Scipione Maffei

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Scipione Maffei

Scipione Maffei, auch Francesco Scipione Maffei (* 1. Juni 1675 in Verona; † 11. Februar 1755 ebenda) war ein italienischer Dichter und Gelehrter des Barockzeitalters.

Leben

Maffei stammte aus einer angesehenen Bologneser Familie, den marchesi Maffei. Er studierte in Parma und (seit 1698) Rom, wo er sich der Accademia dell’Arcadia anschloss. Anschließend etablierte er in seiner Heimatstadt Verona ebenfalls eine "arkadische Akademie".

Seit 1703 diente er freiwillig auf bayrischer Seite im spanischen Erbfolgekrieg und nahm 1704 an der Schlacht am Schellenberg teil. Sein Bruder Alessandro Maffei diente als General in der bayrischen Armee.

1709 ging er nach Padua, wo er gemeinsam mit Apostolo Zeno und Antonio Vallisneri (1661–1730) an der Edition des "Giornale de' Letterati d'Italia" arbeitete. Anschließend verlegte er sich auf die Dichtkunst und schuf mit seiner Tragödie Merope 1714 ein vielgespieltes Meisterwerk, das einen Wiederaufschwung des italienischen Dramas im achtzehnten Jahrhundert begründete. 1790 erschien in Venedig eine Gesamtausgabe seiner Werke in achtundzwanzig Bänden.

Museo Lapidario Maffeiano in Verona

Seit einem Aufenthalt in Turin 1710 betätigte Maffei sich als Kunstsammler und betrieb archäologische Studien zu seiner Heimatstadt. 1716 entstand das Projekt für ein „Museo Lapidario“, das heutige Museo Lapidario Maffeiano. Zwischen 1718 und 1727 wurde eine erste Version einer Ausstellung von Maffeis Sammlung griechischer, etruskischer, römischer und frühvenetianischer Inschriften, Reliefs, Urnen, Sarkophage und Skulpturen vorbereitet. Eine erste Ausstellung wurde in den folgenden Jahren überarbeitet und 1745 zum Abschluss gebracht.

Von 1732 bis 1736 bereiste Scipione Maffei Frankreich, England, die Niederlande und Deutschland. In Paris wurde in die Académie des Inscriptions et Belles-Lettres aufgenommen, 1736 erhielt er die Ehrendoktorwürde an der Universität Oxford. Außerdem gehörte er zu den ersten Mitgliedern der Accademia degli Agiati in Rovereto.[1] 1748 wurde er zum auswärtigen Mitglied der Königlich Preußischen Sozietät der Wissenschaften gewählt.[2] Musikgeschichtliche Bedeutung erlangte er mit einem Traktat über die ersten Hammerklaviere von Bartolomeo Cristofori.

Fortleben

Werke

  • Per la nascita del principe di Piemonte genteliaco. Rom 1699.
  • Conclusioni di amore. Verona 1702.
  • La prima radunanza della colonia arcadica Veronese (Cervia, 1705);
  • La scienza cavalleresca. Rom 1710 (ein Traktat gegen das adlige Duellwesen).
  • De fabula equestris ordinis Constantiniani. Zurich, 1712/Paris 1714.
  • Merope. Tragödie, Venedig 1714.
  • Dell' antica condizione di Verona. Venedig 1719.
  • Istoria diplomatica. Mantua 1727 (mit Originaldokumenten).
  • Teatro del Marchese Maffei. Venedig 1730.
  • Verona illustrata. 2 Bde., Verona 1732.
  • Galliae antiquitates quaedam selectae. Paris 1733 (französische Inschriftenkunde, König Ludwig XV. gewidmet).
  • Graecorum siglae lapidariae collectae atque explicatae. Verona 1746.
  • Della formazione dei fulmini. Verona 1747.
  • Il Raguet. Komödie, Verona 1787.
  • Museum Veronense. Verona 1749.
  • Supplemento al Tesoro delle Inscrizioni di Muratori. Lucca 1765.

Literatur

  • Gian Paolo Romagnani: MAFFEI, Scipione. In: Mario Caravale (Hrsg.): Dizionario Biografico degli Italiani (DBI). Band 67: Macchi–Malaspina. Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom 2006.
  • Tiziana Cavadini-Canonica: Le lettere di Scipione Maffei a la Bibliothèque Italique. Eigenverlag 1970 (zugl. Diss., Freiburg 1968).
  • Gian Paolo Marchi: Un Italiano in Europa. Scipione Maffei tra passione antiquaria e impegno civile. Verona 1992.
  • Gian Paolo Romagnani (Hrsg.): Scipione Maffei nell’Europa del Settecento. Atti del convegno, Verona, 23 - 25 settembre 1996. Verona 1998.

Weblinks

Commons: Scipione Maffei – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Geschichte der Akademie italienisch
  2. Mitglieder der Vorgängerakademien. Scipione de Marchese Maffei. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, abgerufen am 1. Mai 2015.