die nach Santo Domingo zweitgrößte Stadt des Landes.
Geographie
Santiago de los Caballeros ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz Santiago im fruchtbaren Cibao-Tal im Norden der Dominikanischen Republik.
Klima
Die Durchschnittstemperatur beträgt 26,0 °C, der jährliche Niederschlag 952 Millimeter.
Santiago | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Klimadiagramm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Santiago
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Geschichte
Während seiner zweiten Amerikareise ließ Christoph Kolumbus 1495 am nördlichen Ufer des Flusses Yaque del Norte eine Festung errichten, um die herum die spanische Kolonie Jacagua entstand. 1504 verlegte der spanische Gouverneur Nicolás de Ovando die Siedlung einige Kilometer weiter nördlich auf das Gebiet des heutigen Jacagua. Im selben Jahr ließen sich 30 spanische Edelleute (Caballeros) des St.-James-Ordens aus dem nahe gelegenen La Isabela in Jacagua nieder. Dies war der Anlass, die Stadt fortan Santiago de los Caballeros (englische Kurzform „James“) zu nennen. 1508 verlieh der spanische König Ferdinand II. der Stadt ihr Wappen, das sieben rote und fünf weiße Jakobsmuscheln zeigt.
Nach der Zerstörung durch ein schweres Erdbeben 1562 wurde die Stadt an ihrem früheren Gründungsort wieder aufgebaut. Der französische Pirat Fernand de la Fleur ließ Santiago 1660 plündern und niederbrennen. Während des King-Williams-Krieges verteidigte sich Santiago 1690 in der Schlacht von Lemonade erfolgreich gegen die französischen Truppen. 1775 und 1783 richteten erneut zwei Erdbeben Schäden an. Im Konflikt zwischen Haiti und dem spanischen Teil Hispaniolas wurde Santiago 1805 von haitianischen Truppen geplündert und zerstört, ein Großteil der Einwohner wurde getötet. Von 1822 bis 1844 war Santiago von Haiti besetzt, ehe es am 30. März 1844 von den Truppen der inzwischen unabhängigen Dominikanischen Republik befreit wurde. Während der erneuten spanischen Kolonialherrschaft von 1861 bis 1865 war Santiago ein Schwerpunkt der Unabhängigkeitsbewegung. Mit der Zerstörung Santiagos durch spanische Truppen am 6. September 1863 begann der dominikanische Restaurationskrieg. In den folgenden zwei Jahren bis zur endgültigen Unabhängigkeit von Spanien wurde Santiago zur Hauptstadt ausgerufen.
Mit der Unabhängigkeit begann der wirtschaftliche Aufschwung der Stadt, befördert durch den Anbau von Tabak und Zuckerrohr sowie des Baues der Eisenbahnverbindung zum nahe gelegenen Hafen Puerto Plata. Mit der Herstellung von Möbel-, Pharma- und Lederwaren siedelten sich neue Industriezweige an. 1915 nahm die Gesellschaft für Wasser und Elektrizität ihren Betrieb auf. In den 1960er Jahren hatte sich die Bevölkerungszahl Santiagos verdreifacht. 1962 begann die katholische Universität mit ihren Lehrbetrieb. Mit der Eröffnung der Autobahn nach Santo Domingo und eines eigenen Flughafens (2002) wurde auch der Tourismus für die Stadt eine wichtige Einnahmequelle. Seit 1953 ist Santiago Bistumssitz, ab 1994 Sitz des Erzbistum Santiago de los Caballeros.
Wirtschaft
Die Stadt ist das bedeutendste Wirtschaftszentrum im Norden der Dominikanischen Republik, Zentrum der dominikanischen Tabak-Industrie sowie Sitz mehrerer Universitäten und verschiedener Hochschulen.
Der internationale Flughafen Cibao (STI) bietet bislang aufgrund seiner Bahnlänge noch keine Direktverbindungen nach Europa. Es ist jedoch geplant, derartige Flüge mit Flugzeugen des Typs 767 oder 340 aufzunehmen.
Söhne und Töchter der Stadt
- Rafael Emilio Arté (1873–1970), Musiker und Musikpädagoge
- Aída Bonnelly de Díaz (* 1926), Musikwissenschaftlerin, - kritikerin und -pädagogin
- Armando Cabrera (* 1921), Komponist
- Rafael Campos (1936–1985), Schauspieler
- Rafael Colón (1918–1991), Sänger und Komponist
- Milton Cruz (1939–1998), Pianist
- Tony Curiel (1931–2009), Opernbariton
- María Díaz (* 1968), Akkordeonistin und Sängerin
- Pedro Echevarría Lazala (1894–1967), Flötist, Musikpädagoge und Komponist
- Henry Ely (* 1938), Operntenor
- Paco Escribano (1917–1960), Humorist
- Pipí Franco (1912–1978), Sänger und Komponist
- Juan Francisco García (1892–1974), Komponist
- José Dolores Grullón Estrella (* 1942), katholischer Geistlicher, Bischof von San Juan de la Maguana
- Julio Alberto Hernández (1900–1999), Komponist und Pianist
- Maridalia Hernández (* 1959), Sängerin
- Ramón Emilio Jiménez (1886–1971), Schriftsteller
- Jean-Luis Jorge (1947–2000), Regisseur, Drehbuchautor, Film- und Fernsehproduzent
- Pedro Licinio Valerio (1920–2005), Gitarrist und Sänger
- Lope Balaguer (* 1925), Sänger
- Margarita Luna García (* 1921), Pianistin und Komponistin
- Gerónimo Pellerano (1927–1991), Sänger
- Ramón Emilio Peralta (1868–1941), Komponist, Dirigent, Musikpädagoge und Saxophonist
- Susano Polanco (1902–1991), Sänger (Tenor)
- Mercedes Sagredo (1911–1998), Komponistin
- Bienvenido Troncoso (1909–1961), Sänger, Gitarrist und Sänger
- Víctor Víctor (* 1948), Merenguesänger und Komponist
Literatur
- Dominikanische Republik. Karl Baedecker Verlag, Ostfildern 2009, ISBN 978-3-8297-1164-7.