Schloss Rosenau (Waldviertel)

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Schloss Rosenau (HK)

Schloss Rosenau ist ein Schloss mit gleichnamigem Dorf westlich von Zwettl im Waldviertel (Niederösterreich).

Das Schloss wurde im Laufe der Jahre mehrfach umgebaut und renoviert und wechselte mehrfach den Besitzer.

1593 erweiterten die Herren von Greiß einen bereits vorhandenen Vierkanthof zu einem Renaissanceschloss.

Von 1720 bis 1803 war Rosenau im Besitz der Grafen Schallenberg. Erster Inhaber war Leopold Christoph Graf von Schallenberg, der das Gut 1720 kaufte. Er lässt das Schloss nach den Plänen von Barockbaumeister Joseph Munggenast umbauen und richtet dort Räume für eine Freimaurerloge ein. Außerdem entsteht in dieser Zeit die bis heute fast vollständig erhaltene Gutshofsiedlung. Von dieser Gutsherrschaft zeugen das Altersheim ("Spital"), das Forsthaus, der ehemalige Meierhof, die Bandweberei, die Wagenremise, Kirche, Pfarrhof und die Volksschule. Josef Graf Schallenberg verkauft das Schloss 1803.

Es wird von Ernst Christoph Georg August Graf Hardenberg, königlich hannover'schen Gesandten in Wien, erworben, dessen Neffe es 1832 an den Ökonomen Freiherr Andreas von Stift verkauft.

1863 wird Creszentia Stummer, Witwe des Händlers Carl Stummer aus Brünn Schlossherrin, nachdem die Stiftschen Erben das Gut veräußert haben. Bereits 5 Jahre später erwirbt der Eisenbahntechniker Mathias von Schönerer Schloss und Gutshof.

Georg Heinrich Ritter von Schönerer erbt den Besitz 1883 und verwaltet das Gut bis zu seinem Tode 1921. Für das Wohl der ansässigen Bevölkerung werden von ihm auf dem Gut und in der Umgebung zahlreiche soziale und wirtschaftliche Einrichtungen geschaffen. Seine Töchter verwalten das Erbe bis 1928.

1943 übernimmt die Deutsche Ansiedlungsgesellschaft das Schloss. Von 1943-1945 ist Baron Lazarini-Zobelsperg Schlossherr.

Nach Kriegesende verwüsten Sowjettruppen das Schloss, darauf folgt die Beschlagnahme durch die Besatzungsmacht bzw. die USIA, nach Ende der Besatzungszeit erfolgt 1955 die Rückgabe an Baron Lazarini-Zobelsperg.

Das durch die Zerstörungen unwirtschaftlich gewordene Schloss wird von ihm 1964 an die Siedlungsgesellschaft des Landes Niederösterreich verkauft.

Nach beträchtlichen Investitionen seitens des Landes erfolgt am 26. September 1974 die Eröffnung des Schlosshotels und des Restaurants.

Ein Jahr später erfolgte die Eröffnung des Österreichischen Freimaurermuseums im Schloss. In der Pfarrkirche ist außerdem ein Deckenfresko zu besichtigen; es zeigt die Anbetung der Heiligen Dreifaltigkeit und soll von dem Maler Paul Troger gestaltet worden sein.

Bedeutung und Nutzung des Schlosses als Freimaurermuseum

Graf Schallenberg war hochrangiger Beamter am Hof Maria Theresias und kam dort in engen Kontakt mit der Aufklärung und ihrem geistigen Kind, der Freimaurerei. Es war die soziale Komponente der aufklärerischen Bewegung, die ihn veranlasste, seinen Gutsbesitz in Rosenau zu einer Einrichtung zum Wohle der einfachen, in der grundherrschaftlichen Umgebung des Schlosses bäuerlich arbeitenden und lebenden Menschen auszubauen. Er war selber Freimaurer – wie auch der Gemahl Maria Theresias, Franz Stephan von Lothringen – und richtete im Schloss eine Loge ein, die den in der Nachbarschaft wohnenden und durchreisenden Brüdern als Versammlungsort diente. Es ist sehr wahrscheinlich, wenn auch nicht vollends beweisbar, dass der berühmte Freimaurer Wolfgang Amadeus Mozart auf dem Weg von Wien nach Prag in Rosenau Station machte.

Das im 18. Jahrhundert umgebaute Schloss ragt bis heute hervor durch die hervorragenden Arbeiten des Baumeisters Joseph Munggenast und der Maler Paul Troger, Daniel Gran und des „welschen Perspektivenmalers“ Rincolin, der in Rosenau begraben liegt. Die dem Tode Schallenbergs im Jahr 1800 nachfolgenden Eigentümer – darunter der sehr bekannte und für seine antisemitischen Umtriebe berüchtigte Georg Ritter von Schönerer - wußten nichts mehr von der besonderen Bedeutung des Schlosses als freimaurerische Wirkungsstätte. Die symbolischen Malereien wurden zugedeckt und übermalt.

Erst im Jahr 1972, als das Schloss und die Gutshofsiedlung in einer Gemeinschaftsaktion der umliegenden Gemeinden und der Niederösterreichischen Landesregierung vor dem Verfall gerettet und mit öffentlichen Mitteln saniert werden sollte, entdeckte man im Zuge der Renovierungsarbeiten die freimaurerischen Symbole. Am 23. April 1975, nahm das Freimaurermuseum seinen Betrieb auf. Beamten der Niederösterreichischen Landesregierung war es gelungen, die österreichischen Freimaurer zur Einrichtung eines Museums zu bewegen. Schon im ersten Jahr zählte man mehr als 35.000 Besucher, ein beachtliches Ergebnis für ein Museum weitab der touristischen Trampelpfade.

Neben zahlreichen Leihgaben der Großloge von Österreich werden auch Exponate aus dem Deutschen Freimaurermuseum in Bayreuth, aus der Wiener Dombauhütte und aus dem Niederösterreichischen Landesmuseum gezeigt. Meist wurden die Ausstellungen von Mitgliedern der Forschungsloge Quatuor Coronati betreut. Ihnen gelang es auch, Objekte aus Privatbesitz und aus den Beständen der englischen Großloge u.a. in das Museum zu bringen.

Literatur

  • Kleine Chronik von Schloß Rosenau von Edith und Wilhelm Wagesreither (1. Aufl. 1964, 2. erw. Aufl.1972, 3. neubearb. Aufl. 1976, 4. Aufl. 1989)

Weblinks

Siehe auch: Liste der Schlösser Österreich

Koordinaten: 48° 36′ 4″ N, 15° 3′ 49″ O