Satz von Stone-Weierstraß

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 16. März 2016 um 08:56 Uhr durch Z thomas (Diskussion | Beiträge) (HC: Ergänze Kategorie:Karl Weierstraß als Namensgeber). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Der Approximationssatz von Stone-Weierstraß (nach Marshall Harvey Stone und Karl Weierstraß) ist ein Satz aus der Analysis, der sagt, unter welchen Voraussetzungen man jede stetige Funktion durch einfachere Funktionen beliebig gut approximieren kann.

Satz

Jede Unteralgebra P der Algebra A der stetigen reellen oder komplexen Funktionen auf einem kompakten Hausdorff-Raum M,

  • die dessen Punkte separiert: ,
  • in keinem Punkt verschwindet: ,
  • und bezüglich komplexer Konjugation abgeschlossen ist,

liegt bezüglich der Topologie der gleichmäßigen Konvergenz dicht in A.

Das bedeutet: Jede stetige Funktion über M kann unter den angegebenen Voraussetzungen durch Funktionen aus P beliebig gut approximiert werden.

Folgerungen

  • Dieser Satz ist eine Verallgemeinerung des Approximationssatzes von Weierstraß, wonach man jede stetige Funktion gleichmäßig auf einem kompakten Intervall durch Polynome approximieren kann. Dieser Spezialfall kann leicht aus dem obigen allgemeinen Satz hergeleitet werden, wenn man als Unteralgebra P die Menge der Polynome nimmt (s. auch Bernsteinpolynome).
  • Eine weitere wichtige Folgerung (oft ebenfalls als Approximationssatz von Weierstraß bezeichnet) ist, dass jede stetige Funktion auf dem kompakten Intervall [0,2π] mit gleichem Wert bei 0 und 2π gleichmäßig durch trigonometrische Polynome (d. h. Polynome in sin(x) und cos(x) bzw. Linearkombinationen aus sin(nx) und cos(nx), n∈ℕ) approximiert werden kann (siehe dazu auch den Artikel über Fourierreihen).
  • Mittels der Alexandroff-Kompaktifizierung überträgt sich der Satz auch auf den Raum der -Funktionen (siehe dort) auf einem lokalkompakten Hausdorff-Raum.

Historie

1885 veröffentlichte Weierstraß einen Beweis seines Satzes. Unabhängig davon fanden mehrere Mathematiker weitere Beweise, etwa Runge (1885), Picard (1891), Volterra (1897), Lebesgue (1898), Mittag-Leffler (1900), Fejér (1900), Lerch (1903), Landau (1908), de La Vallée Poussin (1912) und Bernstein (1912).[1]

Literatur

  • Konrad Köngisberger: Analysis 1. 2-te Auflage, Springer 1992, ISBN 3-540-55116-6, S. 302-304
  • Kurt Endl/Wolfgang Luh: Analysis II. Aula-Verlag 1972, 7-te Auflage 1989, ISBN 3-89104-455-0, S. 132-134
  • K. Weierstrass (1885). Über die analytische Darstellbarkeit sogenannter willkürlicher Functionen einer reellen Veränderlichen. Sitzungsberichte der Königlich Preußischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin, 1885 (II). (Erste Mitteilung S. 633–639, Zweite Mitteilung S. 789–805.)
  • Stone, M. H. (1937), "Applications of the Theory of Boolean Rings to General Topology", Transactions of the American Mathematical Society 41 (3): 375–481, doi:10.2307/1989788.
  • Stone, M. H. (1948), "The Generalized Weierstrass Approximation Theorem", Mathematics Magazine 21 (4): 167–184; 21 (5), 237–254.

Einzelnachweise

  1. Elliot Ward Cheney: Introduction to Approximation Theory, McGraw-Hill Book Company, 1966, Library of Congress Catalog Card Number 65-25916, ISBN 007-010757-2, Seite 226

Weblinks