St. Joseph (Berlin-Rudow)

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Die katholische Kirche St. Joseph wurde von Albert Brenninkmeyer entworfen und 1967 eingeweiht. Sie befindet sich in Alt-Rudow 46 im Ortsteil Rudow des Berliner Bezirks Neukölln und steht unter Denkmalschutz.

St. Joseph

Geschichte

Die katholische Kirchengemeinde in Rudow entstand 1872, als die Ursulinen aus Breslau dort durch Friedrich von Praschma zu Erholungszwecken ein Grundstück erwerben ließen. Sie betrieben in der Lindenstraße in Berlin-Kreuzberg eine Höhere Töchterschule mit Internat. 1874 wurde ein kleines Haus in Rudow fertiggestellt, in dessen Giebelzimmer Gottesdienste stattfanden. Nachdem die Ursulinen 1877 ihre Schule in Folge des Kulturkampfes schließen mussten, übersiedelten sie ganz nach Rudow. Da sich zum Gottesdienst immer mehr Katholiken einfanden, wurde 1884 eine bescheidene Kapelle errichtet, die der Gemeinde als Gottesdienststätte diente, bis sie 1967 nach Errichtung der neuen Kirche wegen Baufälligkeit abgetragen wurde. Nachdem die Ursulinen wieder in die Lindenstraße zurückkehren konnten, schloss sich die offiziell am 1. April 1931 gegründete Gemeinde der Pfarrei von St. Eduard in Neukölln an. Ab 1. Februar 1936 wurde St. Joseph seelsorgerisch verantwortliche Kuratie. Nach dem Krieg, am 1. Januar 1948 erlangte sie die vermögensrechtliche Souveränität. Ab 1. Juli 1950 wurde sie zur Pfarrei erhoben. Bereits 1934 gingen Teile von St. Joseph an die neu gegründete Gemeinde Heilige Schutzengel in Britz. Im Jahr 1952 verkleinerte sich das Gemeindegebiet noch einmal, als die in der DDR liegenden Orte verloren gingen. Durch ausgedehnte Bautätigkeit in Rudow und entsprechendem Zuzug junger Familien wuchs die Gemeinde jedoch wieder, sodass sie ein neues Kirchengebäude mit Gemeindezentrum erhielt. 1966 verlor sie allerdings erneut Gebiete an die neu errichtete Kuratie St. Dominicus in der Gropiusstadt.

Der erste Priester von St. Joseph war August Fröhlich, der im KZ Dachau verstarb. An ihn erinnert die Gedenktafel am Torturm des Gemeindezentrums.

Baubeschreibung

Hinter dem frei stehenden Torturm an der Straße Alt-Rudow liegt ein weiter Hof, an dessen Ende, fast an der Neuköllner Straße, der E-förmige Gebäudekomplex aus Saalkirche sowie ein- und zweigeschossige Gebäudetrakte des Gemeindezentrums stehen. Das Kirchenschiff ist ein Stahlbetonskelettbau mit Satteldach, dem Anbauten als Sockelgeschoss vorgelagert sind. Die Altarwand ist fensterlos, der rückwärtige Giebel ist verglast.

Das im Inneren mit Holz verkleidete Satteldach wird von sechs offenen dreigelenkigen Betonbindern getragen, die an der ebenfalls offenen Firstpfette zusammenlaufen. Von den sieben Jochen werden zwei für den Altarbereich beansprucht. Analog zum basilikalem Grundriss flankieren niedrige Gänge den hohen Hauptraum. In ihnen befinden sich die 14 Kreuzwegstationen, die bereits in der alten Kapelle hingen. Die Seitenwände bestehen wie die Altarwand aus ockergelbem Sichtmauerwerk. Dem oberen Abschnitt des verglasten rückwärtigen Giebels vorgelagert steht die Empore frei auf sechs Stützen. Auf ihr ist die Orgel installiert. Hinter dem seitlich versetzten Portal befindet sich ein Vorraum, daneben stehen die Beichtstühle, benachbart von ihnen liegt die Werktagskapelle.

Der Torturm besteht aus einem Durchlass aus zwei begrenzenden ockergelben Ziegelmauern, die mit einer Betonplatte abgedeckt sind. Darüber erhebt sich das steile Satteldach aus Betonplatten, die mit Schindeln aus Ethernit verkleidet sind.

Glocken

Hinter Querstreben verbirgt sich die Glockenstube. In ihr hängt ein Geläut aus drei Bronzeglocken, das 1967 von Petit & Gebr. Edelbrock gegossen wurde.

Schlagton Gewicht
(kg)
Durchmesser
(cm)
Höhe
(cm)
Inschrift
dis′ 1.403 133 104 REX PACIFICUS, MISERE RE NOBIS.
fis′ 866 113 88 STA. MARIA, REGINA PACIS, ORA PRO NOBIS.
gis′ 573 100 76 STE. NICOLAE, INTERCESSOR PACIS, ORA PRO NOBIS.

Der Zugang zum Gotteshaus ist barrierefrei.

Veranstaltungen außerhalb üblicher Kirchenfeiern

Die Orgel wird im Rahmen des Programms Musik in Kirchen für regelmäßige Konzerte genutzt.[1] Außerdem beteiligt sich die Kirchengemeinde an der Langen Nacht der Religionen. Sie betreibt einen Kindergarten und gehört der Kolpingfamilie an.[2]

Literatur

  • Christine Goetz, Matthias Hoffmann-Tauschwitz: Kirchen Berlin Potsdam. Berlin 2003.
  • Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin e.V. (Hrsg.): Sakralbauten. (= Berlin und seine Bauten, Teil VI.) Ernst & Sohn, Berlin 1997, ISBN 3-433-01016-1.
  • Klaus-Dieter Wille: Die Glocken von Berlin (West). Geschichte und Inventar. Berlin 1987.
  • Gerhard Streicher, Erika Drave: Berlin. Stadt und Kirche. Berlin 1980.
  • Hilde Herrmann: Aufbau und Ausbau im Bistum Berlin. Berlin 1968.

Weblinks

Commons: Sankt-Joseph-Kirche (Berlin-Rudow) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Weihnachtsoratorium in der St.-Joseph-Kirche im Dezember 2013 auf musikinkirchen.de, abgerufen am 27. November 2013
  2. Gemeindedetails auf lndr.de, abgerufen am 27. November 2013

Koordinaten: 52° 25′ 6,2″ N, 13° 29′ 35,8″ O