Siegfried Nagl

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 5. Oktober 2016 um 17:47 Uhr durch Altsprachenfreund (Diskussion | Beiträge) (→‎Kritik: Falsches korrigiert und wenig Überraschendes entfernt). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Siegfried Nagl, 2014.

Siegfried Nagl (* 18. April 1963 in Graz) ist ein österreichischer Politiker (ÖVP) und seit 2003 Bürgermeister der steirischen Landeshauptstadt Graz.

Leben und Beruf

Siegfried Nagl wurde als drittes von vier Kindern einer Grazer Familie geboren. Er besuchte bis 1982 die Bundeshandelsakademie Graz I, die heutige Handelsakademie. Während seines Studiums der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften an der Grazer Karl-Franzens-Universität wurde er Mitglied der katholischen Studentenverbindung K.Ö.H.V. Carolina Graz im ÖCV. 1988 schloss er das Studium mit einem Magistergrad ab. Nagl wurde geschäftsführender Gesellschafter des elterlichen Betriebes, der Firma Klammerth in der Grazer Herrengasse. 1996 wurde er Obmann der Grazer Innenstadt-Initiative, einer Interessensvertretung des Einzelhandels der Innenstadt.

Nagl ist verheiratet und hat vier Kinder.

Nagl sah 2015 am Beginn der Amokfahrt von Graz als Motorrollerfahrer in der Zweiglgasse im Rückspiegel das Kollidieren des Geländewagens mit einer Person am Gehsteig. Danach hat er dieses erste Todesopfer zugedeckt. Er ging mit anderen politischen Spitzen und seiner Frau dem Trauerzug voran.

Politik

Erste politische Aktivitäten setzte Nagl 1996 als stellvertretender Obmann des Grazer Wirtschaftsbundes sowie 1997 als Landesobmannstellvertreter des Steirischen Wirtschaftsbundes.

In der Zeit von 1998 bis 2003 war er Stadtrat der Stadt Graz und zuständig für die Bereiche Finanzwesen, Liegenschaften, Kultur und Landwirtschaft. Seit Jänner 2000 ist er Stadtparteiobmann der ÖVP-Graz und seit 2002 Vorsitzender der kommunalpolitischen Vereinigung Österreichs.

2003 gewann Nagl die Grazer Gemeinderatswahlen und wurde von einer Koalition aus ÖVP und SPÖ zum Bürgermeister gewählt. Bei den Gemeinderatswahlen 2008 verbuchte die ÖVP unter Nagl leichte Zugewinne und trat in der Folge in Koalitionsgespräche mit SPÖ und Grünen ein. Am 3. März 2008 einigte sich seine Partei, erstmals in der Geschichte der Stadt, mit den Grünen über ein Arbeitsübereinkommen bis 2013.

Bei der Gemeinderatswahl am 25. November 2012 hielt die ÖVP mit Nagl als Spitzenkandidat mit 33,74 % der Stimmen den ersten Rang, verlor damit jedoch 4,63 % Stimmenanteil gegenüber 2008. Nagl stellt den Anspruch auf das Bürgermeisteramt und wurde wieder Bürgermeister.

Kritik

Nagl fiel jahrelang österreichweit als Gegner der Gleichstellung von lesbisch oder schwul lebenden Menschen auf. Auch nach Einführung der Eingetragenen Partnerschaft in Österreich im Jahr 2010 verweigerte er gleichgeschlechtlichen Paaren die Durchführung der Zeremonie im Trausaal des Rathauses. Erst im September 2013, nachdem der Verfassungsgerichtshof entschieden hatte, dass die „unterschiedliche Behandlung von Menschen, die sich verehelichen, und Menschen, die eine eingetragene Partnerschaft eingehen, nicht zulässig ist“, und nach Demonstrationen eines breiten Bündnisses von SPÖ, SJÖ, Grünen, KPÖ und Piraten wurde der Trauungssaal des Grazer Rathauses für gleichgeschlechtliche Paare geöffnet.[1] Daraufhin wollte er den Saal umbenennen, weil eine Eingetragene Partnerschaft keine Trauung darstelle.[2]

Einzelnachweise

  1. Der Standard: VP-Nagl öffnet Trauungssaal für Lesben und Schwule, 19. August 2013
  2. Der Standard: Graz diskutiert über den „Trauungssaal“, 22. August 2016

Weblinks