Shadow DN3

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 13. Januar 2016 um 12:55 Uhr durch JamesP (Diskussion | Beiträge) (fixed typo). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Der Shadow DN1, das optisch mit dem DN3 in vielen Bereichen idente Vorgängermodell
Peter Revson, hier beim Großen Preis von Deutschland 1973, verunglückte 1974 in einem DN3 tödlich

Der Shadow DN3 war ein Formel-1-Rennwagen, der 1974 bei Advanced Vehicle Systems entwickelt wurde und in der Formel-1-Saison 1974 sowie in den zwei ersten Rennen der Formel-1-Saison 1975 zum Einsatz kam.

Entwicklungsgeschichte und Technik

Der Shadow D3 basierte weitgehend auf dem Shadow DN1 von 1973, Tony Southgate überarbeitete den Wagen allerdings an wesentlichen Bereichen. Auch der DN3 hatte eine schlanke dünne Nase, seitliche Kühler und außenliegende Aufhängungen vorne und hinten. Der DN3 hatte aber einen längeren Radstand, eine breitere Spur sowie eine verbesserte Aerodynamik. Für die Saison 1975 wurde ein Chassis mit neuen Teilen, die eigentlich für das Nachfolgemodell, den DN5 produziert wurden, versehen. Der Einsatz dieses Chassis blieb jedoch auf die ersten beiden Saisonrennen beschränkt. Als Motoren fanden V8-Triebwerke von Cosworth Verwendung.

Renneinsätze

Shadow-Eigentümer Don Nichols engagierte in der Winterpause zwei neue Fahrer. Der US-Amerikaner Peter Revson kam von McLaren Racing und ersetzte George Follmer. Revson hatte 1973 die Großen Preise von Großbritannien und Kanada gewonnen und galt als Spitzenfahrer. Den zweiten Fahrerplatz erhielt der Franzose Jean-Pierre Jarier, der 1971 in der Formel 1 debütierte und 1973 ein Engagement bei March Engineering hatte. Den ersten Renneinsatz hatte der DN3 beim Saisonstart in Argentinien. Revson qualifizierte sich für den vierten Startplatz, 0,5 Sekunden hinter Ronnie Peterson im Lotus 72, der die schnellste Rundenzeit erzielte. Da nur ein Chassis zeitgerecht fertig wurde, musste Jarier im DN1 Platz nehmen. Der Franzose schaffte im Training Rang 16 und war dabei 2 Sekunden Langsamer als Peter Revson. Das Rennen endete für beide Shadows schon in der ersten Runde. Revson kollidierte in der ersten Kurve mit Clay Regazzoni und Mike Hailwood. Jarier konnte dem sich drehenden Revson nicht ausweichen und fuhr dem US-Amerikaner in den Hinterwagen, wodurch beide Werkswagen ausfielen.

Auch beim zweiten Saisonrennen, dem Großen Preis von Brasilien, scheiterte Revson vorzeitig. Nach nur zehn Runden musste der Wagen wegen eines überhitzten Motors abgestellt werden. Jarier musste auch dieses Rennen mit dem DN1 bestreiten und hatte nach 21 Runden einen Bremsdefekt.

Wie fast alle Teams nutzte auch Shadow die Woche vor dem Großen Preis von Südafrika für ausgiebige Testfahrten auf dem Kyalami Grand Prix Circuit. Eine im Nachhinein tragische Entscheidung, da Peter Revson dabei ums Leben kam. In einer schnellen Passage brach die vordere Aufhängung; der DN3 knicke vorne eine und überschlug sich seitlich. Revson starb an seinen schweren Kopfverletzungen an der Unfallstelle. Die Teamführung zog daraufhin die Meldung für das Rennen wieder zurück.

Inzwischen waren in der Shadow-Werkstatt zwei weitere Chassis rennfertig gemacht worden, sodass zwei DN3 für den nachfolgenden Großen Preis von Spanien gemeldet wurden. Den vakanten Platz von Revson übernahm Brian Redman der das Rennen als Siebter beendete. Redman bestritt auch den Großen Preis von Monaco, wo Jarier mit seinem ersten Karrierepodium - er beendete das Rennen als Dritter - die ersten Punkte für den DN3 erzielte. Beim Großen Preis von Schweden übernahm Bertil Roos das freie Cockpit. Der Schwede hat sich mit viel Sponsorgeld seinen ersten und einzigen Grand-Prix-Start verschafft, blieb im Rennen aber schon nach zwei Runden mit einem Getriebeschaden liegen.

Nach dem Rennen in Anderstorp entschloss sich die Teamführung von Shadow das zweite Cockpit fix zu vergeben. Die Wahl fiel auf den talentierten Waliser Tom Pryce. Bis zum Saisonende bildeten Pryce und Jarier die Shadow-Mannschaft. Wie der DN1 war auch der DN3 ein defektanfälliges Rennfahrzeug. Obwohl die Wanne weit stärker war als beim DN1, sorgten Vibrationen, die vom Motor kamen, für dauerhafte Handlingprobleme. Am Saisonende war die Punkteausbeute dürftig; nur sieben Zähler standen zu Buche. Das war der enttäuschende achte Endrang im Konstrukteurspokal.

1975 fuhr Tom Pryce in Argentinien und Brasilien mit dem DN3B, konnte aber keine Weltmeisterschaftspunkte erzielen.

Die letzte Meldung eines DN3 gab es beim Großen Preis von Großbritannien 1976 durch das Team PR Reilly. Fahrer Mike Wilds verpasste die Qualifikation deutlich.

Literatur

  • David Hodges: A–Z of Formula Racing Cars. Bay View Books, Bideford 1990, ISBN 1-87097-916-8 (in deutscher Sprache: David Hodges: Rennwagen von A–Z nach 1945. Motorbuch-Verlag, Stuttgart 1994, ISBN 3-613-01477-7).

Weblinks